Claras Allerleiweltsgedanken

Im Dreisprung von Nord nach Süd (2/28) Heiligensee

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Heiligensee

Wie habe ich das mit dem Timing hinbekommen? – Pünktlich zum Tag der Vereinigung betrete ich ehemaligen Westberliner Boden. – Für mich heißt Vereinigung, dass ich ohne den 9. Nov. 1989 nie hier hätte fotografieren können und vor allem heißt es, dass ich viele meiner guten Bekannten, besten Freunde und allerliebsten Menschen nie kennen gelernt hätte . – Ich wohne im „Westen“, ich arbeitete seit 1990 im „Westen“ und dadurch liegt mein (bekanntbefreundetes) Umfeld inzwischen so etwa bei 75 : 25 , also sind nur noch 25 DDR-Leute übrig geblieben. Im Grunde genommen eine traurige Bilanz. Viele haben mir meine schnelle Anpassung an westliche Verhältnisse sehr übel genommen, die meiner Meinung nach aber Grenzen hatte. Meine Kinder sind in „Westgefilden“, meine Mutter ist im „Westheim“  – wenn ihr mich fragt, man sollte diese beiden Begriffe langsam aus dem Sprachgebrauch streichen. – Dennoch muss ich einen Artikel zu diesem Thema  „Ost-West-Erfahrung“ erwähnen, denn die Anfänge waren nicht leicht.

Doch jetzt zurück zur Dreisprung-Hopserei.

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Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde der ins Umland herausführende Verkehr unterbrochen und Heiligensee zum Endbahnhof auf West-Berliner Gebiet. Nach der Übergabe des S-Bahnverkehrs von der Reichsbahn an die Berliner Verkehrsbetriebe zum 9. Januar 1984 erfolgte die Stilllegung der Kremmener Bahn auf Berliner Gebiet.

Der Bahnhof wurde mit der wieder eröffneten Teilstrecke zwischen Tegel  und Hennigsdorf am 15. Dezember 1998 erneut in Betrieb genommen.

Der Eckensteher Nante war ein Berliner Dienstmann . Nante hatte an der Ecke Königstraße/Neue Friedrichstraße seinen Standort – unweit der Destillation Eulner, in der er einzukehren pflegte. An der Straßenecke auf Gelegenheitsarbeiten wartend, kommentierte er, was sich um ihn ereignete mit einem Witz, der ihn zum Berliner Original machte. (ich füge das Bild von Nante mal hier ein, obwohl es im Berliner Nikolaiviertel steht)


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Die S-Bahn verkehrt hier immer nur aller 20 Minuten, da Streckenabschnitte eingleisig sind. Also verlaufen meine Aktivitäten im 20-Minuten-Rhythmus.

Vom Erinnern und Hörensagen wusste ich, dass es einen schönen See gibt, der – für Westdeutsche ein wenig untypisch – schon vor der Mauer einen FKK-Dauercampingplatz hatte. Ich – ohne Stadtplan und ohne Navi – fand weder den See noch den Zeltplatz –  wie aber auch, wenn ich in die verkehrte Richtung ging – ich fand nur einen Hinweis auf den bekannten Berliner „Eckensteher Nante“ – aber den hatte ich nicht gesucht.

Und hier könnt ihr sehen, wie ich mich für mein neues Projekt ins Zeug geschmissen habe. Ich suchte noch etwas Schönes, Fotografierenswertes in meiner knapper werdenden Zeit – und achtete nicht auf den Untergrund.

Schlussfolgerung: Dieser Ort verdient eine längere Visite als 3 x 3 Minuten.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

15 Kommentare zu “Im Dreisprung von Nord nach Süd (2/28) Heiligensee

  1. Da musst du aber den anderen beiden Berliner Originalen auch noch Asyl gewähren, denn die kommen im Dreierpack: Eckensteher Nante, der Schusterjunge und die Blumenfrau. Die sind alle ganz friedlich und still – also nimm sie. Bloß die stehen wie festgewachsen im Nikolaiviertel.

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  2. Oh.. ich will auch endlich mal nach Berlin. Wollten vor 10 Jahre mit dem Kegelverein als Ausflug dorthin fahren und da war ich hochschwanger und so krank, daß der Schwiegervater dann anstelle meinereiner mit meinem Mann gefahren ist. Seitdem haben wir es nicht mehr geschafft, es auch nur in Erwägung zu ziehen… aber es ist noch immer im Kopf und irgendwann komm ich auch dorthin…

    Mal kurz was in eigener Sache: Ich hab einen Test-post geschrieben und werd gleich mal hierher verlinken… um zu kucken, ob es klappt… also nicht wundern über die Sinnlosigkeit…

    LG claud

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    • Hallo, ich grüße dich. Ich möchte jetzt bitte, bitte nicht überheblich klingen, aber ich dachte nicht, dass es Deutsche gibt, die noch nicht in Berlin waren. In welcher Ecke des Landes bist du denn, dass es so weit ist hierher.
      Ich denke schon, dass Berlin einiges bietet, nicht nur für Touristen, auch für Einheimische.
      Was meinst du denn mit „werd gleich mal hierher verlinken… um zu kucken, ob es klappt…“ speziell mit hierher, ich hoffe, meinst mein Blog, denn zu mir musst du verlinken, wenn ich dich empfangen soll. Du schreibst z.B.
      Wie ich bei Clara gelesen habe, …. dann markierst du Clara, gibst als Link https://chh150845.wordpress.com/2010/10/03/im-dreisprung-von-nord-nach-sud-3/ in das Feld ein, das sich bei „Link“ öffnet, und dann klappt es!
      LG Clara

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      • Mich findet man zwischen Bayreuth und Nürnberg in Oberfranken / Bayern… und da ich ein behindertes Kind habe, ist es nicht ganz so einfach, mir das alles, was ich gerne noch von Deutschland so sehen möchte, auch anzukucken. Aber das wird schon noch werden…. grins… ich kuck mir dann immer die Bilder auf so einigen Blogs an und somit krieg ich auch ein paar nette und tolle Sachen zu sehen.

