… ganz schnell erzählen, wie es mir während der Reise von Clara nach Essen und Bochum ergangen ist“,
schreit Tiamat ganz aufgeregt.
„Heute kommt doch meine Mama Sunny und holt mich ab, und dann kann ich nicht mehr mit dir Blödsinn machen. Dabei war das soooooooooo funny!!! Mama hat so etwas gesagt, dass jetzt meine Reisezeit zu Ende sei und sie sich jetzt erst mal um meine anständige Erziehung kümmern wolle.Ich ahne schon schreckliches, sicher muss ich auch in diese ekelhafte Drachenschule gehen, um fauchen, Feuer spucken und fliegen bis zur Vollendung zu lernen.
Ich nehme die kleine, traurige, junge Dame auf den Schoß und gemeinsam denken wir nochmal an ihre Abenteuer, die sie dort erleben durfte.
Zuerst waren wir gemeinsam in Bochum in einem wunderschönen Haus, wo der Garten so viele Verstecke bot, dass ich ständig und ununterbrochen auf der Suche nach diesem kleinen grünen Ungeheuer war. Da fauchte es mal hier, da funkte es mal da – und ich hatte meine liebe Not, die Ecke auszumachen, von wo der Ton herkam. Mit nur einem halbwegs richtig funktionierenden Ohr ist räumliches Hören nämlich eine schwierig zu lösende Aufgabe. – Dauerte es ihr zu lange, bis ich sie gefunden hatte, kam sie von ganz allein angeflogen und neckte mich.
In Essen gab es dann ein vollkommen anderes Abenteuer für sie zu bestehen. Wir waren kaum angekommen, hörte ich in der Küche ein Poltern und Rumpeln, dass sogar ich das nicht überhören konnte. Mir stieg die Zornesröte ins Gesicht, denn so wild musste sie es ja nicht gleich treiben. Aber die Frau des Hauses, meine Cousine, ist die Geduld und Langmut in Person – nicht zu fassen, dass wir verwandt sind miteinander. Sie wiegelte ab und leise und vorsichtig schlichen wir uns an die Küchentür.
Da lag sie nun, die arme kleine Drachendame – besiegt von einer Heerschar von Fröschen, die mit Quaken und Quarren auf ihr herumsprangen. Von allen Seiten wurde sie umklammert, gezwickt und „gefoltert“. Ich wusste jetzt, dass sie an dem Lärm unschuldig war, bot ihr Hilfe an, die sie auch dankbar annahm, und befreite sie von den Grüngesichtern.
Ich wollte ihr eine Pause im Bad gönnen – aber schon war sie wieder verschwunden, wahrscheinlich wollte sie sich verstecken. Alles, was rot ist, hat es ihr angetan, und so suchte ich sie an den im Bad reichlich vorhandenen roten Stellen. – Bei den beiden Igeln und danach mit den beiden Katzen hatte sie unsagbar viel Spaß.
So, und jetzt ist das Tiamat-Märchen zu Ende.