Claras Allerleiweltsgedanken

Brandenburg erkunden – Wenn die Clara mit der Reine … I

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mal spazieren geht, ins Umland fährt …

(Das kommt jetzt erst einmal als Trost, weil die Urlaubsbilder erst eingelesen und bearbeitet werden müssen ud dann zu Geschichten verarbeitet werden – keine Ungeduld, alles kommt)

Ausgewählt wird Bernau bei Berlin. Das Auto bleibt zu Haus, es werden die S-Bahn und die Regionalbahn als Beförderungsmittel auserkoren.

Treffpunkt alles klar, Reine hat schon brav die Fahrkarte in der Hand – die S-Bahn kommt pünktlich – und die Regionalbahn fährt auch pünktlich, nur ohne uns. Ehe ich mich am Fahrplan für das richtige Gleis entscheiden konnte, können wir gerade noch (vergeblich) auf den Türöffnerknopf drücken – der Zug fährt ohne uns. Doch zum Glück hat die S-Bahn den gleichen Weg und die paar Minuten Verspätung verschmerzen wir spielend.

Angekommen, kommt mir gleich am Bahnhof die Idee, dass wir jetzt gefahren sind wie zu Zeiten der Postkutsche – und prompt kommt uns dieser antike Briefkasten in den Weg. Sieht man nicht mehr alle Tage – heute ist die Post gelb, teilweise sogar schneller als zu blauen Zeiten.

Gleich am Beginn des Stadtmauer-Rundwegs steht eine katholische Kirche im neugotischen Stil. Sie hielt ihre Pforte vor uns verschlossen, nur das Herz Jesu prangte über der Tür im golden leuchtenden Mosaik.

Ich persönlich finde ja solche Darstellungen fürchterlich kitschig – das Drumherum gar nicht mal so sehr, sondern lediglich die Herzdarstellung. Deswegen erscheint es auch am Freitag, damit es keiner für einen „Montagsbeitrag“ hält.

Jetzt wandern wir rund um den Altstadtbereich. Die Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert ist zum großen Teil noch erhalten – nicht mehr in voller Höhe und nicht mehr vollkommen unversehrt. Aber die Stadtrestauratoren haben jedoch ihr Bestes getan, um das mittelalterliche Bild der Stadt zu erhalten und zu pflegen.

Egal, an welcher Stelle der Stadtumrundung man steht – überall bietet sich ein schöner Ausblick nach draußen, die Steine zeigten sich im Wechselspiel von Licht und Schatten in immer neuem Aussehen und die Mauer spendete uns Schatten vor der Hitze.

Sieht denn dieser Baum nicht aus, als wenn er in sich oder mit sich selbst eine Familie gegründet hätte?

Bäume und Pflanzen brauchen Wasser, wenn sie nicht gerade wie dieser Baum an einem Graben stehen.

Und hier versucht jemand, mit schwachen weiblichen Kräften Wasser zu pumpen. Ich konnte es leider nicht vormachen, wie das geht – ich musste ja fotografieren *lach*

Jetzt wird es spannend – wir kommen zum Henkershaus. Na gut, der wohnt dort nicht mehr, hat aber in früheren Jahren mit der Inquisition zusammen bestimmt genügend Unheil angerichtet.

Die junge Frau mit ihrem neuen grünen Rucksack studiert ganz aufmerksam, wer da in mittelalterlichen Zeiten alles als Hexe oder Hexer auf den Scheiterhaufen musste oder vom Henker einen Kopf kürzer gemacht wurde.

Plötzlich stutzt sie und denkt: „Diesen Namen kenne ich doch, habe ich es doch schon immer gewusst, dass sie eine Hexe ist“

Sie entscheidet sich dann doch dafür, dass sie den Namen „Himmelhoch“ von wo anders her kennt.

Zeit  für Erleuchtung – aber die kommt erst übermorgen.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

19 Kommentare zu “Brandenburg erkunden – Wenn die Clara mit der Reine … I

  1. Und ich dachte immer, Hexen wären verbrannt worden! Gefährliches Plätzchen, dieses Bernau…. 😉

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    • Vallartina, ich denke, wenn dem Henker das Beil stumpf geworden ist, dann wurde verfeuert, auch die Hexen gaben guten Brennstoff ab.
      Gut, dass heute die Menschen vornehmer zur Ordnung gerufen werden.
      Liebe Grüße zu dir von Clara

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  2. Danke, Bärbel. Aber ich glaube, ich hätte im Mittelalter wirklich Potential für den Scheiterhaufen gehabt – ich bin immer so aufmüpfig und weiß vieles besser als andere – und lass sie das vor allem hören, was nicht immer gut ist.
    Ich habe jetzt in Hamburg im Rathaus einen ganz tollen Briefkasten entdeckt – kommt dann im Urlaubsbericht.
    Lieben Gruß zu dir

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  3. Tina, „Tour“ ist vielleicht sogar ein wenig hochgegriffen, denn es war nur ein Nachmittag, aber du weißt ja, dass ich aus einer Mücke einen Elefanten und aus einem kleinen Ausflug ein blogfüllendes Programm für drei Tage machen kann. Wer kann, der soll – und das habe ich schon vorbereitet, bevor ich gefahren bin. Ist aber aus diesem Jahr Juli, also nicht uralt. – Ich glaube, du warst auch auf der Liste, aber dein Name schrieb sich früher offenbar etwas anders – und dann traute ich mich nicht, das zu veröffentlichen – muss ja nicht jeder wissen, dass wir über magische Kräfte verfügen (schön wärs, nicht wahr?)

