Überall liest man jetzt von Faschingsleid und Faschingsfreud. Die jetzt in den Geschäften rumliegenden Kinderkostüme aus Fernost für teures oder billiges Geld, aus edleren oder weniger edlen Werkstoffen gab es noch nicht. Es war echt die Kreativität der Mütter verlangt. Ich weiß nicht mehr so richtig, ob meine Kinder Faschingsmuffel oder -fans waren oder ob sie wegen ihrer damaligen Kostüme heute noch Kopfschmerzen haben.
Die Tochter wurde z. B. als Ungarin verkleidet. Das Kleid war da, die Krone wurde aus Pappe und Krepppapier selbst gebastelt – offensichtlich hat sie ein wenig gedrückt. Oder ein anderes Kostüm musste etwas mit Katze oder so zu tun gehabt haben – auf jeden Fall habe ich irgendwelche Webpelzreste zu Stulpen verarbeitet, ein Schwanz wurde genäht und mit Watte ausgestopft – und schon war das (friedliche) Raubtier fertig. – In den Kindergärten hielt sich die Zahl der Prinzessinnen im überschaubaren Rahmen – vielleicht lag das daran, dass das in der DDR kein Beruf mit Perspektive war.
Der Sohn wurde 1974 (auf eigenen Wunsch) in ein Kleidchen seiner Schwester gesteckt, eine Zopfperücke ließ sich leicht irgendwo auftreiben und ab ging es so in den Kindergarten. Laut Aussagen der Großen hat er diese Verkleidung wohl eine gefühlte Stunde getragen – dann waren die Haare hinderlich beim Laster-Fahren und sie flogen in die Ecke. Kann ich verstehen, ich konnte mich noch nie für lange Haare begeistern. .
Es ist doch schön, mit wie wenig die Kinder damals zufrieden waren. Das Bild ist allerdings aus der Neuzeit.