Kennt das jemand? Ist das vererbbar? In unserer Familie scheint das in der dritten Generation schon so zu sein. Es gibt stille oder laute Vorhaltungen. Wünsche nach Anderssein. Kommunikationsprobleme, weil jede Generation eine vollkommen andere Sprache spricht. Wer kann oder könnte dolmetschen? Wird es irgendwann besser?
Tagesarchiv: 17. Januar 2010
Steine auf meinem Berufsweg …
… der auf keinen Fall seinen typischen „sozialistischen Gang“ ging. In der DDR gab es eine Losung:
„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen“.
oder andersherum. Ich kann die Richtigkeit dieses Spruches nicht bestätigen – denn ich wurde selten nach Fähigkeiten eingesetzt noch nach Leistung entlohnt.
Durch die Gnade der frühen Geburt war mein Übergang von der POS (Polytechnische Oberschule – 10 Jahre) zur EOS (Erweiterte Oberschule – 12 Jahre) im Jahr vor dem Mauerbau als Quotenchristin noch möglich. Doch nach 1961 wurden die Daumenschrauben sehr stark angezogen. Das Ergebnis war das in Abiturbeurteilung aus der DDR beschriebene Zeugnis.
Meine Studienwünsche konnten mit dieser Beurteilung nie und nimmer realisiert werden bzw. verbot meine eigene Einstellung zu diesem Staat bestimmte Studienrichtungen. Beispiele:
Medizin: Mit dem neusprachlichen Zweig in der falschen Klasse.
Jura: In diesem Staat nur über meine Leiche.
Journalismus: Bei den Westkontakten keine Chance.
Dolmetscher: Ich wäre nur in den Ostblockländern einsetzbar – und dafür zu geringes Interesse.
Also versuchte ich die Medizinfestung von hinten her zu erstürmen, ergatterte mit ein wenig Beziehung (fast die wichtigste Währung in der DDR) einen der drei Ausbildungsplätze zur Krankengymnastin und ging nach Dresden. Eigentliches Ziel war: Medizinpädagogin. Offensichtlich muss die Pädagogik in unseren Adern fließen, denn sowohl nach oben als auch nach unten im Stammbaum findet sich dieser Beruf.
Eine wohlmeinende Lehrerin nahm mich zur Seite und schilderte mir folgende Situation. Du stehst vor deiner Klasse und forderst sie auf, sich am 1. Mai um 9.00 Uhr zur Maidemonstration zu treffen. Darauf lachte ich ganz laut und meinte, dass ich fast noch nie zur Maidemo gewesen wäre. – Und sie darauf folgerichtig: „In diesem Staat kannst du nicht Lehrerin werden!“ Recht hatte sie, ich wäre nicht über das erste Studienjahr hinausgekommen.
Damit der Post nicht so endlos lang wird, gibt es die Fortsetzung später.