Claras Allerleiweltsgedanken

Ominös – am Telefon und im Leben

27 Kommentare

Das fast perfekte Automateninterview:

Telefon klingelt, auf dem Display das von mir wenig geliebte „Unbekannt“, was immer nur ein „Hallo“ zur Folge hat. (Die zwei Farben stellen die beiden Personen am Telefon dar. Die rote Stimme bin ich)

„Ja, hallo!“

„Wer ist denn da! Mit wem spreche ich denn?“

„Na, wen haben Sie denn angerufen?“ (sage ich zu der unbekannten, stark sächsisch sprechenden Männerstimme)

„Gut, dass ich sie erreiche. Wir führen eine Umfrage zu Kreislauferkrankungen durch und möchten ihnen vier Fragen stellen.“

„Ich bin gerade sehr zeitknapp – nicht länger als 5 Minuten.“ (da wundere ich mich noch nicht, dass keine individuelle Antwort kommt)

„1. Frage: Wohnen sie in einer Gegend mit viel Verkehrslärm oder ruhig?““

Die Straße ist laut, aber meine Fenster gehen nach hinten raus. Suchen sie sich etwas aus.“ (keine eindeutige Reaktion)

„2. Frage: Treiben Sie regelmäßig Sport?“

„Nein!“

„3. Frage: Messen sie regelmäßig zu Haus ihren Blutdruck?“

„Nein! Warum sollte ich das machen, ich habe keinen Grund dafür.“ (spätestens dort wurde ich stutzig, als keine Antwort kam)

„4. Frage. Essen sie regelmäßig 2x pro Woche gesunden Seefisch?“ (Wahrscheinlich bezahlt Igloo oder eine andere Handelskette diesen Dummfug.)

„Nein! Ich esse ihn, aber seltener. „– (Offenbar registriert der Automat nur das nein, alles was dahinter kommt, ist ihm egal. Und jetzt brach eine Flut von Erklärungen und Belehrungen über mir zusammen. Ich wollte erläutern, dass ich es bis fast 67 ohne die Volkskrankheit und Sterbeursache Nr. 1 in Deutschland geschafft hatte – er aber sabbelte und laberte im ununterbrechbaren Zustand, so dass ich nur noch mitten in seinem Gesäusele auflegen konnte.

*********

Ich mag diese Art von Interviews auch mit lebenden Personen nicht sehr, aber auch ich habe mal für Allensbach Leute befragt. Einer echten Person stehe ich immer  Rede und Antwort – habe aber auch schon Befragungen abgebrochen, weil der vorher erfragte Zeitrahmen nicht im entferntesten eingehalten wurde. 5 Minuten darüber und Ende der Fragen noch nicht in Sicht – Abbruch meinerseits, und da bekommen sie wohl kein Geld.

Diese sinnlosen Wiederholungen von „Trifft das auf sie immer zu, trifft das sehr oft zu, trifft das manchmal zu, trifft das ab und an zu, trifft das kaum zu, trifft das gar nicht zu“ – ja, lacht ihr nur, so oder so ähnlich ist es doch schon gewesen und da können meine Ungeduld und ich sehr ungehalten werden.

Und jetzt die zweite ominöse Story.

Sonntag , später Nachmittag. Kurz vor meiner Wohnung steht eine Frau unschlüssig rum und kommt dann gezielt auf mich zu.

„Können sie mir mal bitte 2,00 Eus für eine Fahrkarte schenken, ich bin im Bus beklaut worden und mein Portemonnaie ist weg, aber die 40 Ct habe ich noch.“

(Da ich mich nicht an den genauen Dialog erinnere, gibt es jetzt hier keine wörtliche Rede.)
Nach einigem Hin und Her gebe ich meinem sozialen Gewissen einen Stoß und reiche ihr das Geld. Viele, viele Minuten später habe ich gedacht, dass es besser gewesen wäre, sie mit dem Auto nach Haus zu fahren. Zu Haus wollte sie den EC-Kartenverlust und anderes melden, aber sie legte keinerlei Eile an den Tag.

Auf dem ca. 300 m langen Weg zur Haltestelle legte sie mehrere Stops ein – ich wurde schon bei dem ersten stutzig. Angeblich tat ihr plötzlich das Knie weh. Als ich sie stützend zur Haltestelle brachte, fuhr der gewünschte Bus am Sonntag gar nicht, was ich weiß, wenn ich ohne Auto dort an dieser Haltestelle wohne. Dann brachte ich sie zu einem anderen und ließ sie an der Haltestelle sitzen.

