Über Illusionen lasst uns streiten – über Illu’s ein Gerücht verbreiten“
Ich behaupte jetzt einfach mal, alles was ihr hier seht, ist Tatsache – ein Balkon, ein Balkonkasten, eine Grünpflanze, zwei Skulpturen.
Dem steht entgegen, dass es diese Pflanzen das ganze Jahr über gibt, dass die Skulpturen mit und ohne Sonne und auch in der Nacht – nur da ist es nicht so gut überprüfbar – den gleichen Schatten und auch den Schatten immer in die gleiche Richtung werfen – also auf deutsch, wir sind einer Illusion aufgesessen, doch in diesem Falle einer angenehmen, einer, die den Sinnen schmeichelt. Wer liebt sie nicht, diese Schatten-werfende Sonne? Und deswegen kann ich nur sagen:
Es geht bergauf mit unseren Tagen und ihrer Länge – bald ist wieder Frühling und dann kommt alles von ganz allein – Sonne und Schatten, Illusionen und Realitäten.
Ist es nicht bezeichnend, dass im Sprichwörterlexikon von 1984 in der vom Bibliographischen Institut Leipzig bearbeiteten Ausgabe das Schlagwort „Illusion“ gar nicht vorkommt. – Na gut, über Sprichwörter kann man sich auch nicht so viele Illusionen machen. Sie sind eben zu begreifen oder auch nicht.-
Besser sieht es da schon bei http://zitate.net/illusionen.html aus.
Ist es zynisch, was A. Huxley meint: „Nichts bewahrt uns so gründlich vor Illusionen wie ein Blick in den Spiegel„? – (und der meinte nicht die Zeitschrift „Spiegel“)
Und Voltaire meinte schon zu seiner Zeit: „Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.“
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Noch zwei Tage, dann haben wir diesen 29-Tage-Marathon auch bewältigt.
27. Februar 2012 um 23:26
Das wäre wie mit Kunstpflanzen – irgendwann hat man sie sich übergesehen. – Bärbel, bis auf die unteren geöffneten Fenstern ist hier alles Illusion, also auch die oberen Fenster samt Spiegelungen. Ist schon irre, was man so alles malen und zeichnen kann.
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27. Februar 2012 um 10:27
Manchmal ist es schade um das Wissen der Illusionen: Seht euch Kinder an, die einem Kasperletheater oder einem Zauberkünstler zuschauen. Natürlich erkennen wir das Können und die Fingerfertigkeit an und würden zu gerne wissen, wie die Tricks funktionieren. Aber wir sind erwachsen und fühlen uns eher betrogen wenn wir bemerken, dass wir einer Illusion aufgesessen sind, uns Illusionen gemacht haben und desillusioniert erwachen.
Umso schöner diese Hausfassaden, an denen sich jeder erfreuen kann.
LG
Elvira
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27. Februar 2012 um 11:57
Du sagst es, Elvira. Kennst du das Haus in echt? – Es ist wenige Meter vom U-Bahnhof Hellersdorf entfernt.
Allerdings fängt es langsam an, erste Verfallserscheinungen der Malerei zu zeigen – sehr schade, wie ich finde.
Lasse dich lieb grüßen von Clara
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27. Februar 2012 um 13:21
Nein, das kenne ich leider nicht. Auf dem weg Richtung Erkner habe irgendwo solche ähnlichen Häuser gesehen – allerdings in einem völlig anderen Stil bemalt, nicht so lebensecht. 2x hinschauen musste ich dennoch, um die Illusion von er Realität unterscheiden zu können.
Liebe Grüße,
Elvira
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27. Februar 2012 um 10:24
Obwohl ich ja durch deine Überschrift wusste, dass es sich um Illusionsmalerei handelt, ist es den Malern doch gelungen, mich um eine Illusion reicher zu machen, zumindest für ein paar Minuten. Die Statuen habe ich gleich für gemalt gehalten, den Balkon und die Pflanzen erst nach mehrmaligem genauerem Hingucken.
Erstaunlich, was man doch mit äußeren Mitteln für Illusionen erzeugen kann, auf den Fassaden und auch sonst 😉 Aber Illusionen funktionieren nur, wenn man sich etwas ‚vormachen‘ lässt.
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27. Februar 2012 um 11:55
April, du müsstest mal all die Leute beobachten, die unvermittelt vor diesem Wohnblock stehen, wie sie von allen Seiten ergründen wollen: Was ist echt, was ist gemalt.
