Claras Allerleiweltsgedanken


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Gestern Nachmittag …

habe ich euch alle, die Ihr mir so lieb geschrieben habt, mitgenommen – in Gedanken – aber dann habe ich euch irgendwann euch selbst überlassen, weil ich allein sein wollte.

Ich musste nämlich das hier hören:

(Noch nie seit Heikos Tod konnte ich es ohne Tränen in den Augen hören, aber jetzt diese Version mit den passenden Bildern dazu ist für mich einfach nur … ohne Worte)

Keiner von euch wird sauer sein, dass wir nicht zum langweiligen Teltowkanal gegangen sind, denn das wäre eh kein Segelrevier für Heiko gewesen  – sondern zum riesengroßen Flugplatz, der jetzt den Menschen gehört, ohne die Technik, das ist doch mal was.

Wahnsinn – es rollerte, radelte, skatete und menschelte, dass es eine wahre Freude war.

Der Himmel zeigte alles: meine Lieblingswolken, dräuende Finsternis, doch immer lugte irgendwo die Sonne dahinter hervor – zur Stimmung passend.

Als ich das hier sah, musste ich an Abschied, Vergänglichkeit denken:

Aber dann gab es auch das auf den wundervollen Naturwiesen:

Die farbigen Blumen zwischen den weißen – genau diese Farbe hatte meine Jacke, die ich anhatte. Und plötzlich kommen 4 junge türkische Mädchen auf dem Fahrrad und rufen mir zu: „Schöne Jacke!“

Hoffnung gab es auch, dass Leben immer weiter geht und neu entsteht:

Unter diesem Baum habe ich mich hingesetzt und geträumt – mit offenen Augen, wachem Herzen und klarem Verstand. – Nicht einen Tag von dieser Zeit möchte ich hergeben.

Mit einem „Rosinenbomber“ kann ich euch nicht erfreuen. Das Flugzeug, was hier rumsteht, wurde von der Flughafenfeuerwehr zu Übungszwecken verwendet. Dementsprechend ramponiert sieht es aus.

Mit diesem Bild lässt sich das Verhältnis Ost:West gut zeigen. Der Osten ist klein und schon ganz weit weg, wohingegen der Westen mit seinem Flughafenturm auch nicht mehr das ist, was er mal war:

Damit man Gedanken in den Himmel schicken kann, braucht man Himmelsboten. Ich habe dafür Drachen und einen Mini-Paraglider genommen.

Und als ich den Flugplatz wieder verließ, musste als Abschied noch das hier kommen:

Zu Hause war alles dann wieder okay und ich machte mich daran, die Bilder zu bearbeiten, die ich dort gesehen habe. Und jetzt könnt ihr sie sehen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche.

Und morgen beginnt hier das „Sommerfest in Bloggerland“


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Eine sehr ungewöhnliche Methode, …

einen Mann fürs Leben kennen zu lernen.

(Diese Geschichte schreibe ich für Heiko L. zu seinem 14. Todestag am 30. Mai 1996 und sie ist (leider) authentisch!)

Sommer 1993
Clara möchte ihr neues Herrenrad, das sie sich von dem Versicherungsgeld für das geklaute Rad gekauft hat, auf einer Fahrradtour von Münster zur holländischen Insel Texel und zurück erproben. Im Nachhinein wird diese Tour von allen Beteiligten nur noch die Chaos-Tour genannt werden.

Manchmal  nehme ich für mich das Sprichwort in Anspruch

Wo ich bin, da ist das Chaos, aber ich kann nicht überall sein

doch an dem jetzt kommenden Chaos bin ich nur zu einem Drittel beteiligt.

Gleich bei der Ankunft fällt ihr so ein „Typ“ aus Hamburg auf – drahtig, nicht zu groß, lausbubenhaftes Lachen im Gesicht. Da ihr Herz schon immer schneller für die Nord- als für die Südländer geschlagen hat, lässt sie sich in die ersten Flaxereien mit ihm ein. Lange Zeit später, beim Auswerten der Fotos aller Teilnehmer, werden sie feststellen, dass Clara + HH (Hamburg-Heiko) vom ersten Tag an unzertrennlich sind, immer höchstens 1 m voneinander entfernt stehen, sitzen oder fahren.

Nach einem gemütlichen  Eröffnungsabend, den CH+HH natürlich auf der gleichen Eckbank verbrachten, ging es am nächsten Morgen voll guter Laune los.

