Claras Allerleiweltsgedanken

Schenkkreise oder …

21 Kommentare

werfen Sie Ihr Geld doch gleich zum Fenster hinaus!

Vor ca. zwei Jahren  schrieb mich in einem Internetforum eine sehr nette Frau an, die in meiner Gegend wohnte und für alle möglichen Freizeitunternehmen Begleitung suchte. – So dachte ich!

Sie war pfiffig und lustig und wir unternahmen so einiges miteinander. Irgendwann und immer öfter erzählte sie von einer Sonntagsfahrt nach Leisnig – wo ich immer Leipzig verstand – und sofort begeistert war, zu der sie mich gern mitnehmen wollte. Sie beantwortete keinerlei nähere Fragen. Ich freute mich also auf einen schönen Leipzigtrip. So dachte ich!

Wir trafen uns am Busbahnhof und ich wurde stutzig, als sie alle Leute im Bus kannte und ihr Sohn und ihre Schwiegertochter auch dabei waren. Das war vorher nicht so besprochen. Netter Familienausflug? So dachte ich!

Wir fuhren in eine Dorfkneipe  – die das Ziel der Fahrt war. Gut gedeckte Tische und Busse über Busse auf dem großen Parkplatz. – Clara, hier bist du in was hineingeraten, in das du auf keinen Fall geraten wolltest, nämlich in den falschen Film. So dachte ich!

Es gab salbungsvolle Reden, die sich alle ums Geld, um die Edelmütigkeit des Teilens und Schenkens und um Verantwortung für die anderen drehte. Irgendwann kamen viele Menschen auf die Bühne, hatten alle eine durchsichtige Plastikhülle mit Geld in der Hand – und zwar mit 5.000 € in jeder Hülle –  und auf dem Gesicht so ein dümmlich-verklärtes Lächeln, da sie sich nun gerade in die Reihe der auf ein Geschenk Wartenden eingereiht hatten . Sie überreichten diesen Umschlag einer Person – 8 Leute gaben der gleichen Person ihren Umschlag, so dass diese am Ende 40.000,00 € in der Hand hielt. Mein Geld möchte ich nicht so ohne weiteres einer fremden Person geben. So dachte ich!

Das Lächeln dieser Person konnte man nicht mehr als dümmlich bezeichnen, es war glücklich, entspannt, erfreut – denn sie hatten es geschafft, sie waren am Ziel ihrer Wünsche angekommen. Bis zu ihrem Glück hatte das Schneeballsystem noch funktioniert, weil genügend „dummer Nachwuchs “ bereit war, den Verlust von 5.000 zu riskieren. So dachte ich!

Wenn es als risikoreiches Spiel verbrämt gewesen wäre, hätte ich ja lächelnd zugeguckt und mir meinen Teil gedacht. Aber diese Glücks- und Menschlichkeitsheuchelei vom Schenken und Teilen hat mich so angek…, dass ich mich für immer mit dieser Frau überworfen habe. Eigentlich auch nicht richtig so. Als sie merkte, dass ich dort nicht mitmache, hat sie jegliches Interesse an mir verloren! So denke ich!

Und wie es aussieht, wenn Clara Geld oder „das Kapital“ oder Finanzen besiegt, dann ist das da!

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

21 Kommentare zu “Schenkkreise oder …

  1. Ach Margot, wenn ich dich nicht hätte (und die kleinen Kartoffeln …), endlich jemand, die diese Sache schon einmal live erlebt hat. – Musstest du heute so lange „Kapital“ verdienen, damit du mal „ganz reich“ wirst und dann dein Geld auch mit vollen Händen aus dem Fenster werfen kannst?
    Lieben Gruß zum Ausruhen von Clara

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  2. Wisst ihr, worüber ich wirklich staune: Dass ihr das alle nur vom Hörensagen kennt. Das geistert schon Jahre durch Deutschland und sicher auch wo anders – ich kann doch nicht die einzige sein, bei der man es versucht hat oder gar, die (erfolgreich) teilgenommen hat.
    Elke, es klingt wirklich sehr plausibel und auch tatsächlich realistisch. – Entweder haben sehr viele Leute 5.000,00 € übrig und riskieren, dieses Geld zu verlieren oder – bie positivem Ausgang – gewinnen sie 35.000 dazu.
    Machbar ist es, man muss nur genügend Nachwuchs-Leute finden. Ich hätte damit mein größtes Problem gehabt, da ich es niemand hätte so überzeugend darstellen können. – Mein Bekanntenkreis hat die 5.000er Scheine nicht so locker in der Tasche sitzen.

