Es geschah an einem der letzten Freitage. In aller Ruhe und Gemütlichkeit sitze ich im Halbschatten auf meinem Balkon und genieße mein Mittagsfrühstück. Frisch getoastetes Brot mit rotem Fischsalat, der seine Farbe den roten Beeten zu verdanken hat.
Plötzlich durchzuckt mich ein Wutschnauben auf die fischverarbeitende Industrie, die harte Grätenstücke in den Salat eingeschmuggelt hat. Ich fische das Stück ans Tageslicht und bekomme einen noch größeren Schreck. Ein Kontrollblick in den Spiegel bestätigt meinen Verdacht: Ein kleiner, unterer Schneidezahn hat sein Leben ausgehaucht.
Leider war am Freitag beim Zahnarzt nichts mehr zu erreichen. Ihr glaubt ja gar nicht, wie so eine Zunge ein ganzes Wochenende immer auf ihrem Spaziergang durch den Mund genau an dieser scharfen Kante Rast macht.
werden jetzt hier gezeigt, dann verlasse ich das Thema „Lila“ für längere einige Zeit.
Als Lenni mit seinem Besitzer kürzlich zu mir kam, konnte sich der Hund vor Freude gar nicht einkriegen. Da hier so viel lila ist, wurde Lenni auch eingefärbt.
Mit dem Überblick, den er sich auf diese Weise verschaffen konnte, war er offensichtlich nicht so richtig zufrieden – erst, als er sich selbst erhöht hatte und auf dem Schoß meines Sohnes saß, zog ein zufriedenes Grinsen über sein Gesicht und er beobachtet alles voller Aufmerksamkeit.
Die Liege hat mein Sohn repariert – an die letzte Schwachstelle machte ich mich selbst. Vor Jahren hatte ich eine Schranktür entsorgt, weil der Platz zu eng war. Die Lücke sah dann so aus:
Da lässt sich nichts beschönigen – das sieht einfach sch lückenhaft aus, jetzt, wo das Zimmer so viele Stunden am Tag genutzt wird. Also – aufgemacht zum Stoffmarkt am Maybachufer – dort einen wunderschönen Spielplatz entdeckt, von dem ich bald berichten werde – einen schönen weich fließenden Stoff auf dem Tisch gesehen – (einen Meter für einen Euro, da kann Frau gar nichts falsch machen) – und dann versucht, den Stoff zuzuschneiden. Alle Scheren versagten ihren Dienst – ich holte den elektrischen Scherenschleifer raus – und dann ging es mühsam cm für cm. Mit selbstklebendem Klettband befestigt und jetzt sieht es so aus.
Beim Doppelkopfturnier am 16. bekam ich von den anderen einen Geburtstagsbonus eingeräumt, so dass ich mir trotz meines schlechten Punktestandes diese zwei lila Taschenlampen aussuchen durfte. Die große ist richtig gut und leuchtet finsterste Ecken aus.
An meinem Geburtstag hatte ich ja Anna-Tag, den wir wunderbar miteinander geteilt haben. Sie hatte – sicher mir zur Freude – ein lila Gewand angelegt, denn auch ihre Lieblingsfarbe ist lila.
Und dann habe ich von einem Freund noch einen wunderbaren Schirm mit einigem Drumrum geschenkt bekommen.
Ich dachte mir, der ist viel zu schade für Regen und habe ihn erst einmal in meinem „Salon“ aufgehängt. Doch wahrscheinlich wird er dort nicht hängen bleiben.
Auf dem Balkon würde er zu schnell wegfliegen, der Schmetterling.
Die Überraschungen und die Geschenkeflut gingen weiter. Eine sehr aussagekräftige Ansichtskarte von dem einmaligen Jugendstilkaufhaus in Görlitz kündigten Überraschungen an. Als ich vorgestern spät abends aus Perleberg kam, war ein Umschlag von A*ma*zon im Kasten, obwohl ich nichts bestellt hatte. Inhalt war eine 50 x 50 cm große Kissenhülle im Grundton Dunkellila. Da ich keine Kissenfüllung in der Größe parat hatte, kam der Grundkurs in Bastelkreativität sofort und gleich zur Anwendung, ungeachtet der Uhrzeit. Ein großes Kopfkissen, das längst schon entsorgt werden sollte, wurde in wirklich mühevoller Nachtarbeit zurechtgestutzt. Mit allen möglichen Schneidwerkzeug wurde die sperrige Füllung beschnitten.
Rausgekommen ist das – doch der Schirm wird keinesfalls auf dem Bett platziert werden, denn ich bin nicht der arme Poet, wie ihn uns Spitzweg zeigt, bei dem es ins Bett regnet. – Ich gestehe, dass ich mir selbst so ein Kissen aus verschiedenen Gründen nicht gekauft hätte, es mir aber sehr gefällt und es sehr viel hübscher aussieht als das bisherige.
Als dann am nächsten Tag das zweite Päckchen mit der Kissenhüllenfüllung und damit auch die Aufklärung über die Bestellerin kam, improvisierte ich wiederum gleich und sofort. Endlich kommt der bisher ungenutzte Kopfkissenbezug zur Verwendung. Es schaut so aus:
Ich empfange gern Besuch – ich habe auch gern Übernachtungsbesuch. Doch macht euch keine falschen Hoffnungen: In meinem lila Salon lasse ich euch nicht schlafen, das ist meiner!!!!