Leider verließ uns diese erst einmal, da wir ca. 20 km nach dem Start einen Toten hatten. Ein 49jähriger Teilnehmer bekam einen Herzinfarkt und die schnellste medizinische Hilfe konnte nach mehreren Defibrillatorenanwendungen  nur noch seinen Tod feststellen. Seine Frau war auch in der Gruppe. Wir verabschiedeten uns von ihr und dachten noch die ganze Fahrt an diese beiden. – Für die Gruppe war es besser, dass dieser Tod am ersten Tag passiert ist, als wir uns noch nicht kannten. Nach 14 Tagen entsteht ein recht guter Zusammenhalt und die Sympathien sind mehr oder weniger stark.

HH nahm mich beruhigend in den Arm, als ich wohl als erste ahnte, dass dieser Mann nicht mehr von der Straße aufstehen wird. – Die nächsten Tage verliefen ruhig, ohne Zwischenfälle, mit viel Sport (Tichtennis, Dart) neben der Strampelei auf dem Rad und mit viel Neckereien. Das Sprichwort von dem Necken und Lieben fing langsam an, konkreter zu werden. Dennoch wahrten beide noch die Contenance.

Dann näherten wir uns einem kleinen Ort in Holland. Der Fahrradleiter meinte – für alle gut vernehmlich in einer Pause: „Clara, in den nächsten Ort fahren wir nur deinetwegen.“ Ehre, wem Ehre gebührt, aber das fand Clara dann doch etwas übertrieben.  „Darf ich denn vielleicht erfahren, was mir diese ungeheure Ehre verschafft?“ , ließ sie ihr fragendes Stimmchen ertönen. „Da gibt es eine riesengroße Trampolinanlage, die größte in ganz Holland.“

Ihr leicht gekrümmter Zeigefinger

(manchmal ist es auch der Ringfinger, wenn der Zeigefinger mit Zigarette halten beschäftigt war) tippte sofort reflexartig an die Stirn, begleitet von den Worten „Du spinnst doch wohl! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich auf so ein Trampolin … …?“ Und instinktiv hatte sie sofort gespürt, dass diese Worte im Grunde genommen eine Lüge waren. Wie lange hatte sie schon davon geträumt, schwerelos auf so einem Ding herumzuspringen, auf den Popo zu plumpsen – na eben so, wie es die Artisten im Zirkus machen. Lediglich ein kleiner Unterschied: Clara ist keine Artistin, sie ist auch kein Artistenkind.

Als die ganze Gruppe geschlossen protestierte, kam so ein Gefühl wie Stolz und Neugier in ihr hoch. Ein wenig ließ sie sich noch bitten, dann machte sie sich sprungfertig.

Das Unglück nahm damit seinen Lauf, dass sie gezwungen war, ihre Turnschuhe vor dem Trampolin abzustellen und die Sprungfedern nicht ordnungsgemäß abgedeckt waren.

Hoch – runter – grätschen – anhocken – drehen – plumpsen. Bis hier ging alles gut. Doch dann eine ungeschickte Bewegung und ein Fuß landete in den Sprungfedern. Ein stechender Schmerz durchfuhr den Fuß – doch wer A sagt, muss auch B sagen, das beifallspendende Publikum will ja unterhalten werden. Der nächste Schmerz lässt auch nicht lange auf sich warten. Ausgleichende Gerechtigkeit – dieses Mal ist es der andere Fuß.

Was jetzt kommt, wagt sie kaum zu schreiben, da es an Dummheit und grenzenlosen Leichtsinn grenzt. Aber unter den Zuschauern war ja dieser eine aus Hamburg, den sie unbedingt beeindrucken wollte!

Also einmal kurz Schwung geholt zum Salto rückwärts – und ein kollektiver Aufschrei in der Zuschauerkulisse. Clara hat es zwar geschafft, Schwung zu holen – doch abgebremst hat sie diesen Schwung mit ihrer Halswirbelsäule auf dem ziemlich harten Rand.

Als dann dieser besagte Hamburger sofort mit seiner wärmenden Vliesjacke zur Hand und jeden Abend mit Eiswürfeln für beide lädierten Füße am Tisch stand, war alles nur noch halb so schlimm.

