Und es begab sich im Jahr 1970, dass Clara mit ihrem zweiten Kind schwanger ging. Was die beiden Großen (Eltern des Embryos) der Familie dazu bewog, von vornherein und ohne jegliche Sicherheit und ohne Ultraschallaufnahme zur Geschlechterbestimmung (die es damals noch nicht gab) dem kleinen Mitglied der Familie (Theres) weiszumachen, dass ein kleiner Tobias* (Name von der Redaktion geändert) unterwegs ist, weiß bis heute niemand. Zum Glück ging die Geschichte gut aus, und Mutter Clara brachte keine „Tobine“, sondern wirklich einen Tobias aus dem Krankenhaus nach Haus.
Wie man unschwer an dem schon gestern veröffentlichten Geburtstagspost für Mama Gertrud feststellen kann, haben Großmutter und Enkel also an einem Tag Geburtstag – im Jahr 1971 das beste Geburtstagsgeschenk, was meine Mutter je bekam.
Nachdem ihr die Hebamme herzlichst gratuliert hatte und ihr ausnahmsweise das Geschlecht verriet, hatte ich sie wenig später an der Strippe.
Der Dialog verlief in etwa so:
Danke für deine guten Wünsche und ebenfalls herzlichen Glückwunsch zum Stammhalter. Wie heißt er denn?
Ich:
Na, das weißt du doch: Tobias!
Meine Mutter:
Nein, das kann doch nicht sein, das ist doch kein Name für ein Kind! Das war doch nur der Arbeitstitel. Wie heißt er denn wirklich?
So, und dieser Arbeitstitel wird also heute 40 Jahre jung und hat sich nie ernsthaft über seinen Namen beschwert – höchstens über die Länge. Seine Schwester hat im echten Leben einen Namen mit 3 Buchstaben, von denen man nicht einen einzigen in Spiegelschrift schreiben kann. Er dagegen hat einen Namen mit 9 Buchstaben, von denen er grundsätzlich vor dem Schuleintritt 4 in Spiegelschrift schrieb.
Hier noch eine Diashow aus seiner frühesten Sturm- und Drangzeit. Der Sturm und der Drang enden hier mit seiner körpererhöhenden Frisur im 15. Lebensjahr, in dem er zur Konfirmation ging. Da er der Kleinste seines Jahrgangs war, musste schon mal zu solchen Tricks gegriffen werden. – Was er an Größe vermissen ließ, brachte er an Geschicklichkeit mit, denn den dreifarbig-grauen Konfirmationsanzug nähte er sich vollkommen allein. Ich hätte nicht die Hälfte so viele Taschen und Reißverschlüsse einnähen wollen.
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15. März 2012 um 08:42
Happy Birthday 🙂
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15. März 2012 um 21:17
Der „Arbeitstitel“ hat es gelesen und gelacht.
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16. März 2011 um 21:31
Wollen wir es immer einfach? Neee. Schließlich wachsen wir doch an unseren Aufgaben.
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15. März 2011 um 22:01
DAnke, Vivi – aber ich glaube, diesen Stolz muss ich mir mit meinem Ex teilen.
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15. März 2011 um 21:59
Marianne, alle, die Vater und Sohn kennen, sagen, er ist ganz der Vater vom Äußeren her – und ich glaube das auch eher. Er hat die typische Himmelhoch-Nase, die mir ja vollkommen abgeht. Auch von Haltung und Figur ist er der Vater – nur hat der Vater jetzt noch volles, nicht graues Haar, und Clemens hat jetzt schon so gut wie keine mehr, was ihm aber gut steht.
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15. März 2011 um 21:55
Weißt du, was dieser Arbeitstitelträger von all seinen 60 Gästen zu seiner Geburtstagsparty geschenkt bekommt: „Ein DDR-Moped, und zwar die Schwalbe, ca. 30 Jahre alt.“ Er hatte als Halbwüchsiger schon mal so ein Ding und hat sich bei einem Unfall einen Arm gebrochen. Ich glaube, er ist jetzt auf dem besten Weg, die sieben Leben der zweiten Katze zu verbrauchen. Ziemlich unverbesserlich, dieser Junge. – Wäre ich ein Junge geworden, ich hätte ähnliche Züge an den Tag gelegt.
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15. März 2011 um 21:52
Weißt du, was meine Nachfolgerin bei meinem Ex (also seine zweite Frau) heute zu meinem Sohn gesagt hat? Ich fand das so wunderschön: „Es ist schön, dass ich dich mit geheiratet habe.“
Besser geht’s nicht.
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15. März 2011 um 20:02
Ein hübscher Junge ist aus dem Arbeitstitel geworden 🙂 Danke Clara für die nette Gechichte.
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15. März 2011 um 22:04
Ute, heute vormittag habe ich mit dem „Kapitän“ telefoniert und ihm gesagt, dass er sich doch sein ehemaliges Boot bei mir auf dem Blog ansehen soll. Wir erinnerten uns gemeinsam an damals.
Clemens hat dieses Boot dann später übernommen und mit Freunden noch einige Zeit an der Ostsee betrieben. Aber irgendwann mal ist es bei einem Sturm in einem polnischen Hafen auf einen Poller gesetzt worden und zertrümmert worden. Das war es dann mit der Cetus.
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