Eine fröhliche Clara-Geschichte
Clara freute sich riesig auf den Besuch ihrer Freundin Jutta aus Hamburg. Als Jutta endlich da ist, sitzen beide in der gemütlichen Wohnküche bei einer Tasse Clarakaffee und einem Kännchen Juttatee. Nach kurzer Zeit bittet Jutta um das Telefon, weil sie sich übermorgen mit ihrem Cousin verabreden möchte.
Neugierig, oder besser natürlich wissbegierig, wie Clara schon immer war, fragt sie: „Wie heißt er denn, der Knabe?“ Etwas irritiert über diese despektierliche Bezeichnung für ihren „ehrenwerten“ Cousin antwortet sie: „Max Mütze“.
Noch irritierter jedoch guckt sie, als Clara fröhlich in die Küche trötet: „Den kenn‘ ich.“ Jutta verstand öfter mal Claras Späßchen nicht so richtig. Würde er „Rhinozeros“ heißen, könnte sie Claras Ausruf verstehen, aber so wartete sie einfach noch ein wenig mit dem Wählen. Vielleicht hörte dieses vollkommen sinnlose Fragespiel gleich auf und entpuppte sich als typischer Clarawitz.
Doch jetzt ging Clara in die Offensive: „Hat dein Cousin drei Töchter?“ Nach kurzer Überlegung nickte Jutta. „Wohnt er in einem Einfamilienhaus in Reinickendorf?“ Langsam wurden Juttas Augen immer ungläubiger, sie ließ sogar ihren heißgeliebten Ostfriesentee kalt werden und bejahte nur stumm.
Natürlich bekam Clara mehr und mehr Oberwasser und spielte ihre letzte, alles entscheidende Frage wie den Kreuzbuben beim Skat aus: „Arbeitet er in der Blaustraße beim Evangelischen Konsistorium als Rechtsanwalt?“ Hätte Jutta ein Gebiss getragen, es wäre ihr vielleicht rausgefallen, so weit sperrte sie den Mund auf. Bei der Straße musste sie passen, doch alles andere stimmte.
Am Anfang war es für Clara noch ein vergnügliches Spiel gewesen. Woher sie diese Selbstsicherheit beim Fragen nahm, wusste sie selbst nicht. Er hatte niemals von einer Cousine in Hamburg gesprochen, nur die anderen Fakten hatte er nach und nach bei den vielen Treffen in der Sauna ausgeplaudert.
Bis hierhin klärte Clara ihre Freundin auf. – Dass er aber nach jedem Saunagang näher rückte und am Ende am liebsten in ihrer Wohnung das Bett (stundenweise) mit ihr geteilt hätte, das behielt sie dann doch lieber für sich. Und da er nicht obdachlos war, lehnte sie dieses Ansinnen kategorisch ab.
(Die Kirche stand damals zwar noch nicht so im negativen Mittelpunkt, aber wie man sieht, gab es auch da schon schwarze Schafe. – Was würde April sagen: Werteverfall, und das schon 1997!)
31. März 2016 um 14:27
Eine tolle Clara-Geschichte ist das!
✨
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14. Mai 2013 um 10:22
Hahahahahahahhaha.. 😀
Ich lach mich schlapp! 😀
Also, Clara, was ist jetzt mit Wolle?
Einfamilienhaus stimmt da auch. Kinderzahl ebenfalls, bis auf die Geschlechter….. :-))
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14. Mai 2013 um 10:28
Clara kann ja nicht immer Volltreffer landen. – Erst mal habe ich im anderen Blog Aufklärung gemacht zu Wolle & Co. – scheint aber nicht zu klappen, denn die beiden haben meines Wissens noch keine Kinder, zumindest nicht so viele.
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14. Mai 2013 um 10:30
Ja, hab gelesen. 😉
Die Kinder sind auch einer anderen Verbindung entstanden. Egal. Unterhaltsam isses allemal gewesen! 🙂
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21. Februar 2012 um 21:19
Das ist ja eine lustige Geschichte. Und das ist wirklich so passiert? Oder hast du das geträumt?? 😉
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21. Februar 2012 um 22:50
Ruth, großes Clara-Ehrenwort. nichts geträumt, Jutta wollte es bis zum Schluss nicht glauben, dass ich es nicht wusste, wen sie hier in Berlin zum Cousin hat.
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