Tja, nach langer Zeit nehme ich den Faden wieder auf, den ich in dem Post Berufsausbildung gesponnen habe.
Auch wenn mir die Träume von der Medizinpädagogin genommen waren, die Ausbildung wurde erfolgreich zu Ende gebracht, knapp zwei Jahre in einer wunderbaren Klinik in Dresden-Oberloschwitz gearbeitet und dann mit Freude in den Mütterurlaub verabschiedet.
Dort hatte ich die Idee, dass „Heißluft – Massage – Bewegungsübungen“ (90 % aller Rezepte im ambulanten Bereich lauteten so) oder „Bindegewebsmassage“ bei dicken Männern zu anstrengend und normale Massage bei dicken Frauen zu abtörnend werden könnten, der Dauerkopfschmerz deutete Ähnliches an.
Inzwischen teilte sich das Mutterglück auf ein Mägdelein und ein Knäbelein auf, zwei wirklich reizende Kinder. – Wenn also nicht wieder an die Massageliege zurück, in welche Richtung dann?
Eine Annonce verleitete mich zu dem nächsten beruflichen (Irr-)Weg. In Kurzzeit sollten Schreibkräfte ausgebildet werden, damals noch an mechanischen Schreibmaschinen. Der Ausbildungsträger war das „Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR“ – da hätten doch die Alarmglocken bei mir förmlich aus dem Glockenstuhl fallen müssen. Aber vielleicht sah ich es wieder mal als Herausforderung mit dem politischen System an.
Kurz und gut, ich schaffte das Ausbildungsziel in der halben Zeit, weil ich dank einer Berufsschullehrerin-Mutter für Stenografie und Maschinenschreiben die wichtigsten Voraussetzungen schon vor der Ausbildung konnte.
Einsatzort: Nicht das Ministerium direkt, sondern eine Unterabteilung davon. Ersteres war ihnen bei meiner „Kaderakte“ (Personal-) wohl doch zu heiß, ich hätte ja meinem Die Stasi … West-Halb-Bruder mitteilen können, welches Auto der Außenminister der DDR fährt.
Und dort ist mir ein sehr menschlicher Chef begegnet. Nach ca. 4 Wochen nahm er mich beiseite und stellte mich vor folgende Alternative: 1. Entweder Kontakt zu Westbruder abbrechen und Karriere zur „Zweiten“ Sekretärin machen oder 2. Kontakt beibehalten und immer das dumme Schreibliesel bleiben.
Ich wählte natürlich den zweiten Weg, kündigte sofort und suchte mir eine neutralere Arbeitsstelle, die sich an meinem Westbruder nicht so sehr störte.
Im Teil 3 gibt es über weitere Steine zu erzählen.