        Was das verlinken angeht, genauso wie du es beschrieben hast, habe ich es gemacht… naja, irgendwie funktioniert das nicht so, wie ich mir das vorstelle… ich werd da mal mit etwas mehr Zeit an die Sache rangehen müssen um zu kucken, was da noch schief läuft…
        Aber vielen lieben Dank für deine Hilfe…
        So… und jetzt geh ich noch ein paar Bilder ankucken… grins…

        LG claud

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        • In Bayreuth war ich mit 9 Jahren das erste Mal im Westen – meine Tante hatte dort ein Molkereigeschäft und ich konnte soviel Schokolade essen, wie ich in mich hineinbekommen habe, auch Bananen. Von letzteren ist mir dann ganz schlecht geworden.

          Claud, ich würde dir so gern helfen, aber ich weiß wirklich nicht, woran es liegt, dass es nicht klappt. Wenn du von dir zu mir auf mein Fotoblog verlinken willst, schreibst du bei dir etwas, markierst irgendein Wort, drückst auf die Link-Taste und gibst z.B. genau das ein: http://clarahimmelhoch.wordpress.com/2010/10/04/s-bahnprojekt-0328/ Du wirst sehen, das ist jetzt blau, wenn ich den Kommentar schließe, weil ich es hier auch verlinkt habe. Ich musste das, was ich hier hingeschrieben habe, in das Link-Fenster noch einmal schreiben, und dann klappt es. Du kannst in meinem Fotoblog http://clarahimmelhoch.wordpress.com/ gucken, da steht mein eigener Link als Pingback.
          Das mit deinem Kind ist dann natürlich anders – da bist du nicht so reisefähig wie andere. – Ich drücke dir fest die Daumen, dass es doch noch mal klappt. – Bei mir kannst du ja jetzt in den nächsten Tagen vieles von Berlin kennen lernen.
          LG Clara

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        • Jaja, ich hab’s noch 150 km weiter. Aber wer weiß, wenn ich kein Kind in Berlin hätte, würde ich Clara heut noch nicht kennen. Wahrscheinlich…

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  3. Wie recht du hast, liebe Clara, dieses „Ost“ und „West“ sollte wirklich langsam aus dem Sprachschatz verschwinden,ja ich gehe sogar noch weiter, es gibt inzwischen doch auch wirklich keine „neune“ oder „alten“ Bundesländer mehr. Was soll das Ganze. Den Nante kannte ich übrigens aus Kreuzworträtseln „Berliner Eckensteher“ 🙂
    Dass du den See mit dem FKK-Campingplatz nicht gefunden hast liegt wohl daran, dass dir klar war, du findest dort keine geeigneten Fotomotive (ich meine auf dem Campingplatz :-))
    LG Ute

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    • Ute, als ich vor Jahren in einer Firma anfing, wurde ich von meiner Kollegin noch nach 2 Jahren als die „neue Kollegin“ vorgestellt, bis ich mich mal darüber beschwert habe.
      Genau so ist es auch mit dieser blöden Bezeichnung „neue und alte Bundesländer“, denn im Endeffekt ist Deutschland gleichalt.
      Rätseln bildet, und „kreuzwort“ erst recht.
      Ute, mein Unterbewusstsein funktioniert oft besser als das ohne „Unter“ – wahrscheinlich: keine Nackerten in Sicht, also See uninteressant. – Aber die hätte ich ja wegen des Jugendschutzes eh nicht reinstellen dürfen.
      LG von mir

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  4. Ich finde es wirklich toll, dass wir jetzt als Deutschland zusammen sind – du wohntest nicht im Osten, ich nicht im Westen, dich, Ingrid und Ruth hätte ich nie sehen können, Frau Wortfeile aber auch nur durch Zufall.
    Da ich ja nun dein Zuhause kenne, muss ich dir beipflichten: „Dein Ländle ist wirklich sehr, sehr schön, im großen, aber besonders im kleinen von seiner Großzügigkeit her.“ Grüße mir deinen Göttergatten ganz lieb!

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  5. Es ist ja schon gelaufen, aber von mir aus hättest du auch ruhig mehr als 3 x 3 Minuten machen können.

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    • Ingrid, nachdem ich mich einmal in der Richtung verirrt hatte und gesagt bekam, zu dem See müsste ich mit dem Bus fahren, habe ich mir das für ein anderes Mal aufgespart. – Es muss ja nicht jeden Tag eine (Bilder-)flut über euch hereinbrechen! – Ich gebe ehrlich zu, es gab Bahnhöfe, da musste ich die 3×3 aufweichen und 2x benutzen.

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  6. zu dem heiligensee kommst du nicht in drei minuten. soweit ich mich erinnere, ist das vom s-bahnhof ein ganzes stück zu laufen.

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    • Sag mal, hättest du mir das nicht vorher sagen können? *grins* jetzt habe ich in den Stadtplan geschaut und das auch festgestellt. Laufen oder Bus fahren – aber ich ziehe ja noch nicht morgen weg von Berlin.

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  7. Interessant. Da musst Du nochmal hin, das sehe ich auch so!

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