In memoriam: Georg B. * 30. Sept. 1905 – von einer Minute zur anderen stillgelegt am 8. Mai 1946
Du konntest mit mir weder spielen noch wippen noch … noch … noch … Aber ich mit dir auch nicht. Vielleicht hätten wir uns leiden können, vielleicht aber auch nicht, da ich so das Gefühl habe, ich muss dir sehr ähnlich sein. Das ist zwar nur ein negativer Umkehrschluss, weil ich meiner Mutter außer im Gesicht so überhaupt nicht ähnlich bin. – Ich kann nicht um dich trauern, weil ich dich nicht kenne – aber ich bedaure es, ohne einen Vater und ohne männlichen Einfluss erzogen worden zu sein.
Und die Großen und Kleinen, die früher hier am Potsdamer Platz auf den Riesenwippen schaukeln konnten, müssen sich jetzt ein anderes Betätigungsfeld suchen. Vielleicht ist es aber auch nur die Winterruhe – vielleicht kann man bald wieder … wippen! Jetzt und hier sind alle Wippen fest mit dem Boden verbunden – keine Möglichkeit für Himmelsstürmereien.
Papa, wenn ich mal komme, ich hoffe, du erinnerst dich dann noch an mich!!!
Und jetzt gebe ich dir noch ein leicht verwackeltes Kreuz vom Berliner Dom mit auf den Weg. Ich denke, mit deinen 108 Jahren wirst du das nicht mehr so krumm nehmen. Als Ausgleich habe ich im Fotoblog schönere Bilder vom Dom eingestellt.
28. Mai 2013 um 23:06
Ich glaube, ein Vater, den man überhaupt nicht kennt, wird ein wenig auf den Thron gehoben – vielleicht wäre er dort nie gelandet, hätte er gelebt.
Wie ich lese, hattest du also auch „keinen Vater“, nicht wirklich!
Ich hoffe, dir geht es wieder besser!
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9. Mai 2013 um 20:53
Danke! – Ich bin gerade von Anna zurück. Da sie morgen keine Schule hat, durfte sie bis 21.00 Uhr Fernsehen – das wollte ich nicht so lange begleiten und bin nach Hause gefahren. – Zum Glück war nachmittags die Sonne gekommen und wir konnten wunderbar im Park an der Yorckstraße sein.
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8. Mai 2013 um 23:50
In meiner Generation war es eher etwas Besonderes, einen Vater zu HABEN, denn der Krieg hat ganz schön gewütet. – Mein Ex ist ohne Mutter und ohne Vater aufgewachsen.
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8. Mai 2013 um 23:59
Mein Vater war nach dem Krieg in russischer Gefangenschaft und kam dort auch durch eine schwere Verletzung raus. – Aber es hat eben nicht sollen sein, dass er ab Leben bleibt. Da hat es dann eben der russische LKW „geschafft“ – aber der Fahrer war total unschuldig, mein Vater hat grob fahrlässig gehandelt.
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8. Mai 2013 um 22:00
Traurig..ein Elternteil zu verlieren, sehr schade, dass du ja eigentlich nichts von deinem Vater gehabt hast.
Meiner war wenigstens 41 als er verstorben ist…und ich 16.
Schlimm..schlimm..
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8. Mai 2013 um 22:30
Meiner war auch 41, als er verunglückte – da er aber mit mir erst mit 40 Vater geworden ist, hat das mit dem Kennenlernen nicht klappen können.
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8. Mai 2013 um 09:58
Heute nur eine herzliche Umarmung für dich
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8. Mai 2013 um 11:24
Ich war ja in dieser Zeit als „Halbwaisenkind“ nicht selten. Andersherum hatten in meiner Klasse fast alle Väter, aber viel jüngere, als mein Vater gewesen ist. – Immer wieder finde ich es so ärgerlich, den Krieg zu überstehen, aus der Gefangenschaft heil rauszukommen und sich dann unter einen LKW zu „legen“
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8. Mai 2013 um 09:10
Leise Töne – darum nur ein leiser Gruß!
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8. Mai 2013 um 11:22
Danke – ich bin mir selbst nicht richtig klar über meine Gefühle, denn ich kenne ihn ja überhaupt nicht. – Ich weiß nur, ich hätte nicht in der Haut meiner Mutter stecken wollen, als im Mai 46 irgendwann diese Unglücksmeldung bei ihr in Bayern eintraf.
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