28. Juli bis in den August hinein
In großer Besetzung brechen wir auf. „Groß“ heißt in diesem Fall einfach, dass Ingrid mitkommt, die uns die letzten Tage so wunderbar beköstigt hat und uns auch ein Bett mit einem Dach über dem Kopf zur Verfügung stellte. Weiterhin ist nicht zu unterschätzen, dass wir durch ihren einen Bekannten einen sachkundigen Führer durch die Rendsburger Schiffs- und Brückenwelt bekamen und mit dem anderen im Wohnmobil durch Hamburg fahren konnten.
Von hier aus nochmal ein ganz herzlicher Gruß und ein großes Dankeschön von uns Berlinern.
In Hamburg erwartet uns Barbara mit einem leckeren afrikanisch angehauchten Essen. LeserInnen mit gutem Gedächtnis, die schon lange hier lesen, werden sich vielleicht an die Geschichte mit den Büffelhörnern erinnern, die ihr Sohn vertreibt. – Und in einem Stöckchen verriet ich mal, dass ich mit Barbara in der ersten Klasse mit negativem Erfolg versuchte, ein Diktat mit Spickzettel zu schreiben. Solche Erlebnisse schweißen natürlich zusammen, *grins*.
29.07. Tja, womit fange ich bei dieser schönen Stadt an, die immer noch meine große Liebe ist, auch wenn Heiko dort nicht mehr zu finden ist. – In den letzten Tagen war ich ja mit Fotos etwas zurückhaltender. Da ich Hamburg nur in Fotoblog (morgen) und hier aufteilen will und nicht noch weiter, kommen heute mehr Fotos.

In Hamburg scheinen diese coolen Sprüche zu fruchten – Berlin bleibt trotz pfiffigster Texteragentur dreckig und müllig. – Der Hansestädter und somit auch die Touristen achten auf ihre Stadt.
Ich überlege ernsthaft, ob es die gleiche Agentur ist, denn „Kippen gehören eingelocht“ steht auf vielen der dickbäuchigen Orangenen in Berlin.

Das ist ein „absichtlich verwackeltes unscharfes Foto“, das durch das Tempo des Wohnmobilfahrers zustande kam. – Nein, die Hamburger Maiden sind etwas spröder und zeigen ihre Schönheit nicht auf den ersten Blick.
An den Landungsbrücken stiegen wir tief hinab und liefen unter der Elbe auf die andere Seite hinüber. Fotos davon zeige ich später. Der Hafen hat für mich immer und immer Anziehungskraft, die bekannten Blickpunkte wie das Feuerschiff und die Rickmer Rickmers werden fast wie alte Bekannte begrüßt, von denen es auch später Bilder gibt.

Fast am Hafen ist das Zeitungsverlagsgebäude von Gruner & Jahr, doch diese Statue von Hermes, dem Götterboten, erinnert an einen Segelbedarfsladen, der bis zum Ende seiner Tage sein Gelände nicht an den Zeitungsriesen verkauft hat . Hermes stand auf seinem Dach.
Auf diesem Foto http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/3126434 steht Hermes im Vordergrund, auf diesem von mir Anna. – Als wir von unserem gefahrenen und gelaufenen Stadtbummel heimkamen, setzte schlagartig Hamburger Wetter ein, nämlich Starkregen, der uns aber nicht mehr störte.

Im Nachbarhaus besserten wir unsere Schokoladenreserven auf und hier unsere Kenntnisse über Jugendstil.
Wir wurden zu einer Käseverkostung gebeten – leckerer Schweizer Käse, über dessen Vermarktung ich etwas sagen sollte. Den Geschmack fanden wir beide sehr gut – dennoch wurden die Häppchen nicht aufgefüllt, die Verpackung jedoch scheußlich. Dennoch bekamen wir zur Belohnung jeder eine Tafel Schokolade von feinster Schweizer Art (lebt deswegen auch nicht mehr).
Von Kunst kann man kaum noch leben, aber ohne Kunst auch nicht. Und deswegen kann man auch in jungen Jahren schon mal was von Kunst hören. Vielleicht bleibt der Begriff „Jugendstil“ hängen.

Mit „Jugendstil“ habe ich mich ja inzwischen angefreundet – mit Barock werde ich das den Rest meiner Tage nicht mehr tun.
An einem anderen Tag machten wir zwei Weiber allein einen Stadtbummel. Wir holten uns eine wirklich preiswerte Tageskarte (für beide 5,60 €) und waren den ganzen Tag auf Achse. Das Rathaus wollte ich schon immer mal genauer sehen, vor allem von innen.

Vom Rathaus und seinen Lampen gibt es bestimmt schönere Fotos, aber irgendwann war bei mir auch mal die Luft raus beim Bearbeiten der Fotos.

