Claras Allerleiweltsgedanken

Bewerbungen

21 Kommentare

Es ist traurig, dass man bei Bewerbungen

  • Alter
  • ethnische oder auch soziale Herkunft
  • politische Ansichten  oder
  • sexuelle Orientierung

im unklaren lassen sollte, um überhaupt eine Chance für ein Vorstellungsgespräch zu bekommen.

Und wenn man auf die Bewerbungsunterlagen dann noch ein dusseliges Foto klebt, dann ist der weitere Verlauf der Mappe von der Sekretärin zum „runden Auffang-Mitarbeiter“ unterm Tisch vorprogrammiert. – Meine Fotos sahen immer seriös aus, meine ethnische und soziale Herkunft liegt im Limit, meine politischen Ansichten werden von den üblichen, im Parlament vertretenen Parteien (außer den Rechten, die klammere ich jetzt ganz bewusst aus) abgedeckt, meine sexuelle Orientierung war mit Mitte 50 nicht mehr ganz so wichtig, meine Kenntnisse waren exzellent – sollte es doch tatsächlich am Alter gelegen haben? Vor 10 Jahren schon? Ich fühle mich doch jetzt noch nicht einmal alt! – Komisch!

Das versteht Clara nicht und geht – mit dem Kopf schüttelnd – ab!

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

21 Kommentare zu “Bewerbungen

  1. Ich sage ja auch nicht, dass sie auf keinen Fall unterkommt. Nur, dass diese Reha-Einrichtungen Traumfabriken sind. In jedem Kurs von dem bei denen in Heidelberg die Rede gewesen ist hieß es „80% vom Vorkurs“ sind vermittelt worden. Das ist Markeiting. Bei uns hieß es auch „Ihr kommt alle unter“. Ha ha ha!

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  2. Mit 50 Jahren können die Bewerbungsunterlagen aussehen wie sie wollen, da bekommt man in der heutigen Zeit leider keine Stelle mehr. Ausgezeichnete Zeugnisse, eine große Erfahrung, ja das wird zu teuer.

    Aber umgekehrt, Lehrlinge nimmt man auch nicht gerne, die sind zu oft weg in der Schule und junge Frauen sind auch gefährlich, die könnten ja ein Kind bekommen und in Mutterschaftsurlaub gehen.

    Ja was denn nun bitte *grummel*

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    • Na, das übliche, 30 Jahre Berufserfahrung bei 25 Lebensjahren, sterilisiert und mit Mindestgehaltsforderung: Das ist die ideale Bewerberin. Die klonen wir uns auch noch hin!

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  3. Es ist überhaupt heutzutage in dieser Hinsicht ganz schwierig und ich bin froh, dass ich da nicht mehr durch muss.

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    • Schön, dass wir auf dieses „Bewerbungskarussell“ nicht mehr aufspringen müssen, um uns da rum und rausschleudern zu lassen! Ein Lob auf 60+!

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  4. mit über 30 hat man nicht nur eine menge berufserfahrung, sondern meistens auch seinen eigenen kopf und eine gewisse durchsetzungsfähigkeit entwickelt. das macht natürlich nicht unbedingt den besten eindruck beim chef, wenn ihm eine nicht mehr so leicht formbare persönlichkeit gegenübertritt. die läßt sich nämlich auch nicht mehr so leicht ausbeuten. und dann will die vielleicht familie. oder dann hat die vielleicht erste alterserscheinungen, kleine zipperlein mit fehlzeiten. das heutige personalkarussell ist absoluter irrsinn.

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    • Und was haben die ganz Jungen dazu für Nachteile: Wenig Ahnung und Lebenserfahrung, die will dann fast 100pro eine Familie und fällt durch Schwangerschaften aus – das ist ab 35+ mit schon vorhandenen Kindern kaum zu erwarten. – Aber zum Glück muss ich ja nicht mehr – mich bewerben, meine ich natürlich!

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    • Leider gibt es viel Wahrheit in dieser Aussage. Vorallem legen Chefs (die eh öfters aus den falschen Gründen befördert worden sind) häufig mehr Gewicht auf ihre eigene Karriere, Machtausübung, usw, als auf das Wohl der Firma. Für die Firma wären erfahrene und intelligente Menschen, die selbst denken können und wollen, gut; für einen egozentrischen Chef ist es eher umgekehrt.

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      • Hallo, ein herzliches Willkommen bei „Claras Allerleiweltsgedanken“. Den letzten Satz könnte ich laut pfeifend den ganzen Abend vor mich „hinbrabbeln“, denn solch ein egozentrischer, sehr dummer Gruppenleiter, der kein Schreiben ohne meine Hilfe rausgeben konnte, hat 1999 meinen beruflichen Abstieg anfangen lassen. – Und der Eigentümer ließ sich von einer Frau aus dem Osten, die er zu unrecht abmahnen wollte, auch nicht korrigieren. Also weg damit!

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  5. Ich hatte Kommilitonen, die das mit mir als Reha-Studenten finanziert bekommen haben, weil sie in den alten Berufen nicht mehr arbeiten konnten. Da waren Leute, die zum Teil 10 Jahre Erfahrung als Kinderpfleger oder Kinderkrankenpfleger mitbrachten. Super Vorbildung für Pädagogen möchte man meinen. Nein! Mit Mitte 30, Anfang 40 zu alt!
    Mir wurde damals auch bei Bewerbungen gesagt, ich sei mit Ende zwanzig hart an der Grenze. In meinem jetzigen Team nicht, doch der älteste Kollege mit 41 ist bei uns etwas wie das letzte Einhorn.