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  4. Hello, Frau Ungeduld, reicht es dir, wenn ich sage, es wird noch im 8. Monat des Herrn passieren? VIELLEICHT schicke ich dir ein paar Kostproben vorweg per Mail *grins*

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  5. Vielleicht fährst Du im nächsten Jahr einmal zum Hussitenfest nach Bernau. Das ist sehr interessant! Da leben die alten Gemäuer noch einmal so richtig auf. ich glaube, der Henker zieht auch die Stadt – da heißt es dann aufpassen für die Nachkommen der Großmutter Himmelhoch 😉
    Liebe Grüße von Elvira

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    • Elvira, gehört habe ich schon davon, aber verpasst habe ich es immer. Diese Umgebung muss sich ja bestens dafür eignen. Ich würde mich zur Verfügung stellen, das Pech aufzukochen, um damit die bösen Eindringlinge zu verjagen.
      Es ist so schön, dass die heutigen inquisitorischen Erscheinungen nicht auf dem Scheiterhaufen enden oder um 30 cm geschrumpft. Guillotinen sind nicht wirklich mein Fall, ich hätte es gern gemütlicher, wenn ich ins Jenseits gehe.
      Lasse dich lieb grüßen von mir

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  6. Mal gut, dass es keine Scheiterhaufen mehr gibt und hinter der Oma Himmelhoch keine Jahreszahl steht 🙂 Ein netter fotografisch gut gezeigter Spaziergang. Bei so schönen Fotomotiven wäre ich auch gerne mitgewandert.

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    • Bernau ist wirklich ein schönes altes Städtchen (Stadt wäre wirklich übertrieben, nur jetzt durch die vielen Eingemeindungen ist es zur Stadt geworden) am Rande von Berlin, bequem mit der S-Bahn zu erreichen. – Zwei weitere Folgen zeigen noch mehr von diesem schönen Fleck.
      Die Scheiterhaufen hat man abgeschafft, weil es HH = Hexe Himmelhoch nicht so gern heiß mag, sie liebt es gemäßigter.

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  7. Wieso denn Großmutter? Ach ja, ist sie ja, aber sie wirkt viel jünger.
    Eine überdimensionierte Pumpe, für Riesen? Einen kleinen Brunnen mit Pumpenschwengel hätte ich allerdings auch gerne, für den Garten. Das Wasser ist teuer hier.
    Und ob das Kitsch ist! Wobei man sich auch fragen kann, ob nicht Neogotik auch in diese Richtung geht, nachgeahmte Gotik.
    LG, April

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    • Ich habe einfach bei Mutter und Großmutter Meermann der einen den Namen geklaut, weil ich es so erfrischen fand, dass dort nicht die Jahreszahl steht, in der ich auf den „Scheiterhaufen“ des Höllen- oder Fege-Feuers muss.
      „Himmel“ hatte ich schon so viel auf Erden – zumindest im Namen, ob es dann noch für danach reicht, zweifle ich an.
      Ich glaube, den Herren Architekten fällt auch nicht immer was Neues ein – und da sich die Gotik so bewährt hatte und zur Zeit der Neogotik schon einige echte baufällig wurden, hat man sie noch einmal aufgewärmt. Es gibt ja auch neuromanische Baustile, aber nicht so viel. Gott sei Dank hat sich kein Architekt einfallen lassen, Neobarock zu bauen, denn der ist ja so schon für mein Empfinden so total überladen, dass es für mehrere Jahrhunderte reicht.
      Clara grüßt

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      • Und dann gibt es noch die Renaissance. Man könnte sie ja Neo-Antike nennen. Oder haben die auch was Neues gestaltet? Die ‚richtige‘ Gotik war jedenfalls bahnbrechend neu.

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        • Na klar – wer zuvor konnte schon solche bezaubernden, schwindelerregenden Gewölbe bauen?
          – Heißt nicht „Renaissance“ so etwas wie „Wiedergeburt“? Da müssen sie nicht neu erfinden, nur „neu wiederkommen“ *grins*

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  8. Der Henker musste immer außerhalb der gemeinschaft leben, denn er hatte einen „unreinen“ Beruf. 😀 Manchmal, wenn ich solche Listen sehe, denke ich so: Liebe Gudrun, sei bloß froh, dass … 😀
    He, liebe Clara, einen tollen Ferienbericht hast du geschrieben. Ich habe ihn gerne gelesen.

    Die erste „fahrende“ Post in Sachsen gab es ab 1660. Und was soll ich sagen: Sie ging von Leipzig nach Berlin. 😀

    Gruß von der Gudrun

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    • Danke für deine Lesefreude, nur ein Ferienbericht ist es noch nicht – der ist zum Teil im Kopf fertig, aber die vielen Fotos brauchen Zeit, denn „ClarAnna im Reiseland“ – so wird der Urlaubsbericht heißen – soll ja nicht so einfach hingeschustert werden.
      Das war nur ein Tagesausflug – aber ich kann alles aufbauschen und drei Posts daraus machen.
      … und wann geht die nächste fahrende Post von Leipzig nach Berlin???
      Das mit der Ausquartierung der Henker nach außerhalb habe ich auch schon gelesen, aber hier stand das Haus im Stadtmauerbereich. – Vielleicht wurde der Beruf so salonfähig wie heutzutage Politiker – die müssen ja auch nicht auswärts wohnen 🙂
      Clara grüßt zurück!

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  9. Stadtmauern, Lichtspiel, Hitze, Schatten… alles ausser Regen.
    Glück gehabt 😉

    Lieben Gruss zu dir ♥

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    • Der Ausflug war am 7.7. in diesem Jahr – und zu der Zeit war der Himmel über Berlin trocken und wolkenfreudig. Und warm muss es offenbar mehr als genug gewesen sein, wie die leichte Bekleidung der beiden heute und später auftauchenden Beteiligten zeigen wird.
      Gruß zurück für dich!

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