Nachdem ich definitiv weiß, dass ich Innenaufnahmen auch bloggen darf, zeige ich euch diese schöne Tür und das eben so hübsche Mädchen – fällt euch auf, dass wir den gleichen Farbgeschmack haben? Lila ist ihre Lieblingsfarbe.
Vor dem Rathaus an den Alsterarkaden standen bzw. schwebten diese beiden Straßenkünstler. In voller Aktion zeige ich sie im Fotoblog. Hier seht ihr, wie geheimnisvoll die Platzeinnahme vor sich ging, damit ihnen niemand hinter das „Geheimnis“ der schwebenden Konstruktion kommt.
An einem anderen Tag fuhren wir mit Barbara an den Elbestrand, und auch nach Blankenese, das Viertel der Reichen und Schönen, wie es allgemein genannt wird. – Hier in Berlin tobt(e) ja schon der Bär, als es um die Verlegung der Flugrouten ging, die bisher immer nur den „ärmeren Norden“ getroffen haben, jetzt soll der „wohlhabendere Süden“ auch seine Phons abbekommen. – Und so ähnlich müssen die Blankeneser auf den Pudding gehauen haben, als ihnen die Firma Airbus ihre schöne Aussicht nahm und ein reines Fabriktionsgelände vor die Nase setzte, wo es vielleicht sogar ab und an laut ist. Den Leuten in diesem Stadtviertel ist es bestimmt ziemlich egal, ob da drüben Arbeitsplätze für die Stadt geschaffen werden – sie verdienen oder verbrauchen ihr Geld auf andere Art.
Da ich bei einer lieben Freundin war, konnte ich Anna unbesorgt am Abend bei ihr lassen, um die Tageskarte noch weiter zu nutzen und zu einer Nachtkarte zu machen. Ein Besuch auf St. Pauli, dem Vergnügungs- und Freudenviertel der Stadt, war angesagt. Auch hierzu Ergänzungen im Fotoblog.

Was an diesem Viertel die „Große Freiheit“ sein soll, hat mir früher schon nicht, aber heute gleich gar nicht eingeleuchtet.
Das kleine, daneben knieende Männchen mit den erhobenen, flehenden Armen habe nicht ich da hineingesetzt. 🙂
Und jetzt noch ein wenig Normalität. Das Niendorfer Gehege, dicht bei Barbaras Wohnung, ist ein beliebtes Erholungsgebiet.

Der Kerl kann ganz schön was umschaufeln, vielleicht muss er die Pferdeäppel wegfegen, die das Pferd vom nächsten Foto hinterlässt.
27. August 2012 um 23:01
Habe mich gut unterhalten. Danke. Und: Ich liebe Barock. Ich bin barock.
Oder, ne, mehr so Romantik. Braves Heideröslein, aber gern auch mitten drin im Anrüchigen…Einfach schön, Deine Sichtweisen- jetzt geh ich noch Fotoblog sichten.
Gruß von Sonja
LikeLike
27. August 2012 um 23:31
Sonja, sei nicht enttäuscht, aber Fotoblog und die Allerleiweltsgedanken sind momentan ja fast identisch – anders, was im Fotoblog steht, ist auch hier zu lesen, weil ich alles an einer Stelle brauche.
Ich bin zwar auch schon fast barock, aber nur von der Bauform her, nicht von den ganzen Verzierungen und Verschnörkelungen und vom vielen Gold her.
Auf der Reeperbahn fehlte mir das Anrüchige, es war so viel mehr das Geschäftliche, was durchkam. Wenn die hübschen, jungen Frauen den Männern hinterher laufen, um vielleicht ihr Studiengeld bezahlen zu können, kann ich nicht mehr an anrüchige „Romantik“ glauben, aber diese Romantik meinst du sicher auch nicht.
Mit Gruß von Clara, die für morgen beide Daumen drückt!
LikeLike
28. August 2012 um 15:59
Ach soooo. Hier ist das. Hatte beim Blogpost danach geschaut- alles klar.
LikeLike
28. August 2012 um 16:02
Meinst du mit „beim Blogpost“ etwa den Blogspot-Blog „Jauchzend …“? Der wird nicht mehr bestückt, nachdem ich alles als Buch vorliegen habe. Schließen will ich ihn nicht, denn zum Ansehen alter Videos ist er wunderbar geeignet.
LikeLike
28. August 2012 um 20:24
nein, datt kenn ich nich. hatte auf hier gemeint….(bin nicht multipel, aber ab und an unakademisch flapsig)….
LikeLike
26. August 2012 um 16:47
Jugendstil gefällt mir ausgesprochen gut, aber mir gefällt ja auch Barock 🙂
Der EC-Automat an der Reeperbahn weist wohl die Herren der Schöpfung darauf hin,
dass sie erst mal Geld holen sollen, ehe sie die Appartements betreten. Ein schöner
Hamburg-Ausflug war das mit dir, liebe Clara.
LikeLike
26. August 2012 um 17:04
Beim Jugendstil gehen wir ja konform, liebe Ute. – Und bei dem EC-Automat war ich mir nicht ganz klar, ob das Männchen seine Arme oder anderes gen Himmel reckt – aber ansonsten hast du natürlich Recht.
LikeLike
26. August 2012 um 10:12
Da pick‘ ich mir nur den Jugendstil heraus. an und in Häusern finde ich ihn sehr schön, aber manches grenzt schon an Kitsch. Neulich war ich sehr überrascht, wie viele Jugendstilhäuser es hier in Köln gibt.
Herzliche Grüße, April
LikeLike
26. August 2012 um 10:20
Ich weiß, dass dieser Post einfach definitiv zu lang ist, aber ich wollte für meine beiden Freundinnen, die uns so viel Schönes in Hamburg ermöglicht haben, auch vieles zeigen.
Bei mir ersetzt nun mal der Blog das Fotoalbum.
Bei Jugendstil sind auch Kunst und Kitsch für meinen Geschmack sehr dicht beieinander, aber dort das Haus gefiel mir gut.
Danke für deine lieben Grüße, die ich gerne nach Köln zurückschicke.
LikeLike