Claras Allerleiweltsgedanken


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Der Adoptivhund in der Waschmaschine … oder

Ich habe es nicht übers Herz gebracht.

Vor ein paar  Tagen bot sich mir an einer Mülltonne dieses Bild:

Relativ ungerührt ging ich daran vorbei, obwohl mich der verkleidete Bär schon ein wenig an die Modenschau mit Bär und Hund bei mir zu Haus erinnerte. Beim Weitergehen überkamen mich so Fragen zu unserer Wohlstandsgesellschaft. Beide Tieren sahen so neuwertig aus, so „unbespielt“ – gibt es nicht eine andere Möglichkeit der Weitergabe als „Endstation Mülltonne“?

Nun, man kann ihnen zugute halten, dass sie die beiden Tiere ja neben und nicht in die Tonne gepackt haben – vielleicht wollten die Entsorger Adoptiveltern anlocken. – Doch andersherum – wer nimmt heute schon noch etwas von Leuten, die er nicht kennt – da könnten ja Herr Bazillus Pommeranz und Frau Virusia Hinterschnupf im Fell sitzen und den lieben Kleinen schaden.

Ihr lest richtig – „den lieben Kleinen schaden“ – aber auch den lieben Großen?

Schon in Görlitz hatten wir so eine traurige Story von einem blauen Langohrhaasen, der ausgesetzt auf einer Bank sein Dasein fristete. Aber er sah schon stark mitgenommen und vor allem sehr schmutzig aus – da regten sich keinerlei Adoptivomagefühle in mir.

Ich beobachtete die beiden Ausgesetzten – am nächsten Tag waren sie noch immer da. Ich beäugte sie ein wenig näher – sie sahen wirklich gut erhalten aus. – Und siehe da, als ich vom Einkauf oder so wiederkam, war Herr Bär adoptiert worden. – Und nun war der schwarze Hund mit dem wunderschönen Gesicht ganz allein — und er tat mir noch mehr leid. – Ich setzte ihn auf die orangefarbene Tonne, wünschte ihm eine süße kleine Adoptivmama und ging zum Akustiker. Die ganze Zeit sagte mein innerohriges Hörgerät  meine innere Stimme:

Du bist doch blöd, dass du dir um ein Kuscheltier Gedanken machst – soll es doch in der Tonne landen.

Doch nach ein paar Minuten kamen andere Töne:

Du bist ja leichtsinnig – wenn du wiederkommst, hat es dir jemand weggeschnappt und dann guckst du in den Mond – oder in die Tonne!?!

So, und jetzt machte ich es einfach vom Schicksal abhängig, ob ich Adoptiv-Mama oder Oma eines wunderhübschen schwarzen großen Hundes werde.

Und die Überschrift zeigt das Ergebnis an – veni vidi vici was ja üblicherweise mit „Er kam, sah und siegte“  übersetzt wird und von mir abgeändert wird in:

Er lag neben der Abfalltonne
guckte mich mit seinen dunklen Augen an
und wanderte stehenden Fußes in meine Waschmaschine

um keimfrei zu werden und dann meinem in die Jahre gekommenen Hund Gesellschaft zu leisten. Ich muss mich mal bei der Hausverwaltung erkundigen, ob die Haltung von zwei Hunden in einer Wohnung erlaubt ist. *grins*

Wenn ein Kind adoptiert wird, bekommt es sehr oft einen neuen Namen – bei einem Hund ist das ähnlich. „Benedikt“ wollte ich ihn nicht nennen, was kann der arme Hund dafür – also entschied ich mich für Benno.

Benno kommt aus der Waschmaschine: Meine Nase, war ihm schlecht durch die Dreherei beim Schleudern – völlig entkräftet hängt er über der Klappe der Maschine.

Die nächste Station war die Trockenstange – aber die gefiel ihm erst recht nicht, weil sie das wenige, was noch im Bauch drin war, zusammenquetschte.

Also schlug ich ihm vor, mit mir auf den Balkon in die Sonne zu ziehen – und damit hatte ich endlich das Richtige gesagt. Sein schwarzes, bisher noch ziemlich zotteliges Fell wurde in der Sonne zunehmend schöner und schöner.

Könnt ihr sehen, wie geschafft er ist – er hat vollkommen die Fasson verloren.

Übrigens, dieser schwarze Haufen hier im Vordergrund ist Benno!!!

… und das andere sind wunderschöne Zirrhuswölkchen.

Und wie er als vornehmer Clara-Stubenhund aussieht, zeige ich später mal – oder auch nicht.