Claras Allerleiweltsgedanken


Theaterarchitekteninterview

„Herr XY, aus gegebenem Anlass möchte ich Sie fragen, warum Herrentoiletten und Damentoiletten zahlenmäßig nicht im Verhältnis 1 : 10 gebaut werden?“

„Weil ich keine Lust habe, in den Pausen so lange anzustehen!“

(Viele Positionen sollten mit Frauen besetzt werden, doch es ist kein Allheilmittel.)


Tribut an zwei Kaninchen

Samstag; 5.20 Uhr; ungemütlicher Schneeregen; glatte und matschige Bürgersteige; nasse Straßenübergänge durch das Streusalz; ich an der Bushaltestelle.
Die Pflicht ruft – aber die BVG hat dazu eine andere Auffassung. Nicht im Internet nach Abfahrtszeit recherchiert. Strafe: Bus fährt nur aller 30 Minuten und 10 Minuten später als sonst.
Die ersten zwei Haltestellen im Fußmarsch zurückgelegt, um nicht anzufrieren. Dann gewartet, gefühlte 20 Minuten über die planmäßige Abfahrtszeit, tatsächlich nur 10. Verärgert Busfahrer vollgemault – der nicht faul, zurückgemault. Konnte – wie immer – nichts dafür. Welche Verkehrshindernisse liegen Sa früh halb sechs auf der Straße?

Und das alles, weil die Mutter meiner Erstklässlerin  vor über einem Jahr einseitig und ohne Abstimmung den Vertrag geändert hat.
Abgemacht war, dass ich dort schlafe, wenn sie am nächsten Tag 5.30 Uhr aus dem Haus muss, da sie ja der Meinung war, dass ein 14jähriger und eine 6jährige nicht für kurze Zeit allein schlafen können. Das ging so lange gut, bis Prinzessin Lucy  und Prinz Queeper ihre villenartige Behausung im Wohnzimmer bezogen und sich akustisch heftigst in meinen Nachtschlaf mischten. So schwerhörig konnte ich gar nicht sein, um dieses Kaninchengepolter zu überschlafen. Offensichtlich sind es nachtaktive Tiere.

Wenn der pädagogische Effekt eines Haustieres damit bei dem Kind erreicht wäre, hätte ich das Opfer gern gebracht. Aber sie erscheinen mir wie weitere Kinder für die Mutter, die versorgt,  gefüttert, gesäubert werden müssen. Das Mädchen hatte noch nie ein einziges Mal ein Kaninchen auf dem Schoß.

Und dafür muss ich jetzt früh an der Haltestelle stehen.


Umzugsstory, Teil 2

In dem Post  Du bist ein Schatz habe ich angefangen, davon zu erzählen, wie die Lütte bei ihrer ersten Übernachtung meine Wohnung und mich (zum wiederholten Mal) im Sturm erobert hat. Die große Spielzeugkiste mit den verschiedenartigsten Spielsachen fand sie kurzerhand weniger interessant.

Viel spannender waren all die vielen Magneten unterschiedlichster Form, die an allen Metallflächen haften, Fische, Steine, Muscheln, Autos. Zum Glück bin ich ja eine Oma mit so viel Spieltrieb-Gedanken, dass meine Wohnung mehr als genug Betätigung findet. Da sie ganz brav fragt: „Daaf is das haben?“ und auch ein „Nein“ akzeptiert, kamen wir hervorragend miteinander aus. – Im Laufe der Zeit eroberten auch „Bello“ und „Leo“, mein Hofhund und mein Salonlöwe, ihre Sympathie, obwohl sie eigentlich mit den geliebten Magneten beschäftigt ist..

