Erinnerung und Nostalgie sind es, die mich beim Besuch der Markthalle am Alexanderplatz befielen. Und genau das passt doch zum heutigen Allerheiligen – Erinnerung an Verstorbene.
Eine richtige Markthalle ist es gar nicht mehr, obwohl es einmal eine recht bekannte und gut bestückte war. So direkt am Alexanderplatz, dem bekannten Aushängeschild der Hauptstadt der DDR – gekrönt noch vom dickbäuchigen Fernsehturm – (den und andere Fotos könnt ihr im Fotoblog sehen) hatte sie natürlich den guten Ruf der DDR zu verteidigen. – Was machte sie aber wirklich??? Sie schürte den Neid der Besucher aus den anderen Bezirken (damals hießen die nicht Bundesländer, sondern Bezirke – und waren fast so zahlreich wie jetzt die Bundesländer, aber eben nur fast.
Jetzt haben sich die Betreiber der Halle auf die Fahnen geschrieben, die DDR und ihre Produkte hochzuhalten – und das finde ich auch gut so. Nur weiß ich nicht, ob die Begeisterung sehr hohe Wellen schlägt, wenn jemand ein OSTPAKET bekommt.
Mit den Begriffen auf dem nächsten Foto kann wirklich nur etwas anfangen, der die Sachen jahrelang in der „Kaufhalle“ gekauft oder auch nur gesucht hat, weil es sie gerade wieder nicht gab.
Nicht alles davon konnte man kaufen – den Konsum und das Centrum-Warenhaus konnte man nur betreten, bei GENEX sich was wünschen oder im Intershop was kaufen – oder auch nicht – UND UND UND bei der Komplexannahmestelle konnte man seine Komplexe abgeben – die wurden dort gewaschen, gereinigt und gebügelt – und dann bekam man sie so gut wie neu zurück 😉 🙂
Oder hier die Milchtüten. Lacht nicht, aber viele Mütter haben diese Tüten ausgewaschen und als Tüten für die Schulbrote ihrer Kinder genommen. Mit Rohstoffen wurde mehr gespart als heute. – Und spannend finde ich die aufgedruckten Preise – die galten überall, ob Kleinstadt oder Großstadt – alles war überall gleich billig oder gleich teuer – von den Schmiergeldern für Seltenprodukte mal abgesehen.
Den Stadtplan, der rechts unten durchschimmert, hebe ich noch heute aus Nostalgiegründen auf.
Ehrenwort von allen Ostlern: Wer kennt diese Schleuder und diesen Schnellkochtopf NICHT??
Was eierte das Ding immer auf seinem aufgeblasenen Gummiring einher. Und wehe, man vergaß ein Wasserauffanggefäß darunter zu stellen – Überschwemmung!
Ihr könnt euch den Osten bzw. seine Produkte vergrößern – ich wollte mir das zu Haus in ganz groß begucken können.
Mit diesem farbigen Panoramafoto von Berlin verabschiede ich mich von euch – nur für heute. Aber aus der Markthallenserie verabschiede ich mich für immer – denn das war heute die fünfte und letzte. Wer Interesse hat – immer am Donnerstag in der letzten Zeit.
2. November 2012 um 01:16
Morgengrüße von mir zurück. Ich war gut beim Doppelkopf – schade, dass ich Sa das Turnier nicht mitspielen kann, weil ich zum Klassentreffen fahre. – Die westlichen Schnellkochtöpfe waren aber anders – oder nicht?
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1. November 2012 um 14:36
Danke fürs Aufklären, ich finde das äußerst interessant, denn diese Dinge kenne ich nicht. Die dreieckigen Milchtüten allerdings kenn ich als Saftbehältnis und die gab es auch früher als Schulkakaopackung bei uns. Das eine oder andere Artikelchen findet sich auch noch heute mit dem gleichen Namen bei uns auf dem Markt.
Wünsch dir einen schönen Donnerstag, liebe Clara
Isis
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1. November 2012 um 15:48
Isis, bei Gudrun habe ich geantwortet, dass es diese Vieleckstüten auch in kleinerer Form (1/4 l) gab und dann was anderes als reine Milch drin war.
Manche der Firmen haben irgendwie überlebt und deren Produkte gibt es auch heute noch – dazu zählt z.B. das Waschpulver Spee – die wurden wohl von Persil aufgekauft (???), aber dürfen unter dem alten Namen verkaufen.
Gruß zu dir!
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1. November 2012 um 12:39
Ich finde unsere Themanwahl heute wirklich interessant. Und dabei haben wir uns nicht abgesprochen. 😀
So eine Schulmilchtüte hatte mein Jan mal im Turb´nbeutel vergessen zu Beginn der Ferien. Irgendwann platzte die. Der Geruch war umwerfend.
In die ehemaligen Leipziger Globuswerke, die so allerlei Reinigungsmittel herstellten, werde ich irgendwann zum Fotografieren einsteigen. Das soll auch wirklich leer sein.
Gruß von der Gudrun mit dem alten Schilkin.
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1. November 2012 um 14:12
Ich erinnere mich noch an die sechs- oder achteckigen Kisten, in denen diese Tetraedertüten angeliefert wurden. Die gab es im Halbliter – und Viertelliterformat. Die letzteren waren mit Kakao- oder Vanillemilch oder auch mit Fruchtmilch gefüllt und besonders für die Schulen gedacht. So hatte jedes Kind pro Tag ein Getränk, das die Eltern natürlich bezahlen mussten. – Ist denn die Schilkinflasche noch original verschlossen? Wenn nicht, dann ist der Alkohol daraus bestimmt entflohen.
