Gutmensch-Erkrankung
manche nennen diese (heilbare) Krankheit auch „Helfersyndrom“ – aber das H war schon besetzt.
Um mich hat diese Erkrankung weitestgehend einen Bogen gemacht, aber frau kann ja auch nicht alles haben. Offensichtlich liegen mir auch Eigenschaften mit „g“ nicht so sehr: Geduldig??? Wer? Ich??? — Gutwillig oder (gut)gläubig ?? – Selten bis nie! – Gut situiert? – Was ist das denn? – Gütig oder gar grundgütig? – Käme in einer Beschreibung über mich nicht vor! – Und wenn jemand über mich sagt „gutherzig“ – dann kann nur der Befund des Kardiologen gemeint sein. — Anders herum, ein paar mit „g“ passen schon, wie zum Beispiel genervt, gründlich, großschnäuzig oder gspaßig, wie die Österreicher lustige Leute nennen. – Und müsste ich mir eine „politische Farbe“ wählen, tendierte die auch eher zu „grün“ als zu braun, schwarz, rot oder blaugelb. – Doch genug mit der Selbstcharakterisierung, jetzt geht es wieder um Krankheiten.
In vielen Fällen mögen Menschen mit dieser Erkrankung willkommen geheißen werden, so dass ihre Anwesenheit angebracht ist, doch gibt es auch genügend Fälle, in denen Menschen Ratschläge und Weisheiten (von konkreten ungebrauchten Geschenken und Hilfen mal ganz abgesehen) von sich geben, die niemand braucht oder haben will.
Beispielsweise, wenn ein relatives Fotografen-Greenhorn einem Altmeister der Fotografenkunst Ratschläge gibt, wie der doch seine Bilder aufnehmen sollte. – Das ist für mich ein typisches Beispiel für diese Erkrankung.
Wenn einer, der mit Mühe kaum,
geklettert ist auf einen Baum,
schon glaubt, dass er ein Vogel wär‘,
so irrt sich der.“
( Wilhelm Busch)
Aber apropos Vogel – dieses Tier hier zeigt hochwillkommene Anzeichen eines Helfersysndroms – da ich in diesem Fall schlecht von „Gutmenschentum“ sprechen kann – und „GutVögeltum “ könnte einfach missverstanden werden.
Die Menschlein unter der Brause freuen sich über die Abkühlung, die ihnen aus der vom Vogel gehaltenen Traube zukommt.
Dieser Brunnen steht übrigens im Britzer Garten in Berlin, konkret im Rosarium oder Rosengarten.
29. Juni 2011 um 15:41
Ist es nicht lustig:
In dem Moment, wo man von sich gibt, gar nicht am Dauer-Gutsein interessiert zu sein, eilt alles herbei um einem zu widersprechen.
Ich kenne das.
Ich bin nicht bloß nicht dauergut, ich bin sogar stolz auf meine Arschloch-Qualitäten.
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29. Juni 2011 um 16:28
Was sagt doch olle Busch über die Selbstkritik:
Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich, so hab‘ ich erstens den Gewinn, dass ich so hübsch bescheiden bin. Zum zweiten denken sich die Leut,
der Manndie Frau ist lauter Redlichkeit. Auch schnapp‘ ich drittens diesen Bissen, vorweg den andern Kritiküssen. Und viertens hoff‘ ich außerdem auf Widerspruch, der mir genehm. (Habe ich nicht!!!! Ich schwöre!) So kommt es denn zuletzt heraus: Ich bin ein ganz famoses Haus.(So in etwa muss das Gedicht lauten, das eines der wenigen ist, das meinem Gedächtnis nicht entfleuchte)
Sollten Sie mir in dieser Beziehung wirklich so weit voraus sein mit ihrem Stolz???
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29. Juni 2011 um 20:48
Auf Frage nach dem Befinden pflege ich ein „Schlechten Leuten geht es doch immer gut!“ zu entgegnen.
Und die Supermarktkassenfrage „Sammeln Sie die Herzen?“:
„Nö, danke, ich bin und bleibe herzlos!“, oder „Ich war schon immer herzlos, da helfen die Dinger jetzt auch nicht mehr!“
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29. Juni 2011 um 22:41
… und keiner nimmt Sie ernst und denken, Sie scherzen. Dabei sind Sie offensichtlich dieses medizinische Wunder, das so lange Zeit ohne Herz lebt. Chapeau!
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27. Juni 2011 um 22:05
„Versuch macht klug“ – ich denke sehr oft, dass jede Generation ihre Fehler selber machen muss und wir Älteren uns deswegen vielleicht doch oft zurückhalten sollten, auch wenn wir es besser wissen.
