Claras Allerleiweltsgedanken


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Erbe etwas dezimiert – und – Sechs zu Eins

Vor ein paar Tagen komme ich zu meiner Mutter und sehe, dass die Collage ihrer Hände, die an der Zimmertür hängt, beschädigt ist: Ein Foto war ausgeschnitten.

Auf meine Nachfrage kam folgendes zu Tage. Sie ging ihre tägliche Spazierrunde. Plötzlich kam ein Mann auf sie zu, den sie jedoch mit keinem einzigen Wort beschreiben kann. Der griff ihr an die rechte Hand und zog ihr den Ring vom Finger (der eingekreiste Ring ist es). Es wurde gemeldet und die Polizei hat auch einen Vorgang angelegt. – Da ich keinen Goldschmuck trage, ist meine Tochter jetzt um ein Erbstück ärmer. – Meine Mutter war wohl bei der Sache so überrascht, dass sie überhaupt keine Angst empfunden hat. -Das soll überhaupt nicht boshaft klingen, aber manchmal kann verlangsamte Wahrnehmung auch ein Segen sein.

Wenn sich die Polizei ähnlich geschickt anstellt wie bei meinen zwei gestohlenen Autos, da besteht keine Gefahr, dass wir diesen Ring noch einmal wiedersehen.

Ich freue mich sehr, dass der Ring mit dem Pfeil erhalten geblieben ist, denn den hat ihr mein Opa zu ihrem 21. Geburtstag geschenkt (also vor ca. 76 Jahren) und den würde sogar ich als Andenken behalten wollen. Vielleicht würde ich ihn als Anhänger um den Hals tragen.

Aus diesen Fotos bestand die Collage, die an der Zimmertür hing. Ich hatte sie schon mal gezeigt, deswegen kommt jetzt nur eine Diashow, die jeder übergehen kann:

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Die zweite Situation ging mir mehr an die Nerven. – Auf dem S-Bahnhof zog eine kreischende Frauenstimme meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie hatte wohl keinen Fahrschein und ein kräftiger Kontrolleur und eine Kontrolleurin hielten sie bzw. ihre Handtasche fest. Helfen ließ sich diese junge Frau kaum, denn ihr Freund versuchte es auch vergeblich, sie zu beruhigen.

Ich ging weg, doch plötzlich stutzte ich: Sechs bewaffnete Polizisten kamen auf den Bahnsteig, um gegen eine kleine, schmächtige, zarte Falschfahrerin vorzugehen.

Ich will für die Schwarzfahrerei bestimmt keine Lanze brechen, aber: „Jetzt weiß ich endlich, wo unsere Steuergelder bleiben.“