Als ich das erste Mal dort war, habe ich von der Seite geschaut, ob die Pflanzen vom Balkon wirklich plastisch runterhängen oder eben nicht.
Auf jeden Fall haben die Fassadenmaler ihre Arbeit verstanden.
Es gibt sicher Illusionen, die hinterher einen schalen Geschmack hinterlassen – hier schmunzeln hoffentlich alle.
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27. Februar 2012 um 10:10
Stimmt schon, wenn ich in den Spiegel schaue, dann mache ich mir keine Illusionen mehr 🙂
Aber im Ernst, du hast sehr sehr schön über das Wort „Illusion“ philosophiert und man musste schon genau lesen. Ich grüble gerade darüber nach, ob „Wunschdenken“ und „Illusion“ ein und das selbe sind, oder ob da doch ein klein wenig ein Unterschied besteht.
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27. Februar 2012 um 11:04
Ich merke, dass ich ganz schön durch den Wind bin, denn ich habe mir die Antwort an dich selbst zerschossen.
Ich würde „Wunschdenken“ und „Illusion“ so erklären.
Wenn du Lotto spielst, hast du den Wunsch, bist du in dem Wunschdenken befangen, reich werden zu wollen.
Hast du dann 100,00 € gewonnen und gibst dich dem Gedanken hin, jetzt reich zu sein, bist du einer Illusion aufgesessen.
Die berühmten Magier unserer Zeit schaffen es, uns kurz mal in Illusionen schweben zu lassen – aber Illusionen sind für mich bunte Seifenblasen.
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27. Februar 2012 um 12:46
Sehr gut erklärt, liebe Clara. Wunschdenken ist ein klein wenig realer als Illusionen, bzw. es besteht die Chance, dass es real wird.
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27. Februar 2012 um 13:06
Richtig. Und erst, wenn du weißt, du kannst mit Wunschdenken nichts mehr ausrichten, dann kannst du von Glück reden, wenn du dich dann noch in irgendwelche Illusionen flüchten kannst.
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27. Februar 2012 um 09:42
Wenn schon Illusion – dann wenigstens eine Schöne, Liebe Grüße Leonie
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27. Februar 2012 um 10:32
Wo du Recht hast, hast du Recht – sagt dein Löwe aus dem Fotoblog und nickt mit seinem riesigen Schädel.
LG von Clara
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27. Februar 2012 um 09:40
Sieht fein ordentlich leicht herrschaftlich bildungsbürgerlich gediegen aus…und was ist mit den Nadelbaumspiegelungen in den oberen Fensterscheiben?
Bei uns sehe ich in Nachbars kleinem Fensterchen auf Holzstangen Räucherwürstlein hangen….Du siehst, hier ist anderes Klima.
Weniger Illusionen auf dem Lande?
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27. Februar 2012 um 10:25
Sonja, dieser ehemalige WBS-70-Wohnungsbautyp (mit der verbreitetste Wohnungsbautyp in der DDR) war vor der Verkünstlerung eben so nichtssagend wie Tausende anderer Blocks. Er steht in einem Wohnbezirk (Berlin-Hellersdorf), der fast nur aus Neubauten besteht, da aus dem Boden gestampft, und ist einer der Bezirke, wo es sehr viele Probleme (Rechtsradikale, Präkariat hoch drei, Alkoholismus, Arbeitslosigkeit auf höchstem Niveau) gibt.
Bei deiner Frage musste ich auf einem der vielen Fotos nachsehen, die ich von diesem Haus habe. Die Nadelbaumspiegelung ist gemalt, da auch diese oberen Fenster nur gemalt existieren. Eine Etage drüber gibt es solche Fenster gar nicht, sondern da fliegt eine Gans und weiter oben sitzen auf einem gemalten First gemalte Tauben.
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27. Februar 2012 um 09:14
Hat ein wenig gedauert, bis ich in Sachen Illusion hintergestiegen bin… Gut!
LG Alice
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27. Februar 2012 um 10:16
Einen wunderschönen Guten Morgen und herzlich willkommen. Mit deinem schönen Namen passt du doch bei diesem Post gut dazu: Alice im Wunderland.
Dieser lange Wohnblock, der durch seine Malereien so „verfremdet“, aber auch so aufgewertet wurde, ist für mich jedes Mal, wenn ich ihn mit einer meiner Besucher bestaunen gehe, wie ein Wunder – die Illusion ist wirklich fast perfekt.
Lieben Gruß an dich von Clara
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