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27. Juni 2011 um 21:53
ich leide nicht mehr sooo doll an der krankheit wie früher. aber gutmütig bin ich doch, mich kann man gut um den finger wickeln 😉
viele, liebe grüße, katerwolf
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27. Juni 2011 um 22:12
Wenn dieses „um den Finger wickeln“ nicht in schamloses Ausnützen mündet, dann ist ja da wirklich nichts dagegen einzuwenden.
Ich überspitze hier natürlich immer ein wenig – ich bin kein „Unmensch“, aber ständig vom „Gutmensch-Virus“ bin ich auch nicht geplagt.
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27. Juni 2011 um 20:27
Das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“ , sagt mein Kind immer zu mir.
Und ich sach ma: „Göttlich“ 😉
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27. Juni 2011 um 22:09
Wie heißt es in Beurteilungen: „Er / sie hat sich stets bemüht“ – das ist dann auch das Gegenteil zu „gut“.
Danke!!!!!!!!
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27. Juni 2011 um 15:51
Hallo! Ich habe mir auch grade mal deinen Blog angesehen und er gefällt mir wirklich sehr gut! Du machst sehr schöne Foto und ich denke ich werde dich mal in meinem Feedreaderplatzieren ;-)! Ich komme öfter mal vorbei
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27. Juni 2011 um 17:58
Hallo Yvonne, das ist aber ein netter Einstandstext von dir, ich freue mich über die „schönen Fotos“. – Da komme ich doch gleich mal schauen, was „Voennchen“ so zu zeigen hat.
Lieben Gruß von Clara
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27. Juni 2011 um 12:53
Gibt es in deiner Praxis auch die Krankheit „gutdumm“? Wenn ja, dann nehme ich diese für mich in Anspruch.
Ein dreifaches Hoch auf deine Ideengenialität.
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27. Juni 2011 um 13:16
„Gutmütig“ oder gar „grundgütig“ – das reicht dir noch nicht? Du meinst mehr dieses gutsein, was eher einem Schaf auf das Fell als einem Menschen in den Charakter geschrieben wird? – Mal sehen, ob sich der Krankheitsbezeichnungsindex erweitern lässt.
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27. Juni 2011 um 13:25
Ja, genau diese Syptome sind bei mir in massiver Form vorhanden. Mir kann man alles erzählen oder weismachen und ich glaube auch noch dran. Ich wünschte, dass ich einmal nur mit dem Wolf tauschen könnte.
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27. Juni 2011 um 14:18
Kreide essen – vielleicht wirst dann mal kurzzeitig zum Wolf!
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27. Juni 2011 um 12:24
Das ist eine Spitzenantwort – ich bin „gutmütig“, wenn ich anderen Leuten deren wundervollen Kuchen wegesse. – Julchen, wir spielen hier in verschiedenen Ligen, du und ich.
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27. Juni 2011 um 11:13
So unterschiedlich ist es – der eine könnte ein wenig mehr, der andere ein wenig weniger „G“ gebrauchen.
Gesa, heute hatte ich das erste Mal Krankengymnastik für den Arm. Ich hoffe nicht, dass diese Kneterei im Nervverlauf die Sache verschlimmert und Schmerzen aktiviert, denn dann würde ich die OP vorziehen und meine Nordlandreisepläne zurückstellen. – Vom Prinzip steht das Datum, aber mit Fahrkartenkauf warte ich noch ein wenig.
Hier ist jetzt auch Sommer!
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27. Juni 2011 um 10:04
Also nein, liebe Clara. Ein paar positive Gs hat dein Charakter ganz bestimmt, wobei Gründlich ja auch ein Positivum ist. Gutherzig bist du sicher auch, das kannst du selbst nicht beurteilen, das sehen deine Mitmenschen dann schon eher 🙂
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27. Juni 2011 um 11:22
Ute, ich bin wahrscheinlich „neutralherzig“, denn „bösherzig“ bin ich auch nicht.
Gute Charakter-Gs: gescheit, gastfreundlich, gehaltvoll – was immer das auch bedeuten mag.
Schönen oder besser „guten“ Tag für dich!
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27. Juni 2011 um 08:32
Ich habe eher so einen Saulus-Paulus-Touch und bringe – wie in der Werbung – gerne jemand auf die andere Straßenseite, der gar nicht dort rüber möchte.
Die „Theresa“ habe ich an meine Tochter vererbt, die mit dem zweiten Namen so ähnlich heißt.
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27. Juni 2011 um 08:13
Ich amüsiere mich immer wieder über deine Ideen, der Gutvogel ist klasse.
Tschüssi Brigitte
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27. Juni 2011 um 08:33
„Gutvogel“ gefällt mir – könnte von mir sein *grins* – danke!
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