Der gebrochene Mittelzeh am einen Fuß, der gestauchte am anderen veränderte zwar die benötigte Schuhgröße um 3 Nummern nach oben und verhinderte, dass Clara laufen konnte. Sie konnte sich nur noch auf dem Fahrrad fortbewegen – und da wäre ein bequemes Damenrad mit tiefem Einstieg sicherlich bequemer gewesen. Aber ansonsten verheilte alles von allein, denn ein Arztbesuch war erst in Berlin wieder möglich.

Die gestauchte Halswirbelsäule wurde jeden Abend im Etappenziel mit 10minütigem „Abkochen unter der Dusche“ und einer Halskrause kuriert. Schön war, dass der Hamburger jetzt einen offiziellen Grund hatte, neben ihr zu fahren, denn irgendeiner musste ja nach rechts und links gucken können – Clara konnte nur stur geradeaus gucken und auf den Ausspruch warten: „Rechts ist frei“.

Am letzten Tag der Tour verunglückte noch ein Teilnehmer. Wir fuhren mit einer Draisine, die nicht vorschriftsmäßig gesichert war. Durch unglückliche Umstände fiel er vor dieses Schienenfahrzeug und wurde ziemlich stark verletzt.

Auf jeden Fall blieben Heikos Jacken- und Eisbeutelaktionen nicht ohne Folgen und wurden belohnt – jedenfalls fuhr Clara in der Zukunft 3 Jahre lang regelmäßig nach Hamburg oder bekam Besuch aus dieser schönen Stadt.

Leider machte 1996 eine tödlich verlaufende Krankheit der Liebe, der Fahrerei und den Zukunftsplänen ein Ende.

Zur Erinnerung an den heutigen Tag

Ein Gruß an HL habe ich, den ich fast jeden Tag vor Augen habe:

Wenn mich jemand fragt, warum ich mir nicht meine Initialen als Kennzeichen besorgt habe, erkläre ich: „Das heißt Hö…-Löwe“. Da das ganze Auto mit kleinen Löwen innen und außen verziert ist, stimmt das gewissermaßen sogar.

Der Mai scheint nicht der glücklichste Monat für Männer zu sein, die mich lieben.


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Familie Breitmaulgrinsfrosch

Historisches in Mauretanien

Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem kleinen Land eine glückliche Froschfamilie. Viele Jahrzehnte davor gab es diese Familie noch nicht, weil da alle noch in des Herrgotts großem Froschteich als Kaulquappen umherschwammen, ja, es gab noch nicht einmal das Froschland.

Als Gott dann beschloss, die Familie „Breitmaulgrinsfrosch“ ins Leben zu entlassen, organisierte er erst mal, dass sich Herr Breit und Frau Maul in ihrem gut geschützten kleinen Land in einer seiner Hauptorganisationen kennen und froschlieben lernten.

Diese beiden waren mit ihren Namen doch sehr gestraft. Herr Breit hüpfte am Anfang hin und wieder,  später häufiger auf die Bahnhofsfroschwaage, da er im Bereich seiner Froschschenkelchen immer breiter zu werden drohte. – Auf dem Foto sehen wir ihn, als er mal mit einem Wiegeergebnis der Waage nicht zufrieden war und deswegen fast vor Unglück zum Alkohol gegriffen hätte:

Frau Maul dagegen hätte sich über ihren Namen gar nicht beklagen dürfen, denn bei ihr konnte man wirklich sagen: „Nomen est omen!“. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit riss sie ihr Froschmaul auf, quakte mit anderen um die Wette oder verteidigte andere Froschleute, die gar nicht darum gebeten hatten. Deswegen hat sie sich in dieser geschützten Froschrepublik des öfteren ihr quakendes Maul verbrannt. Besonders unangenehm fiel sie dadurch auf, dass sie nicht wie alle anderen Frösche „quak“ quakte, sondern immer „quok“. Sie hielt es nur für eine Marotte, andere witterten darin schon Widerstand.

Politische Gegebenheiten

Dieses Land war so schön und so sicher für alle Frösche, weil eine große, hohe Mauer drum herum gebaut war, damit kein Frosch auf die gefährliche Straße hüpfen und dort womöglich von schnellen Audis  oder dicken Mercedessen überfahren werden konnte. Die einheimischen Vierräder, die manche für „Autos“ hielten und die man deswegen wahrscheinlich so schlecht zu kaufen bekam, waren nach astronomischen Sonnenumkreisern benannt oder trugen den Namen einer prächtigen Burg im Froschland. Frau Maul hatte immer so bei sich gedacht: „Lasst dem Luther was des Luthers ist und beleidigt sein Domizil nicht mit einem schnöden Autonamen.“

Diese Fahrzeuge waren so langsam, aber vor allem auch so laut und so stinkig, dass sich jeder Frosch zeitig genug vor ihnen in Sicherheit bringen konnte. Das war doch also sehr im Sinne der Frösche gedacht – zumindest derer, die auf der Straße hüpften. Die Frösche, die gerade drin saßen, hätten es schon gern etwas schneller gehabt.