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  3. Was es nicht alles gibt. Ich habe zwar schon von diversen Schneeballsystemen gehört, noch nie aber von Schenkreisen. Du hast dich noch sehr rücksichtsvoll verhalten, ich glaube ich wäre böse geworden. Gut, dass du nicht darauf reingefallen bist, aber offensichtlich steht immer noch jeden Tag ein Dummer auf.
    Lieber Gruß
    Ute

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    • Diese Geld-Verdummungs-Geschäfte haben die unterschiedlichsten Namen, auch die Bezeichnung „Herzkreise“ habe ich gehört. Am Ende der Aktion habe ich alle Recherchen weggeworfen, so dass ich nicht mehr nachsehen kann – weil ich mich so wahnsinnig geärgert habe. Ich hatte eine Freundschaft erwartet und bekomme Lust auf mein Geld serviert!

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  4. bitte nicht wundern, ich bin zwar da, aber nur halb, mein Komment kommt später, da ich mir für dich immer etwas mehr Zeit nehme *zwinker*! Trotzdem ein wunderschönes WE liebe Clara!

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    • Hallo, du musst wohl erst noch bisschen Geld verschenken gehen äh meine natürlich, Blicke werfen gehen, damit es wieder „spiegelt“ und „bellt“ bei dir? Mach mal, manchmal habe ich doch schon etwas Geduld im Gegensatz zu früher, wo ich gar keine hatte.
      Leute, ihr müsst dort mal gucken gehen, das sind die irresten Spiegelungen, die ich seit Ewigkeiten gesehen habe.
      Das ist jetzt kostenlose Reklame für dich – haste dir aber verdient! Link: http://ausdemlebenderfraupilz.wordpress.com/2010/07/22/20-30-uhr-am-badesee/

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      • Liebste Frau Clara Himmelhoch, bei solch Kommentaren die du immer ablieferst, die mir schon oft die Tränen (vor Lachen) und jetzt auch noch (vor Rührung) in die Augen getrieben haben, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn die Schreibräder meinerseits, sich langsamer drehen als bei (hoffentlich liest das jetzt Niemand-Entschuldigung) anderen Blogs, da ich meinen Gehirn(s)kasten doch ein wenig mehr anstrengen muss um nicht nur „Blödsinn“ zu schreiben! Deshalb – kommt Zeit kommt (dreht) „Rat(d)“!
        Nachdem ich nun diesen, deinen Artikel gelesen habe, bin ich ehrlich froh, dass du nicht so ganz blauäugig gewesen bist. Zur richtigen Zeit hat der „Rebell“ in dir die Glocken zum Läuten gebracht. Und da hammer`s mal wieder, bei Geld da hört die sogenannte „Freundschaft“ auf! Schade eigentlich, aber oft trifft der Spruch den Nagel auf den Kopf!
        Aber dir möchte ich jetzt erst einmal einen ganz dicken „Knuddel“, für die rührende Werbetrommel verpassen und dabei kann ich ganz beruhigt und gelassen, mein Spiegelbild betrachten.
        Ein wunderschönes Wochenende wünscht die Frau Pilz

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        • „Kommt Zeit dreht Rad“ ist so schön, wird in die Himmelhochsche Zitatensammlung aufgenommen. – Es macht mir auch Spaß, bei dir zu komentieren und dich zum Lachen zu bringen, das ist wirklich volle Absicht, da so vieles schon ernst genug ist!
          Tja, blaue Augen ist eben zum Glück nicht blauäugig, so wie ja auch blond nicht blöd ist!
          Du Scherzboldin, Spiegelung hin, Spiegelung her, Frau Pilz oder nicht Frau Pilz, das ist hier die (Hamletsche) Frage! Ich glaube verstanden zu haben, dass Fremdmodel, das etwas temperaturempfindlich ist, sich wässern musste, bis du den richtigen Auslöserpunkt getroffen hast!

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  5. Da kennst du meine „kriminalistische Neugier“ nicht – das wollte ich jetzt gerade genauer wissen. – Außerdem ging ich ja zu dem Zeitpunkt noch von einer Fahrt nach Leipzig aus, wo ich gern mal wieder hinwollte.
    Ich glaube, ihre Verwandten habe ich erst im Bus genauer kennengelernt – aber Sohn und Schwiegertochter wahnsinnig sympathisch, kann ich nicht anders sagen.

