Claras Allerleiweltsgedanken

2029 – Stützen

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Anno hatte sich diesen Namen für seinen Sohn gewünscht so nach dem Motto: Wer A sagt, muss auch B sagen, und so kam es eben zu Benno. Beide Großeltern zeigten sich anfangs etwas pikiert und meinten, dass Benno doch nur die Kurzform von Bernhard sei. Sie wollten, dass er als Bernhard ins Standesamtsregister eingetragen werden soll. – Die jungen Eltern ließen die Großeltern palavern und machten im Endeffekt doch, was sie für richtig hielten – und am Ende war ihnen keiner böse.

Was sie dagegen ernst nahmen, war die Beschwerde ihrer Tochter. So klein, wie sie ja eigentlich noch war, bemerkte sie zielsicher, dass ihr Name Felicitas im Grunde genommen nicht zu Anna, Anno und Benno passte – er war viel zu sperrig, da half auch die Abkürzung Feli nicht viel. Der Hinweis auf den Patenonkel Felix machte allerdings einiges wieder wett, denn sie liebte ihn abgöttisch – was total auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch in der letzten Zeit musste sie ihre Liebe etwas portionieren oder teilen – und das kam so.

Felix war bei den letzten Besuchen und bei Felicitas Geburtstag immer mit dem gleichen Freund gekommen. Alle begriffen sofort und alle akzeptierten sofort – denn die beiden passten wunderbar zusammen. Aus Felix, der früher immer so ernst und verschlossen gewesen war, war fast schon ein „Comedian“ geworden, wie man neudeutsch zu den Komikern sagte. – Doch Felicitas litt, litt so sehr, wie eben nur ein kleines Mädchen in diesem Alter leiden kann. Sie wusste nämlich nicht, welchen der beiden Männer sie lieber hatte: Felix war ja ihr Patenonkel, doch Constantin liebte sie schon deswegen, weil der auch so einen langen Namen wie sie hatte. Und da sie lange Namen blöd und umständlich fand, war sie die konsequenteste Verfechterin der Abkürzung Conny. Constantin hatte sich in Schul- und Studienzeiten immer vehement gegen diese Verballhornung seines Namens gesträubt. Doch der charmanten Felicitas konnte er nichts abschlagen. Und es war wiederum Felicitas, die auf eine andere Idee kam. Wenn sie den Felix zum Patenonkel hatte, dann sollte ihr Bruder den Constantin als Paten bekommen. Pfiffig, wie das kleine Weib schon war, wusste sie, dass sie dann diese beiden Lieblingsmänner – neben ihrem Papi natürlich – oft sehen würde.

Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass die Eltern und auch die beiden Patenonkel für ihre Kinder, Enkel und Paten eine sehr große Stütze waren, so dass Anno und Anna der Kultur nicht ganz entsagen mussten, es fand sich immer wieder mal eine Betreuerin oder ein Betreuer.

0304 2029 Stützen

Es war doch viel anstrengender, als sie es sich ursprünglich gedacht hatten. Am meisten vermissten sie Schlaf. Die Sache mit Felicitas, meist nur Feli genannt, hatte sich schon gut eingespielt, sie ließ ihre Eltern am Wochenende auch bis 9.00 Uhr schlafen, bevor sie energisch ihr Frühstück einforderte.

Aber Benno wollte immer nur trinken, so dass Anna schon ganz müde und abgezehrt war. Es war für sie eine große Hilfe, wenn Feli abwechselnd mal für ein paar Tage zu den einen und dann zu den anderen Großeltern durfte. Sie schärfte beiden Omas ein, Feli nicht zuuuuuuuuuuuu sehr zu verwöhnen, denn sie hielt nichts von den allseits bekannten verwöhnten Berliner Blagen oder auch Gören genannt.

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„Jetzt komm ich noch sechs mal und dann komm ich nimmermehr! “ sagt Anno Domini.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

2 Kommentare zu “2029 – Stützen

  1. Eine sehr schöne Geschichte. Ich glaube, die Feli würde ich auch verwöhnen.

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    • Ich glaube, die Erstgeborenen haben es nicht immer ganz leicht, wenn ein Geschwisterkind kommt und sie dann ein wenig „vom Thron gestoßen“ werden. – Gut, wenn man dann gleich 2 Onkel hat, auf die man bauen kann.

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