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Last but not least kommt noch der Besuch einer Ausstellung von Elvira Zimmermann zur Sprache. Ich kenne sie vom wöchentlichen Doppelkopfspiel. Ich kam in den Raum und mir fiel sofort ein Bild auf, das perfekt in meinen lila Salon passen würde. Doch zum Glück fielen mir mehr Argumente dagegen ein als dafür – und so fuhr ich ohne dieses wunderschöne Bild nach Hause – hatte allerdings 5 grüne Scheine gespart. Und meine Bärengalerie kann an ihrem Platz bleiben – denn die würde nicht unter das tolle Bild passen.
Auch im Fotoblog konnte ich es mir nicht verkneifen, in lila zu schwelgen.
Könnte ich wie Gudrun aus dem Spinnstübchen zeichnen, dann würdet ihr jetzt folgendes „Foto“ sehen, dass ich euch nur mit Worten beschreiben kann.
Es ist in etwa das Jahr 1950, deswegen ist das Foto in schwarzweiß und auf dem Bild sind mit Mühe und Not zwei Personen zu erkennen: Eine stehende Frau, die einen leicht genervten Gesichtsausdruck zu haben scheint und ein ca. 5jähriges Kind – durch die nassen, langen, dünnen Zöpfe als Mädchen zu identifizieren, durch die abstehenden Ohren als Clara Himmelhoch zu erkennen. Dieses Mädchen befindet sich inmitten einer sonnenbeschienenen Wasseroberfläche und zieht ein ganz verkniffenes Gesicht. Ob die Ursache nur der Blick in Richtung Sonne ist, vermag ich nach so langer Zeit nicht mehr zu sagen. Es kann auch eine gewisse, in unserer Familie verbreitete Unlust im Gesicht gestanden haben, das SCHWIMMEN erlernen zu sollen. Das Kind liegt bäuchlings auf der Wasseroberfläche, rechts und links neben ihr beulen sich zwei aufgeblasene weiße Kissen, die ihr die Fortbewegung im Wasser erleichtern sollen. Doch dieses Kind hat es nicht so mit dem Wasser, es will lieber festen Boden unter den Füßen haben und stellt sich deswegen immer wieder senkrecht – sehr zur Unfreude der daneben stehenden Mutter. Wahrscheinlich ist diese so ärgerlich, dass die anstrengende Kissenaufblasleistung von dem Gör so wenig gewürdigt wird.
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Jetzt spreche ich das „Mittelalter“ unter uns Bloggern an – so ca. ab 60 aufwärts oder ähnlich. – Als ich diese Frage nach A oder B meiner Schwägerin stellte, sagte sie prompt A, weil in solchen Sendungen immer das richtig ist, was am unwahrscheinlichsten ist. Doch dann kam sie noch auf eine Erklärung, an die ich mich dann auch erinnerte. Als ich Kind war, wurde ja einmal in x Wochen richtig Waschtag im Waschhaus mit Waschkessel gemacht und anschließend der sogenannte „Bleichplan“ (grüne Wiese mit Pfählen, wo die Wäscheleine gespannt wurde) mit den sauberen Produkten dieser harten Arbeit behängt.
War die Wäsche in großen Zinkwannen, musste mit einem Wäschestampfer gestampft werden, was für schlappe 2 Minuten auch ich gern als Aufgabe übernahm. Doch die Wäsche war widerspenstig, sie wollte nicht unter Wasser. Es bildeten sich riesige Blasen. Diese Eigenschaft haben sich wohl die Erfinder der Schwimmflügel 1936 zu Nutze gemacht.
Eines Abends sah ich im hr die Ratesendung „Dings vom Dach“ und wunderte mich erst einmal über den anderen Titel und dann auch über den anderen Moderator. Gleich war nur geblieben, dass vier mehr oder weniger Prominente erraten sollten, was die Zuschauer an kuriosen Dingen eingeschickt hatten. – Da mir nach Entspannung war, blieb ich eine Weile in der Sendung haften.
Dann kam der Teil mit den zwei Filmchen. In einem wird über den gezeigten Gegenstand die Wahrheit erzählt, im anderen wird geflunkert und gelogen, dass sich die Balken biegen.
Wer die Sendung gesehen hat, möge bitte nichts verraten, auch gugeln sollte man nicht – sondern einfach nach dem Bauch entscheiden, welche Variante die richtige sein könnte.
Gezeigt: zwei ca. 25 cm x 20 cm große Leinenbeutel (oder auch Kissen) sind mit zwei ca. 40 cm langen und 5 cm breiten Stoffstreifen verbunden. Zeichnerisch würde ich es so ausdrücken:
Und jetzt die beiden Varianten.
Variante A:
Diese Konstruktion wird nass gemacht. Durch den feuchten Stoff wird Luft in die beiden Beutel gepustet, Dann werden einer Person, vorrangig Kindern, die beiden Bänder vor den Körper gelegt und es dient als Schwimmhilfe. Ab und an und häufig muss nachgeblasen werden, weil die Luft entweicht. – Diese Erfindung ist in Berlin gemacht worden.
Variante B:
Einem erkälteten Kind oder Erwachsenen werden diese Teile über den Kopf gestreift. Wenn der Brustkorb vorn und hinten mit Anti-Husten-Balsam eingeschmiert wird, dienen die doppelten Stoffschichten dazu, die Kleidung zu schützen, damit nicht alles durchfettet.
Frage an euch: Was haltet ihr für die richtige Variante?