Ansonsten ging auf dieser grünen Wiese mit den vielen schönen, allerdings sehr oft auch mittelschwer chemieverdreckten Teichen und Flüssen alles recht deutsch und manches manchmal auch demokratisch zu:

Deswegen nannte man dieses Land: DDM, also Deutsches Demokratisches Mauretanien.

Die Hochzeit

Da Herr Breit und vor allem Frau Maul mit ihrem Familiennamen nie so sonderlich glücklich waren, wie oben schon ein wenig näher erläutert, änderten sie diesen in einer feierlichen Zeremonie in Ehepaar Breitmaul – wie Sie sehen, fing damals diese Unsitte der Doppelnamen schon an, die später solche Blüten trieb wie Eleonore Maushäuser-Rattenfänger, aber darüber will sich Frau Kommentatorin nicht länger auslassen, weil sie sonst ihr Thema verfehlt oder sehr elegant um- um… schifft? Umfroscht? Umlabert!!!!!

Es dauerte gar nicht lange, da wurde das Treiben der Frösche im Teich – in diesem speziellen Fall natürlich nur das des Paares Breitmaul – belohnt.

Froschtöchterchen ist da

Das frischgelaichte Töchterchen bekam zur demokratischen Ergänzung des Familiennamens den Vornamen Frosch, so dass wir jetzt mit den Breitmaulfroschs mitfiebern können, wie es weitergeht. Als Tochter Frosch in der Seekathedrale getauft wurde, sang ein Chor himmlischer Meerjungfrauen, begleitet von einem Orchester saitenbeherrschender Karpfenteichbewohner. – Man konnte sich nicht einigen, ob dieses süße Kind mehr dem Vater oder mehr der Mutter ähnele.

Fröschlein wollte noch ein Geschwisterchen haben, weil es selbst nämlich immer ein wenig ängstlich war und sich nichts so richtig traute. Den Ausspruch: „Sei doch kein Frosch“ hasste das Kind aus tiefster Froschkinderseele und er kam ihm schon zu den Kiemen raus, so oft hörte es ihn.

Froschsöhnchen ist angekommen

Fromme Froschkinderträume gehen in Erfüllung und bald schwamm im kleinen Familienteich, der allerdings nicht größer war als eine mit Wasser gefüllte Badewanne, der kleine Froschprinz. In dieses eigene Reich waren sie gezogen, als der kleine Froschprinz den Leib seiner Mama so stark ausbeulte, dass diese nur noch mit Mühe in die umliegenden Naherholungsgebiete hüpfen konnte, denn so einen fahrbaren Umweltstinker hatten sie noch nicht. Also wurde die Badewanne gekauft,

Löwenzahn für Mutter Maul

mit Wasser befüllt, mit Seerosen verschönert und in den Vorgarten wurden Löwenzahn und Löwenmäulchen gepflanzt, beides auf Wunsch von Mutter Maul, da sie eine Löwin von edelster Rasse ist.

Seerosen für Papa Breit

Da er von Anfang an so ein fröhliches Kind war, nannten ihn seine Eltern kurz und bündig „Grins“, weil sie die Erweiterung des Namens zu

Familie Breitmaulgrinsfrosch

so schön und passend fanden. So einen wunderbaren Familiennamen hatte niemand in dem wohlbehüteten Mauretanien. Zumindest niemand, den man im Telefonbuch finden konnte. Und in die Akten der großen Horch- und Guck-Kraniche wollten sie nicht Einsicht nehmen.