Als ich bei Abfahrt des Busses sah, dass sie nicht eingestiegen war, dachte ich so: „Warum lügen die Leute meist, um das Mitleid der anderen zu erregen und an das Geld zu kommen, was sie für andere Zwecke verwenden wollen.“

Da mir die ganze Sache von vornherein etwas „verschwommen“ vorkam, musste natürlich auch das Foto verschwommen sein. Absichtlich was unscharf hinzubekommen ist leichter als anders herum. 🙂

Im Fotoblog habe ich ein Foto eingestellt von dem mit betrügerischen Mitteln vorgehenden Unternehmen handy-service und ein bisschen vor diesen Leuten gewarnt.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

27 Kommentare zu “Ominös – am Telefon und im Leben

  1. So ein ähnliches Gesundheits-Interview hatte ich neulich auch. Ich habe auch nur kurz weitergemacht, weil ich rausfinden wollte, was dahinter steckt. Als sie mir irgendeinen ‚Roten Saft‘ zum Sonderpreis verkaufen wollten, habe ich dann einfach aufgelegt. So monoton, wie das Ganze vorgetragen wurde, hat das dem Anrufer sicher wenig ausgemacht….

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    • Vielleicht war es auch bei dir eine „Maschine“, die bestimmte Reizwörter wie ja, nein, vielleicht erkennt und dann einfach stereotyp weiter macht und ihren Senf runterbetet.
      Da fühle ich mich noch mehr vera… als sonst schon bei diesen schwachsinnigen Fragen.
      Mit Gruß an dich von Clara

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  2. An Umfragen mache ich grundsätzlich nicht mehr mit, seit mir mal am Ende der Umfrage eine Zeitschrift zum Kauf angeboten wurde. Und Geld gebe ich auch niemandem. Es ist sehr traurig, dass man in der heutigen Zeit so reagieren muss, aber man wird nur noch betrogen.

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    • Sind wir wirklich schon alle solche Pessimisten, dass wir nur noch an Lug und Trug und schlimme Dinge denken. – Bei der Politik bleibt einem ja nicht mehr viel was anderes übrig, aber im privaten Leben???

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      • Leider wird das immer schlimmer, liebe Clara. Denke nur dran, wie viele Senioren ausgeraubt werden, nur weil sie hilfsbereit einen Menschen in die Wohnung lassen, der z.B. Durst hat und um ein Glas Wasser bittet. Traurig, aber wahr.

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        • Das ist auch ein Problem von mir – vielleicht wird es nicht immer schlimmer, vielleicht war das alles schon da – vielleicht nicht ganz so perfide-perfekt wie heute, aber heute wird es alles viel mehr verbreitet. Ich denke z.B. ganz fest, die Missbrauchsquote ist heute nicht höher als früher – aber heute wird sie publik gemacht, die Leute trauen sich, die Missbraucher anzuzeigen – aber da es nach wie vor sehr oft in Familien vorkommt, hat es das definitiv auch früher gegeben. – Oder die so intensiv angeprangerte Spuckerei auf dem Fußballfeld – ich habe auch früher keinen Fußballer ins Taschentuch schnäuzen sehen, aber keine Kamera hat genau drauf gehalten, wenn …
          Vielleicht ist auch einfach die Not oder Armut der Menschen größer geworden. So viele Papierkorbdurchwühler habe ich früher auch nicht gesehen. Oder die Drogenabhängigkeit ist stärker – und damit die Beschaffungskriminalität. In Großstädten schlimmer als auf dem ruhigen Land. – Alle sterben fast vor Angst, wenn ich nachts mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. In den 42 Berlin-Jahren ist mir zum Glück noch nie was richtig Schlimmes passiert, wenn ich mal von der überdurchschnittlich hohen beklaut-werden-Rate (2 Autos, 2 Fahrräder, 3 Portemonnaies) absehe – und das alles aber erst seit 1990. Das sind die Segnungen des offenen Landes. 🙂 – Auch das darf ich nicht so verallgemeinern – aber vorher ist es eben nicht passiert.

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  3. So leid mir die Leute am anderen Ende auch tun, aber bei sämtlichen Umfragen bekommen sie alle ein freundliches „Nein!“ zu hören. Ob jemals ein Automat dabei war, glaube ich nicht, denn immer gab es auf das Nein eine menschliche Reaktion.

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    • Leute, die mir was verkaufen wollen oder mich durch ein Lotterielos zu meinem Glück zwingen wollen, bekommen auch ein striktes nein, die anderen – aber nur die mit Telefonnummer – bekommen vielleicht auch in Zukunft eine Antwort. – Ist mir die Person am anderen Ende nicht sympathisch, dann beende ich entweder gleich oder mache falsche Angaben wie junge Frau im 4-Personen-Haushalt, wenn eine alte Alleinstehende gesucht wird. Je nach Gusto, aber eben nicht generell, denn ich denke, die Arbeit im Callcenter – für manche die einzige Chance, ein wenig was zu verdienen, ist schon schwer genug.