Gegen 23 Uhr wollte ich dann auch schlafen. Sie lag prompt neben statt auf der Matratze. Als ich das korrigierte, wurde sie wach. Aber auch da nicht einmal weinen, nach Mama und Papa verlangen – nein, putzmunter lag sie mit großen Augen da und „unterhielt“ sich mit mir. Ich hatte für sie eine rote Herz-Lichter-Kette leuchten lassen, damit sie sich in der nacht-fremden Umgebung besser zurechtfindet.
Nach einer Stunde – sie noch wach, ich noch wach – erklärte ich ihr, dass mich die Lichtstrahlen in der Nase kitzeln und beim Einschlafen stören. – Im Dunklen sind wir dann wohl beide innerhalb von 5 Minuten entschlummert.

Und heut darf sie gleich noch einmal hier schlafen, weil die Heizung nicht funktioniert und andere Umzugswidrigkeiten keinerlei Gemütlichkeit aufkommen lassen.
Ich habe gerade versucht zu googlen, was „Hartmannsweil(er)“ bedeutet – ich habe nur einen Kriegsschauplatz aus dem 1. Weltkrieg gefunden. Vielleicht hat deshalb mein erster Anlauf Anfang des Jahrhunderts nicht geklappt? – Doch jetzt sind Friedenszeiten und jetzt wird es klappen.


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Stimmen

Keine Angst, es ist noch nicht so weit, dass ich Stimmen, die nicht da sind, höre (bei mir ist es ja eher umgekehrt), dass mich Stimmen bis in den Traum hinein verfolgen, dass ich (Wähler-)Stimmen für eine Partei fischen will, dass ich meine Stimme lauthals in einer Anti …-Kampagne erhebe. Kann alles noch kommen.

Nein, ich meine die ganz normalen Stimmen – von Frauen, von Männern, von Kindern – wie sie mich, euch, uns alle täglich umgeben.
Jede Stimme hat ihre eigene Tonlage von ganz piepsig bis zu einem sonoren Basston, in der Lautstärke kann sie von sehr leise bis ganz laut oder sogar schreiend variieren, die Dialekte reichen durch ganz Deutschland – wovon besonders die norddeutschen für meine Ohren einen gefälligeren Klang haben als die südlicheren Sprachweisen – zumindest erscheinen sie mir als die verständlicheren.

Ist es nur mein Fehler, dass ich in vergangener Berufstätigkeitszeit Männer mit sympathischen Stimmen eher in die nähere Auswahl für eine Auftragsvergabe zog? Es gibt Stimmen, die wecken Erinnerungen an die beiden Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht und Erich Honecker – und keiner war von der Stimme her und vom Inhalt seiner Rede her ein Sympathieträger.

Leider geht es mir bis jetzt oder vielleicht gerade jetzt durch meine Hörminderung so, dass ich den Sympathiewert eines Menschen durch seine Stimme nach oben steigen oder nach unten sinken lasse. – Und da kann ich mir noch so sehr etwas anderes vornehmen!!!!!!!!!


Du bist ein Schatz, …

liebe Himmelhoch! – Für diesen Satz – so er ernst gemeint ist – würde ich fast alles tun. Ich weiß nicht, warum ich es so nötig habe, gelobt zu werden. Eigentlich müsste ich doch „erwachsen“ genug sein, „in mir ruhen“ und auf Lob anderer nicht angewiesen sein. – Aber sind wir nicht alle irgendwie erpicht darauf, bei anderen positive Resonanz hervorzurufen? Und wollen diese auch noch hören! Nicht nur Kinder wollen gelobt werden. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn wir mit lieben Worten für irgendetwas „gewürdigt“ werden?

Ich habe heute meine allerkleinste, allersüßeste Wunschenkeltochter in meinem Schlafzimmer auf einer Matratze liegen. Wir hatten 4,5 Stunden Spaß miteinander und seit 19.30 Uhr schlummert sie „selig und süß, schaut im Traum ’s Paradies…“
Damals, als sie erst 10 Monate war, wollte ich sie fast nicht annehmen, weil sie mir zu klein war – und jetzt kann ich mich schon richtig mit ihr unterhalten. Sie ist wirklich ein Geschenk des Himmels.