Die Froschtaufe politisierend

Zur Taufe von Prinz Grins scheuten die Eltern weder Mühen noch Kosten. Schließlich sollte dieser kleine Frosch den Familiennamen weitertragen und vielleicht sogar mal über die Mauern des Landes bekannt machen. Die Eltern waren nämlich sogenannte Freidenker-Frösche, denen es in dem großen Gemeinschaftsteich und auf der Gemeinschaftswiese manchmal etwas eng und zu fröschig war – sie wollten mehr Freiheit. Quok! Quok! Deswegen arbeiteten sie ja auch beide beim Sender „Freies Denken in Berlin“ = FDB, der quasi das Gegenstück vom „Onkel Tobias vom Rias“ war. Dieser Sender hat nichts mit einer ähnlich lautenden Partei zu tun, bei der man den letzten Buchstaben weniger sächsisch aussprechen muss, dann ist er blaugelb, damit haben grüne Frösche nichts im Sinn.

Die gute Fee ist auch dabei

DieDie Eltern bestellten eine gute Fee, Die gute Feedie bei ihrer Ankunft gemächlich ihrem transportablen Wunderbaum entstieg wie Phönicia aus der Asche.  Es ist verständlich, dass sie bei der allgemein herrschenden Materialknappheit diesen  Baum für alle ihre Auftritte in- und außerhalb von Mauretanien ständig bei sich haben wollte.  (KünstlerInnen durften auch außerhalb Mauretaniens auftreten). Undenkbar für sie, einfach nur so effektlos zu erscheinen.

Der Feen Wunderbaum

Ihr Gefolge bestand aus  lauter kleinen Elflein, schwarze und weiße, die auch mal

Elfe Schwarz

wieder eine Froschtaufe erleben wollten. Es hatte sich herumgesprochen, dass diesmal ein besonders spaßiger Frosch – nämlich ein schwarz-goldener, getauft werden sollte. Die aufmüpfigen Eltern hatten das Rot einfach aus der Farbkombination gestrichen.

Die gute Fee brachte ein Zukunftsfoto für den kleinen Prinz Grins mit – Ein Bild, wie er als erwachsener Frosch aussehen wird. Alle waren hellauf begeistert:

Alle bewunderten, wie gut er sich seiner Umgebung anpassen wird

Die Fee vom festen Land, die Frösche vom kalten Wasser – etwas schwierig war das Zusammenkommen schon, sie konnten nur kurz miteinander kommunizieren.

Elfe Weiß

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Und das waren die Gäste bei der Froschtaufe.  Sie alle sangen dreistimmig den Kanon: „Heut ist ein Fest bei den Fröschen am See …“

Die Voraussagen der Fee

Die Fee sprach von 4 Losen, die sie für die Familie mitgebracht hat. Vater, Mutter und Töchterchen zogen je ein Röllchen. Mutter Maul durfte zur Belohnung, weil sie gerade Prinz Grins gelaicht hatte, auch noch das Los für den Wickelfrosch ziehen.

Auf Mutter Mauls Los  stand: „Du wirst dein Leben lang regenbogenbunt sein und durch deine schillernden Geschichten die Frösche deines Blogs fesseln. – Sie war zufrieden mit dieser Voraussage der Fee.

Töchterchen Frosch, die viel zeitiger als die Menschenkinder lesen, schreiben und vor allem rechnen konnte (ein Froschleben ist ja auch um viele Jahre kürzer) las von ihrem Loszettel vor. „Glückselig“. Sie fragte mit großen Froschaugen ihre Eltern: „Ist das immer der Zustand, in dem ich mich befinde, wenn ich eine ganz, ganz schwierige Rechenaufgabe rausbekommen habe?“ – Obwohl ihre Eltern dieses Glückseligkeitsgefühl nicht im Zusammenhang mit Mathematik kannten, stimmten sie zu, denn ihr Fröschlein hüpfte tatsächlich immer von zwei seiner vier Beine auf die anderen zwei, wenn es eine vertrackte Lösung gefunden hatte. – Die Fee war mit der Auslegung zufrieden und versprach noch viele, viele dieser glückseligmachenden Momente in des Töchterleins Leben.

