Köln vermittelt uns gerade den Eindruck, dass jeder nach seiner Fasson selig werden kann – ob das seine Religion, seine Hautfarbe oder seine sexuelle Orientierung betrifft. Ca. 10.000 Lesben und Schwule aus 70 Ländern zeigen, dass sie nicht alle „Launen des lieben Gotts“ sein können, sondern eine zu akzeptierende Gruppe der Menschen, wenn auch in der Minderheit.
Wunderbar, dass es solche Veranstaltungen gibt; noch wunderbarer, dass sie in einer Stadt stattfindet, in der die Bewohner so wie die aus Berlin auch nicht vor Schreck oder Ekel in Ohnmacht fallen, wenn sich zwei Männer küssen, wenn zwei Frauen eng umschlungen gehen, so dass jeder sehen kann, dass es mehr als eine übliche Frauenfreundschaft ist, nämlich Liebe.
Dieses Bild hatte ich ja schon in meinem Fotoblog gezeigt. Sicher ist die Frisur ausgeflipt und ungewöhnlich. Was aber nicht ungewöhnlich sein sollte, ist, diese Orientierung auch ohne Angst leben zu dürfen. In Afghanistan, Sri Lanka oder Südafrika birgt schon Händchenhalten ein Lebens-Risiko, weil es als „Sünde“ definiert wird. Sind diese Länder fanatich gläubig, kann es auch ganz schnell zur „Todsünde“ werden.
In einer Berichterstattung wird von einer 23jährigen Teilnehmerin aus Südafrika berichtet, die zur „Heilung“ erst von einem ihr bekannten Mann in mehr oder weniger aller Öffentlichkeit erst bewusstlos geschlagen, dann mehrfach vergewaltigt und zum Schluss wie ein Sack Müll liegen gelassen wurde.
Die Polizei hatte bei der Anzeige nur ein verächtliches Lachen für sie übrig mit den Bemerkungen: „Vielleicht bist du ja jetzt geheilt!“
Und sie ist nicht die einzige, die solch eine schrecklichwahre Story zu berichten weiß.
Und weil es so etwas in der heutigen Zeit noch immer gibt, finde ich, dass die ungewöhnlichen Blumen ihre Berechtigung haben.