Claras Allerleiweltsgedanken


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Für Loki Schmidt

In den Medien und auch auf einigen Blogs ist schon viel über diese bewundernswerte, eigenständige und in vieler Hinsicht ungewöhnliche Frau gesagt  und geschrieben worden.

Mein Tenor ist jedoch ein anderer als der der Trauer. Ich denke, alle – vor allem auch ihr wunderbarer und kluger Altbundeskanzler-Gatte – sollten dankbar und staunend die Tatsache beachten, dass sie beide trotz dieses Nikotinkonsums so alt geworden sind und dieses Alter bei völliger geistiger Klarheit genießen konnten. Andere sterben mit Mitte 50 am Lungenkrebs, obwohl sie nicht die Hälfte der Zigaretten geraucht haben.

Frau Schmidt bekannte in einem Interviev, dass sie mehr oder weniger mit 10 Jahren angefangen hat zu rauchen. Ich bewundere sie dafür, wie sie den Aufschriften auf allen Zigarettenschachteln zum Trotz über 90 Jahre alt werden konnte.

Weiterhin bewundere ich sie dafür, 68 Jahre lang verheiratet gewesen zu sein – mit ein und dem gleichen Mann. Diese ein Leben lang währende Liebe begann schon fast im Sandkasten (beide waren 10 Jahre jung) und hielt in guten und in schlechten Zeiten, auf dem Bonner politischen Parkett und im zivilen Leben, obwohl Helmut Schmidt ja bis heute kein richtiger Ruheständler ist. Die Ehe mit ihm stelle ich mir manchmal recht schwierig vor, weil er sicher ein norddeutscher Dickschädel sein kann, der keinen Jota von seiner Meinung abgeht. – Doch sie fand neben diesem starken Mann ihren eigenen Weg – und hat es auf diesem Natur-Wissenschaftlichen Weg bis zum Doktor h.c. und zur Professorin gebracht.

In einem Nachruf für sie gefielen mir einige Sachen besonders gut. Sie ruhte und rastete trotz ihres Alters nicht. Sie versuchte stets, nicht nur für sich selbst tätig zu sein, sondern auch für andere. Ihre Warnung an Ältere: „Nicht die Hände in den Schoß legen!“ – also eine andere Auslegung des Sprichwortes „Wer rastet, der rostet!“

Ihre Einstellung zur politischen Erpressbarkeit des Staates fand ich außergewöhnlich bemerkenswert. Die Schleyer-Entführung und Ermordung 1977  fiel in die Amtszeit ihres Mannes. Beide versprachen sich bei einer eventuellen Entführung des anderen lieber den Tod des Entführten in Kauf zu nehmen als den Forderungen der Terroristen der RAF nachzugeben. – Über so viel Charakterstärke kann ich nur den Hut ziehen. – Zum Glück musste dieses sich gegenseitig gegebene Versprechen nie auf Wahrheitsgehalt getestet werden.

Durch Frisur, Kleidungsstil und wenig in der Öffentlichkeit gezeigte Gefühle hatte sie den Ruf, eine sehr herbe Frau zu sein. Die Erlebnisse in ihren frühen Ehezeiten, als der Sohn einjährig starb und der Mann an der Westfront war, formen zum Teil ein Leben für die ganzen nachfolgenden Jahre. Doch sie war eine Frau, die immer geradlinig ihren Weg ging und sich ein Leben lang treu geblieben ist.

Loki Schmidt, Sie werden nie ganz „tot  sein“, denn erst, wenn niemand mehr an Sie denkt, erst dann sind Sie endgültig gestorben. Und Sie haben genügend hinterlassen, um Erinnerungen zu setzen.
Danke für Ihr Hiersein! Ich bin so oft an Ihrem Sommerhaus vorbei gegangen, habe Sie aber leider nie getroffen!

PS. Viele werden es für herzlos halten, wenn ich sage, es berührt mich trauriger, wenn ich davon lese, dass Eltern schon seit Jahren um ihre 9jährige Tochter bangen. Diese hat eine genetisch vererbbare Krankheit, die den normalen Zellstoffwechsel stört. Bis ca. 2 Jahren war alles normal – jetzt ist das Kind ein Pflegefall rund um die Uhr, wird künstlich ernährt usw. usf. Alle Geschwister und die Eltern sind in diese Dauerpflege eingebunden und der Tod steht vor der Tür. 9 Jahre jung – Loki ist 10x so alt geworden. – Oder wenn ein Vater seinen Sohn betrauern muss, weil der mit den Problemen des Lebens nicht fertig geworden ist und im besten Alter gegangen ist. – Sie war ja immer herzerfrischend realistisch und hat kurze Zeit vor ihrem Tod zu ihrem Arzt gesagt: „Lassen sie mal in Ruhe meine Kerze runterbrennen!“ Es gehört zum Leben, wenn wir mit über 90 davon gehen.


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Im Dreisprung von Nord nach Süd (22/28) Südende

Diese Station krankt an einer gewissen Bedeutungslosigkeit – zumindest gewann ich diesen Eindruck, als ich mich in meiner Fotolimitszeit dort umsah. Sicherlich fand ich einiges, bei dem ich auf den Fotoknopf drückte, aber nichts, was einen Wiedererkennungswert ausgelöst hätte oder ein von Herzen kommendes, staunendes „AAAAAAAAAAAAAAh“

Solide Hand(werker)arbeit am Bahnhofs-Himmel

… das gleiche empfand ich, als ich das Brückengeländer vor der Station sah – so stelle ich mir gezeigten Stadtplan vor.

An manchen Häusern sind die Balkons das sehenswerteste, hier wohl auch!

Da die Straße nur mittelprächtig laut ist, lässte es sich vielleicht sogar gut drauf sitzen.

Und eine „direkt bewässerte und beleuchtete Blumenecke“ hat doch auch so ihren Charme.

Dann wollte mich das „Glück“ dazu verleiten, in die „Pilze“ zu gehen – aber ich wusste, dass ich damit nur im „Unglück“ landen würde, nämlich dort, wo das Foto des Fotoblogs darauf hinweist.

Optisch schön, genusstechnisch eher unschön

Der Himmel verlockt noch zu einem Foto und zu einem Lied

„Ich schau den weißen Wolken nach und fange an zu träumen …“

und wenn ihr wollt, könnt ihr bei diesem Wolkenfoto mitreisen und mitträumen.

 

Der „Zug nach Osten“ ist nicht zweideutig gemeint, der Fernsehturm blinkt als Ziel

Und zum Abschluss noch zwei Fotos für Natur- und Heimatfreunde.

 

Viele werden wissen, was es ist - für mich ist es "Verwirrstrauch"

und mit einem heftigen „Knall“ verabschiede ich mich für heute. – Diesre Post sollte nie und nimmer so lang werden.