Vater Breit wollte mit seinem Los nicht so recht rausrücken, da er es nicht verstand. Also löste Mutter Maul die Banderole von dem Losröllchen – mit ihren tollpatschigen Schwimmhautpfoten keine so einfache Aufgabe – und lachte schallend los. Auf dem Zettelchen für ihren Sohn stand: „Schlampig“ – teilweise entschuldigte sie sich für ihr unverschämtes Lachen bei ihrem Söhnchen, andererseits wusste sie nun gleich, was sie in den nächsten Jahren zu erwarten hatte: „Faule Fische im Schulranzen, weil er sie wieder vergessen hatte auszuräumen; die ganze Badewanne (=Wohnung) blockiert von seinem Spielzeug, da er nichts wegräumen wollte und und und.“ – Die Fee bestätigte diese Voraussichten, teilte aber gleichzeitig mit, dass chaotische Kinder von einer riesengroßen Kreativität geplagt oder damit belohnt werden, so dass sie Fähigkeiten haben, die weit über ihre Altersgrenzen hinausgehen. Sie prophezeite ihm, dass er ein großer Näher vor dem Herrn werden wird, der immer weiß, wie er seinen Geldbeutel füllen und vor allem wieder leeren kann.

Mutter Maul  wollte sich den Tauftag nun nicht verderben lassen und war vor allem auf die letzte Voraussage für Vater Breit gespannt. Dort stand schlicht und ergreifend „Tunnel“.

Er konnte so garnichts mit dem Wort anfangen und schaute erwartungsvoll die Fee an. Und diese sprach: „Du wirst mit deiner ganzen Sippe durch einen langen, dunklen Tunnel hüpfen müssen, um in eine größere, mit Wasser gefüllte Badewanne umziehen zu können – doch diese Freude wird nicht lange anhalten!

Das war allen zu mysteriös, obwohl sich viele Jahre später herausstellen sollte, dass die Fee die Zukunft bessser als aus jeder Kugel vorausgesagt hatte. – Alle wandten sich wieder dem feuchten Wasserfest zu.

Das verpatzte Familienfoto

Am Ende musste die gute Fee nochmals kurz die Luft anhalten und zu den Breitmaulgrinsfroschs in die nasse, kalte Wohnung hinabsteigen, denn mit der nagelneuen Unterwasserkamera sollten schließlich noch ein paar Aufnahmen für das Familienalbum gemacht werden. Aus Personenschutzgründen wollte kein Frosch hier abgebildet werden, also können nur ein paar Wohnungsfotos gezeigt werden.

Alle waren mit dem Fest zufrieden, die Fee rauschte mit ihrem Gefolge wieder hinauf in ihren Wunderbaum, die mit Wasser gefüllte Badewanne sah etwas verwüstet aus – und wenn sie nicht gestorben sind, dann quaken sie noch heute.

Ob das aber immer noch in ihrem Naturschutzgebiet, das man auch als Frosch-Reservat bezeichnen könnte, passiert, ist der Erzählerin nicht bekannt. Vielleicht gab es auch eine Vertreibung aus dem „Paradies“ und sie quaken jetzt in der gefährlichen, freien Welt, wo die bösen Drogen locken, die schnellen Autos und, und, und ….

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Diese Geschichte gab es zur Belohnung für die fleißigen Kommentarschreiberinnen Eva Felicity (regenbogenbunt),   Martha (Eine mit Wasser gefüllte Badewanne) Sunny (Tunnel), Rosenruthie (glückselig) , Anna-Lena (Wunderbaum), Freidenkerin (schlampig)Andrea (Orchester) und Sabina farben-reich (Unterwasserkamera). Ich hoffe, dass allen „Wortlieferantinnen“ mein Geschichtengeschenk gefällt. Dieser kleine Gruß ist für Sunny


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Familie Breitmaulgrinsfrosch (1)

Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem kleinen Land eine glückliche Froschfamilie. …

Alles weitere dieser Geschichte findet Ihr einen Post darüber, da gibt es die gesamte Geschichte!

Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem kleinen Land eine glückliche Froschfamilie. Viele Jahrzehnte davor gab es diese Familie noch nicht, weil da alle noch in des Herrgotts großem Froschteich als Kaulquappen umherschwammen, es gab noch nicht einmal das Land. Als Gott dann beschloss, die Familie „Breitmaulgrinsfrosch“ ins Leben zu entlassen, organisierte er erst mal, dass sich Herr Breit und Frau Maul in ihrem gut geschützten kleinen Land in einer seiner Hauptorganisationen kennen und froschlieben lernten.

Diese beiden waren mit ihren Namen doch sehr gestraft. Herr Breit hüpfte am Anfang hin und wieder, später häufiger auf die Bahnhofsfroschwaage, da er im Bereich seiner Froschschenkelchen immer breiter zu werden drohte. – Frau Maul dagegen hätte sich über ihren Namen gar nicht beklagen dürfen, denn bei ihr konnte man wirklich sagen: „Nomen est omen!“. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit riss sie ihr Froschmaul auf, quakte mit anderen um die Wette oder verteidigte andere Froschleute, die gar nicht darum gebeten hatten. Deswegen hat sie sich in dieser geschützten Froschrepublik des öfteren ihr quakendes Maul verbrannt.