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  4. Wie sagt man so schön: Wahrscheinlich war sie jung und brauchte das Geld. So gesehen ist es „schwindeln“ nicht „lügen“. Schwindeln tut man, wenn man es nötig hat, beim Lügen ist es unbegründet.

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  5. ‚Früher‘ habe ich mir schon mal einen Spaß daraus gemacht, mich auf ein ‚Gespräch‘ einzulassen, je nach Laune … Auskünfte gebe ich grundsätzlich keine. Inzwischen bin ich von diesen Anrufen so genervt, dass ich nur noch auflege (so wie ich Mails weg klicke). oder ich frage: „Woher haben Sie meine Telefonnummer?“ Dann wird das Gespräch meist von der anderen Seite beendet. Wir kriegen kaum noch solche Anrufe …

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    • Sicher ist es hart und sauer verdientes Geld – aber ich habe doch Zeit. In regelmäßigen Abständen kommt sogar jemand zu mir nach Haus und ich muss ein dickes Heft mit Fragen lösen – Bildungsprogramme im Alter heißt wohl das Thema.
      Am Ende bekomme ich dann 20 Euro überwiesen – ein wenig macht es mir auch ‚Spaß – deswegen stehe ich diesen Interviews nicht soooooooooo negativ gegenüber.
      Hier ärgert es mich am meisten, dass ich erst so spät gemerkt habe, dass der Kerl ein Automat ist. Sch…spiel!

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  6. Es gibt heute die besten *Schauspieler* auf der Schummelstraße. Sicher sind viele arm, aber solch offensichliche Lügerei begegnet mir nicht selten und tja, Pech gehabt, da werde ich auch nichts spenden. Für wie dumm hält man mich?
    Diese tollen Nervanrufe kennt wohl jeder zur Genüge; ich nutze deshalb die Telefontechnik auch, wenn ich keine Telefonnummer angezeigt kriege, soll der Anrufer auf AB sprechen; ich nehme nicht ab. *Basta**

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    • Da würden hier aus der Blogrunde drei Leute und die Mutter von Anna immer auf dem AB landen. – Aber bei Firmen habe ich oft schon aufgelegt und gesagt: „Sie können mit angezeigter Nummer wieder anrufen!“

      Hätte ich mehr Geld, würde ich es gern mit anderen teilen – bis zu einem bestimmten Grad, aber so sieht die Sache schlecht aus. – Es wird noch viel schlimmer werden in diesem Land – und in der Großstadt eher zu bemerken als in der Peripherie.
      Liebe Grüße ohne „basta“ an dich – denn du hast dich ja gezeigt!

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  7. Tja, warum lügen die Leute…? Vielleicht weil man in diesem Lande immer schön und erfolgreich sein muss? Oder, weil „andere“ auch um Geld zocken, ständig, und es da um viel höhere Beträge geht?
    Von solchen Telefonaten werde ich verschont, weil kaum einer meine Telefonnummer kennt. Und persönliche Pillepalle erzähle ich am Telefon sowieso nicht. Ich bin da schwierig. 😀

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    • Bei der Frau vermute ich fast, dass sie es für Alkohol brauchte, was nach meiner zweiten Beobachtung (ich traf sie ja noch einmal zufällig) wahrscheinlicher wurde. – Auf „Notfall“ reagieren die Leute doch noch eher. –
      Die Nummern werden wohl mit dem Zufallsgenerator ausgesucht, denn sonst hätten sie ja meinen Namen kennen müssen – ich stehe ja im Telefonbuch. Es war keine echte Befragung, es war verkappte Werbung!
      Liebe Grüße zu dir!

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      • Verkappte Werbung machen neuerdings auch Unternehmen, in dem sie Stellenanzeigen schalten, aber gar nichts zu bieten haben. Manno!
        Liebe Clara, ich schreib dir heute noch meine neue Telefonnummer. Es wird aber erst gegen Abend, ich muss schon mal wieder los.

