Claras Allerleiweltsgedanken


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Hund Huckebein, der Unglücksrabe

oder: Schon wieder Tüte – aber jetzt richtig!

Aus Mitleid mit dem Hund, weil ja diese blöde Tüte so stört, und weil schon alles gut abgeheilt war, lief Lenni vorgestern auf der Freilaufwiese unbetütet herum. Als ein ebenfalls freilaufender Hund, der mit einem Nylonmaulkorb angetan war, auf Lenni zustürmte, ging mein Sohn mehr oder weniger dazwischen und nahm Lenni ans Geschirr. Dadurch bekam der andere erst recht Oberwasser und fing richtig an zu stänkern, doch Lenni war auch nicht gerade fein. – Das Ende vom Lied war, Lenni hatte sich fest in das andere Ohr verbissen und wollte die Zähne nicht aufmachen. Mein Sohn griff ihm ins Maul, nicht ganz ungefährlich, denn der andere war noch bissbereit in der Nähe, er hing ja „am Ohr“. – Mit mir wäre es sicher anders, vielleicht nicht unbedingt besser, ausgegangen, denn ich wäre um nichts in der Welt dazwischen gegangen. –

Das Ergebnis war: beide hatten richtig lädierte Ohren, der eine gelocht, der andere geschlitzt. Lenni musste zum Tierarzt, er wurde wieder narkotisiert, das „Schlitz-Ohr“ wurde genäht – und jetzt muss er wirklich Kragen tragen, denn jetzt darf er mit keiner Pfote am Ohr schubbern. Der Rand des Ohres sieht ein wenig ausgefranst aus – der andere muss ein Stück Knorpel geschluckt haben.

Doch wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn Lenni durch den Kragen behindert gewesen wäre. – Vielleicht war der andere Hund schon als „Beißer“ bekannt und hatte eine Auflage, einen Maulkorb zu tragen. Doch die Stoffmaulkörbe behindern ja das Beißen nur teilweise. Der andere Hundehalter war an keinem Personalienaustausch interessiert – wer weiß, warum. – Lichtenberg ist schon eine raue Gegend – sowohl für Mensch als auch Getier.

Aber jetzt muss Schluss sein mit der Tierarztbesucherei, sonst wird der Hund noch betäubungsmittelsüchtig und das Portemonnaie meines Sohnes schwindsüchtig. – Ich würde mit Fug und Recht behaupten, Lennox hat sich exzellent an seinen Kopfschmuck gewöhnt, treppab stößt er an keiner Geländerstange mehr an. – Es ist erstaunlich, wie brav er sich das Eincremen der Narbe gefallen lässt. Ganz ruhig und ergeben liegt er auf dem Rücken, die Hinterbeine gespreizt und wartet auf das am Ende kommende Leckerli. Dieses Fresssäckchen tut für Leckerlis (fast) alles.

Ich wusste doch, dass die Redewendung: „Jemandem ein Ohr abkauen“ noch eine andere Bedeutung haben muss als die landläufige.

Frage an alle Hundeerfahrene: Wäre es besser gewesen, das einzig und allein die Hunde unter sich ausmachen zu lassen? So hat in Lennis Augen sein Rudelführer versagt und ihn nicht beschützen können, aber auch nicht kämpfen lassen.

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Die Frequenz meiner Veröffentlichungen wird eine andere Taktfrequenz bekommen! Ich habe bisher in 919 Tagen in 2 Blogs 1.312 Artikel ins Netz gestellt, also rund 1,4 Posts pro Tag. Schon die statistische Kinderzahl der Deutschen von 1,4 Kindern pro Ehe (oder so ähnlich zumindest) hat mich immer belustigt. Ich denke, einer pro Tag reicht aus – und deswegen gibt es ab jetzt ausgedünnte Monate. Mein orthopädischer Befund will das so von mir.

Doch ich komme wieder, wenn auch nicht täglich!