    Abgesehen davon: Ich kenne eine Menge Hörgeschädigte, die um überhaupt zum Vorstellungsgespräche vorgelassen zu werden darauf setzen ihre Hörschädigung zu verschweigen im Anschreiben. Das ist mit das Dequalifizierendste was man tun kann in dem Bereich. Und das wird es bei anderen „Behinderungen“ genau so geben. Das „Problem“ da ist ja der Kündigungsschutz.

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    • Ich habe auch das Gefühl, Charlotta, dass die Firmen lieber „Strafe“ zahlen als einen Behinderten einzustellen. Aber diese Auflaage gilt ja wohl nur im öffentlichen Dienst – und die stellen wohl ein. Eine Freundin von mir macht ja diese Ausbildung zur Bürokauffrau über die Sehbehindertenstrecke, mit den entsprechenden Zusatzgeräten wohl machbar. – Sie geht ganz stark davon aus (32 J.), dass sie in Halle, wo sie auch alle ihre Praktika macht, auch eine Stelle bekommt. Ich bin ja gespannt. – Deutschland ist in mancher Beziehung schon ein verrücktes Land!

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      • Wenn die den Apparat an Hilfsmitteln sehen machen die erfahrungsgemäß Rückzieher. Oder setzen die Leute in Call-Center. Der „öffentliche Dienst“ geht davon weg tatsächlich behinderte Menschen einzustellen. Die holen sich dann gut eingestellte Diabetiker, die 30& GdB haben und ähliche Fälle um ihre Quote voll zu bekommen. Im „Osten“ ist man da noch offener, vielleicht hat deine Freundin Glück.

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        • Sie macht ja schon mit den entsprechenden Zusatzgeräten im öffentlichen Dienst ihre Praktika. Sie ist überzeugt, dass sie eine Stelle bekommt. Ich drücke ihr beide Daumen.

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          • Diese „Zusatzgeräte“ muss im Arbeitsleben erst einmal jemand bezahlen. Das wird weder alles von der Arbeitsagentur noch vom Integrationsamt getragen, da können die Bildungsträger so viel vorschlagen wie sie wollen.
            Und den Leuten in Rehamaßnahmen wird immer groß versprochen, dass sie hinterher vermittelt werden würden. Ich kannte während des Studiums mehrere Leute am Berufsförderungswerk Heidelberg.

            1 Kurs Bürokaufleute mit 16 Teilnehmern : 0 eine Stelle
            1 Kurs Branchenkaufleute mit 36 Teilnehmern : 0 eine Stelle
            1 Kurs Bürokaufleute mit 25 Teilnehmern : 0 eine Stelle

            Und das bei guten Noten und guten Praktika. Viele von meinen Mit-Reha-Kommilitonen haben im Übrigen trotz Diplom und „Hilfsmitteln“ nichts. Ich kenne die Illusionen also.

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            • Liebe Charlotta, das hört sich ja mehr als deprimierend an. Doch Katja berichtet in Halle von anderen Erfahrungen aus den Vorjahren, da haben mehrere eine Stelle bekommen. Und alle Hilfsmittel, sogar für zu Hause, wurden bei ihr bezahlt. Ich wünsche ihr alles Glück der Welt, weil sie für diese Ausbildung so wahnsinnig viel auf sich genommen hat.

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  6. Das mit den Kosten ist ja wohl hauptsächlich im öffentlichen Dienst richtig, denn die werden ja zum Teil nach Alter, und nicht nach Leistung bezahlt. Bei Politikern muss das auch so sein! – Ich muss ins Bett!

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    • Eine Bekannte von mir (ohne Behinderung), 31 Jahre alt hat sich von der Arbeitsagentur sagen lassen müssen, sie soll doch ein Kind bekommen. Damit hätte sie mehr Chancen als auf dem Arbeitsmarkt.

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    • Liebste SPS, das ist mir klar, dass Zähne nicht öffentlich-rechtlich behandelt werden. Aber ich meine, nichts hindert doch einen Zahnarzt daran, eine 32jährige zum Gehalt einer 23jährigen einzustellen, denn es gibt da wohl keine Tarifverträge von der Gewerkschaft. Er hat Gewinn gemacht und sie, wenn sie schon lnge genug arbeitslos ist, macht es vielleicht sogar für dieses Geld, um endlich wieder arbeiten zu können.
      Wogegen im öffentlichen Dienst hast du ja ein Recht auf eine gewisse Entlohnung, die du einzig und allein deinem Alter zu verdanken hast.

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      • Meine liebste Tina, du hast bedingungslos in jedem, wirklich jedem Punkt recht, aber ich weiß auch keine Abhilfe. Ich habe manchmal sehr starke Angst, dass dich die Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre mit allem Scheiß danach wiederholen.

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  7. Ja, aber das ist ja das, was man in Bewerbungskursen beigebracht bekommt. Aber wenn du aller Wahrscheinlichkeit nach fast alles richtig machst und trotzdem noch nicht einmal deine Unterlagen zurück bekommst, dann …Als ich beschäftigt war und sah, was für eine Bewerberflut einging, musste ich die Vorauswahl treffen. Da ist bestimmt auch manche/r ungerechtfertigt aussortiert worden, doch von ca. 200 kann nur einer anfangen zu arbeiten. Hart!

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