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  8. In großen Städten bin ich auch schon auf derartige Betteleien reingefallen.
    Hier macht das niemand.
    Anrufe dieser Art: Kaum. Wenn doch, sage ich nur NEIN und lege auf.
    Heute früh gingen bei uns sämtliche Rauchmelder an, boaah, bin aus dem Bette geschossen, aber es war wohl eine winzige Spinne oder so der Auslöser am Hauptding….
    Grüße zu Dir.
    Sonja

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    • Sonja, ich habe noch immer keinen endgültigen Standpunkt zum Betteln und zu Interviews. Hätte ich nicht letztere ein Jahr selbst durchgeführt, um mir damit ein wenig Geld zu verdienen, wäre ich sicher auch ablehnender. – Als ich davon anderen erzählte, amüsierten die sich wie Bolle über meine Ehrlichkeit – sie erfanden sowohl Kandidaten als auch Antworten. – Jetzt wissen wir, wie Statistiken zustande kommen.
      Glaube mir, ich habe dir die Spinne nicht geschickt, um dich zu wecken. Sind denn alle Rauchmelder untereinander verbunden? Es hätte doch nur der spinnenbefallene jaulen dürfen.
      Clara-Grüße zu dir!

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  9. Wenn solche Anrufe kommen, antworte ich gerne: Aber keine privaten Fragen!
    Dann kommt die erste Frage: Wie alt sind sie?
    Hallo!
    Keine privaten Fragen!
    Ich muss doch die Zielgruppe eingeben…
    Ohne mich 😉
    Aufgelegt!

    Zwei € ergaunern, wie blöd ist das denn?
    Hätte sie nicht sagen können, schenken Sie mir 2,-€ ich bin blank?
    Hätten doch einige gemacht.
    Ich bin da vorsichtig, weil einige nur an die Geldbörse wollen…
    Vl. hätte man sagen sollen, OK ich kaufe ihnen eine Karte im Bus 😉

    Ach was soll`s, abhaken!

    Schöne Woche meine Gute ♥
    kkk

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    • Bei einem Interview geht es wirklich nicht ohne einen gewissen Anteil von „privaten“ Fragen, weil sie zielgruppenorientiert ausgewertet werden (Altersgruppen, Stadtbevölkerung, verheiratet oder allein lebend usw. usf.) – Das stört mich nicht, da sie ja in gewisser Weise anonym sind – aber sinnlose Wiederholungen könnten mich rasend machen, da sie so unendlich Zeit kosten.
      Die sah so zierlich aus, die hätte mir und meiner Geldbörse nichts tun können – ich stand weit genug von mir weg. – Ich habe sie vor kurzem wieder in meiner Straße getroffen, sie hat hier wohl eine Bekannte wohnen, die damals nicht zu Haus war.
      Nicht weiter nachdenken!
      Schöne Woche für dich! Clara

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  10. SchlimmSchlimmSchlimm! 2,00 Eus für eine Fahrkarte… sind nötig! Haben die Leute aus der T Aktie nix gelernt? Nun Feßbuck…

    Zum gesunden Seefisch erwähne ich einen Laden namentlich, weil sein Mutterkonzern, REWE, Solist in Auskunftverweigerung ist. DIE von Penny verraten mir nicht, warum die Einkaufskarren in Turnhallengröße anbieten, dafür verrate ich, dass dort eine Fischdose schon so lange geöffnet im Regal rumlag (für Sensible ist hier Finito!) , dass der Dosenfisch sich leicht verfärbt nochmal in die Freiheit retten konnte. Übrigens: ALDI hat wieder auf kundenfreundlich umgestellt. LIDL bearbeite ich noch. Da dürfte ich lt, Mailauskunft aber eine „Verkäuferin“ das Zeuchs aus den tiefen dieser Umzugswagen Nachbau- Karren aufs Kassierband laden lassen. Blöd, dass nur die „Blöd“ das interessiert. Netto hat gute Karren. Habe ich schon erwähnt, dass PENNY bäh ist? Der russische PRIMA Markt aber auch hohe, beladbare Karren hat, nicht so’n Mist wie .ääh… dings.. Kleingeld…ah: Penny. Penny! Nicht mal ne eigene Mail…..pfft.!!
    Aber! Penny Lane ist ein Lied von Paul McCartney und John Lennon und nicht mit dem Laden in Verbindung zu bringen!

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    • Bei dir braucht man ein BWL-Studium oder sehr viel Rundumerfahrung, wenn man alles richtig verstehen will. 🙂
      Apropos Fisch, der sich in die Freiheit rettet: Vor Jahren sitzen wir Ende April bei noch sehr eiskalten Wassertemperaturen auf einem Segelboot und bekommen Hunger. Der Eigner weist auf Konserven in der Kombüse hin. Ich steche so eine Dose an – und botulinumgetrieben – pfeift es mir den halben Inhalt um die Ohren. Der Gestank war nasenbetäubend. Da es auch in den Haaren saß, half nichts anderes als anbaden mit Kopf waschen – auch bei 12° im Wasser.
      Fischdosen und Fleischkonserven waren jahrelang tabu für mich.

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