werfen Sie Ihr Geld doch gleich zum Fenster hinaus!
Vor ca. zwei Jahren schrieb mich in einem Internetforum eine sehr nette Frau an, die in meiner Gegend wohnte und für alle möglichen Freizeitunternehmen Begleitung suchte. – So dachte ich!
Sie war pfiffig und lustig und wir unternahmen so einiges miteinander. Irgendwann und immer öfter erzählte sie von einer Sonntagsfahrt nach Leisnig – wo ich immer Leipzig verstand – und sofort begeistert war, zu der sie mich gern mitnehmen wollte. Sie beantwortete keinerlei nähere Fragen. Ich freute mich also auf einen schönen Leipzigtrip. So dachte ich!
Wir trafen uns am Busbahnhof und ich wurde stutzig, als sie alle Leute im Bus kannte und ihr Sohn und ihre Schwiegertochter auch dabei waren. Das war vorher nicht so besprochen. Netter Familienausflug? So dachte ich!
Wir fuhren in eine Dorfkneipe – die das Ziel der Fahrt war. Gut gedeckte Tische und Busse über Busse auf dem großen Parkplatz. – Clara, hier bist du in was hineingeraten, in das du auf keinen Fall geraten wolltest, nämlich in den falschen Film. So dachte ich!
Es gab salbungsvolle Reden, die sich alle ums Geld, um die Edelmütigkeit des Teilens und Schenkens und um Verantwortung für die anderen drehte. Irgendwann kamen viele Menschen auf die Bühne, hatten alle eine durchsichtige Plastikhülle mit Geld in der Hand – und zwar mit 5.000 € in jeder Hülle – und auf dem Gesicht so ein dümmlich-verklärtes Lächeln, da sie sich nun gerade in die Reihe der auf ein Geschenk Wartenden eingereiht hatten . Sie überreichten diesen Umschlag einer Person – 8 Leute gaben der gleichen Person ihren Umschlag, so dass diese am Ende 40.000,00 € in der Hand hielt. Mein Geld möchte ich nicht so ohne weiteres einer fremden Person geben. So dachte ich!
Das Lächeln dieser Person konnte man nicht mehr als dümmlich bezeichnen, es war glücklich, entspannt, erfreut – denn sie hatten es geschafft, sie waren am Ziel ihrer Wünsche angekommen. Bis zu ihrem Glück hatte das Schneeballsystem noch funktioniert, weil genügend „dummer Nachwuchs “ bereit war, den Verlust von 5.000 zu riskieren. So dachte ich!
Wenn es als risikoreiches Spiel verbrämt gewesen wäre, hätte ich ja lächelnd zugeguckt und mir meinen Teil gedacht. Aber diese Glücks- und Menschlichkeitsheuchelei vom Schenken und Teilen hat mich so angek…, dass ich mich für immer mit dieser Frau überworfen habe. Eigentlich auch nicht richtig so. Als sie merkte, dass ich dort nicht mitmache, hat sie jegliches Interesse an mir verloren! So denke ich!
Und wie es aussieht, wenn Clara Geld oder „das Kapital“ oder Finanzen besiegt, dann ist das da!