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  6. Hallo, Gesa, wenn mich diese Frau länger gekannt hätte, wäre sie mit ihrem „Anliegen“ vielleicht auch nicht rausgerückt. Aber sie kannte meine finanzielle Schlecht-Situation und dass ich Geld für meine (Zahn)Implantate brauchte. – Diese Übergabeveranstaltung war schon wirkungsvoll inszeniert – Hätten die weniger salbungsvoll gelabert und zugegeben, dass es knallhart um ein sehr risikoreiches, an der Grenze zur Legalität liegende Geldgeschäft geht, ich wäre eher schwach geworden als bei diesem verbrämenden Mitmenschlichkeitsgewusel!

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  7. Ist das Übel, sei froh das dein Instinkt schon gleich auf den ertsen Blick Alarm geschlagen hat…

    Und dein Foto “ suuuper “

    Liebgrüß Frau Kunterbunt

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  8. also mir sind schenkkreise glücklicherweise auch nur aus den medien bekannt. die ganze art und weise, wie man freundlichkeit vorgibt, um gtugläubige auszunehmen, ist derart fies, da könnte ich gleich auf die palme springen vor wut! gut, daß du nicht zur sorte naivchen gehörst, auch wenn du dadurch eine „freundin“ verloren hast. es ist besser, mit solchen persönchen nicht näher bekannt zu sein.

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    • Ich „Neunmalklugchen“ habe mir sogar die Mühe gemacht, das Modell des Schneeballs mathematisch zu errechnen, wie viele neue Leute gutgläubig-blöd sein müssen, damit die acht Anfänger einer Gruppe zum Erfolg kommen können. – Ganz am Anfang eines Kreises hat man vielleicht Glück – aber wenn der dann schon einige Zeit läuft, strebt die Rate zum Erfolg in den einstelligen Bereich oder darunter! – Doch genutzt hat dieser mathematische Beweis nichts: „Nein, nein, das ist nicht strafbar! Nein, das ist kein Schneeballsystem! Nein, nein, wir sind alle nicht blöd!“

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  9. gut, das hier aufs tapet gebracht zu haben.

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  10. Zum Glück bist du taff genug, um nein zu sagen. Viele Menschen trauen sich nicht, weil sie andere nicht enttäuschen wollen etc. Schneeballsysteme sind was ganz Übles.

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    • Ich habe nein gesagt, obwohl ich vielleicht sogar zum Erfolg gekommen wäre. Die Schwiegertochter dieser Frau hat diese Gruppe – die sich ja dann immer wieder teilen durch die neu Hinzukommenden – gemanagt. Sie tat, als sei ich ihr trotz meiner Widerborstigkeit sehr sympathisch. –
      Wenn welche ausscheiden, rücken dann bestimmte aus der Gruppe schneller vor. Vielleicht bekommen sie dann am Ende zwar nicht 40.000, sondern nur 30.000, weil nicht mehr genug Leute in der Gruppe sind.
      Witzigerweise war nämlich der Sohn dieser Frau – gut gepusht – schon zweimal bis ans Ende geraten und hatte sich jetzt zum dritten Mal angestellt. Er trat dann immer als Reklamesprecher auf. – Am perfidesten war diese auf Menschlichkeit getrimmte Gruppenatmosphäre bei den 14tägigen Treffen.
      Als Kinder gab es ja dieses System schon harmlos mit Postkarten oder sogar mit Postkarten, in deren Umschlag eine Mark lag. Da habe ich noch in hoffnungsfroher Dummheit mitgemacht – und nienimmer lag eine Karte in meinem Kasten, geschweige denn ein Umschlag mit ner Mark. Vielleicht kommt von daher der Spruch: „Haste ma ne Maaaak?“

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  11. Ein tolles Bild hast du dir da zu Nutze gemacht. Ansonsten eine ziemlich heftige Geschichte. Ich dachte, diese schrägen Machenschaften seien vorbei, aber dem scheint ja nicht so zu sein. Hat sich die Frau denn mal bei dir gemeldet?

    Liebe Grüße,
    Emily

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    • Emily, als ich mit 1 % der Versuchung unterlag, habe ich mal recherchiert – sicher hatte dieser Irrsinn unter den verschiedensten Namen vor längerer Zeit Hochkonjunktur, aber Gier und Dummheit sterben nicht aus. Es gibt viele Urteile dazu, da diese Machenschaften ja unter das Schneeballsystem fallen, was eindeutig verboten ist. – Sie hat sich nicht bei mir gemeldet, warum sollte sie aber auch – ihr eindeutiger Grund, mich kennenzulernen, war ja fehlgechlagen. LG Clara

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