Wenn eine einzelne Person allein drei Festnetztelefone und zwei Handys hat, ist das doch schon ein wenig verrückt. Bis vor kurzem hatten die verschiedenen Festnetzapparate wenigstens noch einen Sinn: sie verteilten sich nämlich durch ISDN auf zwei verschiedene Nummern. Dadurch konnte ich unbesorgt stundenlang mit der unbekannten Nummer anrufen und die andere war immer frei, falls mich jemand erreichen wollte. Das wichtigste Wort im letzten Satz ist „falls“. Jetzt habe ich ISDN aus Kostengründen abgegeben. Ein Anklopfsignal gibt es auch nicht – also weiß ich nicht, wer mich vielleicht anrufen möchte und nicht kann, da ich das Telefon blockiere.
Ich wünsche mir so oft, dass ein Anruf blinken würde, wenn ich nach Hause komme – aber meist sind es nur Gewinnspielanrufe, Versicherungsvertreter oder sonstwie verkappte Dienstanrufe. Ein wirklich privater Anruf ist so selten – will denn wirklich kaum noch jemand was von mir wissen? Oder denken alle Leute, dass ich mich schon melden werde, wenn ich was will. Ich habe nämlich tatsächlich immer die schwächeren Nerven und rufe dann von mir aus an.
Die beiden Handys erkläre ich mit technischen Finessen – das eine dient nur als Organizer und ist praktisch mein klingelnder Kalender. Doch ich würde es schon ab und an mal gern zum Angerufen-Werden benutzen.
Manchmal denke ich, dass ich die Leute (Bekannte, Freunde …) mit meinen Problemen überfordere, zu viel von ihnen erwarte. Dennoch begreife ich es nicht, dass ich noch gerade mit jemandem telefoniert habe, dann eine Mail mit wichtigen Dingen hinschicke und darauf mehr als drei Wochen nichts mehr höre. Ich selbst traue mich dann auch nicht mehr anzurufen, weil so eine ganz zarte Andeutung kam, dass nun der Probleme genug gewälzt wären. Dann sollte man mir doch nicht vorher sagen, dass man mir helfen will.
Vielleicht sollte ich mal ernsthaft darüber nachdenken, warum die (Tele-)Kommunikation mit manchen Leuten gestört oder unterbrochen ist.