Grüße von Clara
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1. November 2012 um 22:58
Der ist garantiert noch drin. 😀
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1. November 2012 um 12:18
Wenn ich da an die Markthallen von Barcelon denke……….
Das Auswaschen der Milchtüten gefällt mir. Ein wenig säuerlich rochen sie sicher trotzdem- und vielleicht auch die Schulbrote…
Und dieser Film fällt mir ein, wo ein Sohn seiner sterbenden Mutter vorgaukelt, dass die DDR noch existent wäre mit Spreewald-Gürkchen usw.
Gibt es überhaupt Leute, die „Ostpakete“ bekommen haben?
Hast Du auch Tüten ausgewaschen?
Gruß von Sonja
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1. November 2012 um 14:07
Sonja, ich kann es dir nicht genau sagen, ob wir zu den Milchtütenauswaschern zählten. Plastiktüten auf der Rolle wie heute gab es nicht, auch nicht die, die einem in jedem Geschäft aufgedrängelt wurden. – Ich glaube, ich habe dieses komplette Aufschneiden am oberen Rand, das Umstülpen auf die andere Seite und dann das Abwaschen mit Fit noch gut in den Händen als Erinnerung gespeichert, also habe ich es sicher gemacht.
Nach dem Trocknen roch nichts mehr säuerlich.
Der Film hieß „Good bye Lenin“ mit Brühl und Sass.
Ich denke, Tausende von Leuten haben Ostpakete bekommen – wir haben im Laufe unseres Daseins an meinen Bruder oder seine Tochter tolle Bildbände, Dresdener Christstollen, Noten und viele, viele andere Sachen gekauft. Die haben sich hier von ihrem Zwangsumtausch immer Geschirr gekauft und Schuhe und und und.
Aufklärerische Grüße von Clara
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1. November 2012 um 11:28
Diese Milchtüten hießen bei uns im Volksmund: Picasso-Euter!
Liebe Grüße von Elvira
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1. November 2012 um 11:50
Du meinst sicher diese Tetraeder-Tüten. Das ist also keine Erfindung des Ostens? Das ist ja interessant. Hattet ihr diese auch oder meinst du nur die Milchtüten, die es im Osten zu kaufen gab? Das interessiert mich jetzt wirklich.
Ich grüße dich!
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1. November 2012 um 10:57
Auch für Wessis interessant, liebe Clara. Genex-Katalog kannte ich auch und im Intershop haben wir immer für unsere Freunde in Leipzig eingekauft. Da gabs aber noch so einen Laden, in dem man Westware einkaufen konnte, mir fällt nur der Name nicht mehr ein. Ging aber glaube ich auch nur mit „konvertierbarer Währung“ 🙂
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1. November 2012 um 11:44
Wir hatten ja ab und an mal Besuch von meinem Westbruder mit Frau – da gab es ein Limit – und für diese Summe konnten sich die Kinder was im Intershop aussuchen.
Genex war ja nur ein „Bestellunternehmen“, wo die Westseite zahlte und die Ostseite empfing – überwiegend Industriewaren oder Autos.
Jetzt weiß ich, was du meinst: Forumschecks. Ich weiß auch nicht mehr so richtig, was das war – ich glaube, im Intershop erworbene Gutscheine gegen Westgeld – vielleicht gab es da einen besseren Kurs, ich weiß nicht.
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1. November 2012 um 07:43
Spannend ist es alle Mal. Die einzige Markthalle, die wir hier noch haben, beherbergt einen Antiquitätenmarkt und ich war da noch nie drin.
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1. November 2012 um 11:39
Zu Antiquitäten zieht es mich auch nicht – ich bin selbst fast eine Antiquität, zumindest aber meine Mutter. – Ihr geht ja wenigstens auf Trödelmärkte, auch dort habe ich keinen Spürsinn für gute Sachen – ich denke immer, ich muss eher Sachen verschenken als dazu bekommen.
Einen schönen Tag für dich!
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17. November 2012 um 01:04
Test, da oben der Eintrag klemmt.
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17. November 2012 um 01:05
Nö, bei Churchill geht nix.
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17. November 2012 um 08:41
Eigenartig – das Kommentarverhalten bzw. diese „Box“ ist doch immer gleich, egal, in welchem Post man kommentieren will. – Ich war vorübergehend als Rosa Rosarot mit dem Blogspotblog angemeldet – doch Lucie konnte kommentieren, obwohl ich bis jetzt vor 5 Minuten nichts an der (falschen) Einstellung geändert hatte. – Vielleicht klappt es ja jetzt wieder.
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17. November 2012 um 08:42
Vielleicht ist der olle Churchill mit seiner Zigarre zu dick und hat sich verklemmt. – Ich habe mich testweise abgemeldet und es sah alles normal aus.
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17. November 2012 um 11:14
Churchill klemmt wieder, aber wohl nur bei mir…ABER:
Ich teste das neu, aber mit Nebenthema: ist im Mailfach ein DAGventskalender von mtools eingegangen? Gesehen hast du ihn im Blog ja schon, aber ob der Versand aus dem Programm klappte, keine Ahnung…
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