Dieses Land war so schön und so sicher für alle Frösche, weil eine große, hohe Mauer drum herum gebaut war, damit kein Frosch auf die gefährliche Straße hüpfen und dort womöglich von schnellen Porsches oder dicken Mercedessen überfahren werden konnte. Die einheimischen Vierräder, die manche für „Autos“ hielten, waren nach astronomischen Sonnenumkreisern oder prächtigen Burgen des Landes benannt. Frau Maul hatte immer so bei sich gedacht: „Lasst dem Luther was des Luthers ist und beleidigt sein Domizil nicht mit einem schnöden Autonamen.“ Diese Fahrzeuge waren so langsam, aber vor allem auch so laut und so stinkig, dass sich jeder Frosch zeitig genug vor ihnen in Sicherheit bringen konnte. Das war doch also sehr im Sinne der Frösche gedacht – zumindest derer, die auf der Straße hüpften. Die gerade drin saßen, hätten es schon gern etwas schneller gehabt.

Ansonsten ging auf dieser grünen Wiese mit den vielen schönen, allerdings sehr oft auch mittelschwer chemieverdreckten Teichen und Flüssen alles recht deutsch und manches manchmal auch recht demokratisch zu:

Deswegen nannte man dieses Land: DDM, also Deutsches Demokratisches Mauretanien.

Da Herr Breit und vor allem Frau Maul mit ihrem Familiennamen nie so sonderlich glücklich waren, wie oben schon ein wenig näher erläutert, änderten sie diesen in einer feierlichen Zeremonie in Ehepaar Breitmaul – wie Sie sehen, fing damals diese Unsitte der Doppelnamen schon an, die später solche Blüten trieb wie Eleonore Maushäuser-Rattenfänger, aber darüber will sich Frau Kommentatorin nicht länger auslassen, weil sie sonst ihr Thema verfehlt oder sehr elegant um- um… schifft? Umfroscht? Umlabert!!!!!

Es dauerte gar nicht lange, da wurde das Treiben der Frösche im Teich – in diesem speziellen Fall natürlich nur das des Paares Breitmaul – belohnt. Das frischgelaichte Töchterchen bekam zur demokratischen Ergänzung des Familiennamens den Vornamen Frosch, so dass wir jetzt mit den Breitmaulfroschs mitfiebern können, wie es weitergeht. Als Tochter Frosch in der Seekathedrale getauft wurde, sang ein Chor himmlischer Meerjungfrauen, begleitet von einem Orchester saitenbeherrschender Karpfenteichbewohner.

Fröschlein wollte noch ein Geschwisterchen haben, weil es selbst nämlich immer ein wenig ängstlich war und sich nichts so richtig traute. Den Ausspruch: „Sei doch kein Frosch“ hasste das Kind aus tiefster Froschkinderseele und er kam ihr schon zu den Kiemen raus, so oft hörte sie ihn.

Fromme Froschkinderträume gehen in Erfüllung und bald schwamm im kleinen Familienteich, der allerdings nicht größer war als eine mit Wasser gefüllte Badewanne, der kleine Froschprinz. In dieses eigene Reich waren sie gezogen, als der kleine Froschprinz den Leib seiner Mama so stark ausbeulte, dass diese nur noch mit Mühe in die umliegenden Naherholungsgebiete hüpfen konnte. Also wurde die Badewanne gekauft, mit Wasser befüllt, mit Seerosen verschönert und in den Vorgarten wurden Löwenzahn und Löwenmäulchen gepflanzt, beides auf Wunsch von Mutter Maul, da sie eine Löwin von edelster Rasse ist.

Da er von Anfang an so ein fröhliches Kind war, nannten ihn seine Eltern kurz und bündig „Grins“, weil sie die Erweiterung des Namens zu

Familie Breitmaulgrinsfrosch

so schön und passend fanden. So einen wunderbaren Familiennamen hatte niemand in dem wohlbehüteten Mauretanien. Zumindest niemand, den man im Telefonbuch finden konnte. Und in die Akten der großen Horch- und Guck-Kraniche wollten sie nicht Einsicht nehmen.

Fortsetzung folgt