Claras Allerleiweltsgedanken


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Ominös – am Telefon und im Leben

Das fast perfekte Automateninterview:

Telefon klingelt, auf dem Display das von mir wenig geliebte „Unbekannt“, was immer nur ein „Hallo“ zur Folge hat. (Die zwei Farben stellen die beiden Personen am Telefon dar. Die rote Stimme bin ich)

„Ja, hallo!“

„Wer ist denn da! Mit wem spreche ich denn?“

„Na, wen haben Sie denn angerufen?“ (sage ich zu der unbekannten, stark sächsisch sprechenden Männerstimme)

„Gut, dass ich sie erreiche. Wir führen eine Umfrage zu Kreislauferkrankungen durch und möchten ihnen vier Fragen stellen.“

„Ich bin gerade sehr zeitknapp – nicht länger als 5 Minuten.“ (da wundere ich mich noch nicht, dass keine individuelle Antwort kommt)

„1. Frage: Wohnen sie in einer Gegend mit viel Verkehrslärm oder ruhig?““

Die Straße ist laut, aber meine Fenster gehen nach hinten raus. Suchen sie sich etwas aus.“ (keine eindeutige Reaktion)

„2. Frage: Treiben Sie regelmäßig Sport?“

„Nein!“

„3. Frage: Messen sie regelmäßig zu Haus ihren Blutdruck?“

„Nein! Warum sollte ich das machen, ich habe keinen Grund dafür.“ (spätestens dort wurde ich stutzig, als keine Antwort kam)

„4. Frage. Essen sie regelmäßig 2x pro Woche gesunden Seefisch?“ (Wahrscheinlich bezahlt Igloo oder eine andere Handelskette diesen Dummfug.)

„Nein! Ich esse ihn, aber seltener. „– (Offenbar registriert der Automat nur das nein, alles was dahinter kommt, ist ihm egal. Und jetzt brach eine Flut von Erklärungen und Belehrungen über mir zusammen. Ich wollte erläutern, dass ich es bis fast 67 ohne die Volkskrankheit und Sterbeursache Nr. 1 in Deutschland geschafft hatte – er aber sabbelte und laberte im ununterbrechbaren Zustand, so dass ich nur noch mitten in seinem Gesäusele auflegen konnte.

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Ich mag diese Art von Interviews auch mit lebenden Personen nicht sehr, aber auch ich habe mal für Allensbach Leute befragt. Einer echten Person stehe ich immer  Rede und Antwort – habe aber auch schon Befragungen abgebrochen, weil der vorher erfragte Zeitrahmen nicht im entferntesten eingehalten wurde. 5 Minuten darüber und Ende der Fragen noch nicht in Sicht – Abbruch meinerseits, und da bekommen sie wohl kein Geld.

Diese sinnlosen Wiederholungen von „Trifft das auf sie immer zu, trifft das sehr oft zu, trifft das manchmal zu, trifft das ab und an zu, trifft das kaum zu, trifft das gar nicht zu“ – ja, lacht ihr nur, so oder so ähnlich ist es doch schon gewesen und da können meine Ungeduld und ich sehr ungehalten werden.

Und jetzt die zweite ominöse Story.

Sonntag , später Nachmittag. Kurz vor meiner Wohnung steht eine Frau unschlüssig rum und kommt dann gezielt auf mich zu.

„Können sie mir mal bitte 2,00 Eus für eine Fahrkarte schenken, ich bin im Bus beklaut worden und mein Portemonnaie ist weg, aber die 40 Ct habe ich noch.“

(Da ich mich nicht an den genauen Dialog erinnere, gibt es jetzt hier keine wörtliche Rede.)
Nach einigem Hin und Her gebe ich meinem sozialen Gewissen einen Stoß und reiche ihr das Geld. Viele, viele Minuten später habe ich gedacht, dass es besser gewesen wäre, sie mit dem Auto nach Haus zu fahren. Zu Haus wollte sie den EC-Kartenverlust und anderes melden, aber sie legte keinerlei Eile an den Tag.

Auf dem ca. 300 m langen Weg zur Haltestelle legte sie mehrere Stops ein – ich wurde schon bei dem ersten stutzig. Angeblich tat ihr plötzlich das Knie weh. Als ich sie stützend zur Haltestelle brachte, fuhr der gewünschte Bus am Sonntag gar nicht, was ich weiß, wenn ich ohne Auto dort an dieser Haltestelle wohne. Dann brachte ich sie zu einem anderen und ließ sie an der Haltestelle sitzen.

Als ich bei Abfahrt des Busses sah, dass sie nicht eingestiegen war, dachte ich so: „Warum lügen die Leute meist, um das Mitleid der anderen zu erregen und an das Geld zu kommen, was sie für andere Zwecke verwenden wollen.“

Da mir die ganze Sache von vornherein etwas „verschwommen“ vorkam, musste natürlich auch das Foto verschwommen sein. Absichtlich was unscharf hinzubekommen ist leichter als anders herum. 🙂

Im Fotoblog habe ich ein Foto eingestellt von dem mit betrügerischen Mitteln vorgehenden Unternehmen handy-service und ein bisschen vor diesen Leuten gewarnt.