Claras Allerleiweltsgedanken

Kindermund unverstellt

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Anna ist ja inzwischen fast kein Kind mehr – zumindest sind die meisten ihrer Äußerungen wohldurchdacht.

Anders ist das bei H., einer springlebendigen Fast-Sechsjährigen mit piepsender Stimme und sprudelndem Verstand. Wir sitzen beim Abendbrot und sprechen über meinen Geburtstag, weil ich von ihr (und ihrer Mama natürlich) süße Hasenschläppchen bekommen habe. Ich erzähle ihr so, dass ich mich vor dem nächsten Geburtstag ein wenig fürchte. Nachdem sie ganz schnell gezählt hat, dass nach der 69 die 70 kommt, folgt prompt die Frage

Clara, jetzt bin ich gespannt, mit wie viel Jahren du ins Heim kommst?

Ich musste ob dieser ehrlichen, unbekümmerten Frage so lachen, dass ich mich fast am frischen Bäckerbrot verschluckt hätte. Ihr seht, manchmal kann das schneller gehen, als man gedacht hat. Und dann habe ich nur noch geantwortet: „Ich auch!“  – Stolz erhobenen Hauptes schlappe ich dann mit DIESEN SCHUHEN in mein Zimmer in der Seniorenresidenz.

1409 Schläppchencollage

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

17 Kommentare zu “Kindermund unverstellt

  1. ist doch nun mal so, ja, Kindermund tut Wahrheit kund, eine gute Woche, Klaus

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  2. Genau so sehe ich es auch, liebe moni: Mit Humor ist alles zumindest leichter und die Umwelt – ob Pflegepersonal oder andere Leute – hat wenigstens noch was zu lachen. – Ob diese neckischen Hasenpuschen bis zu meinem Einzug ins Heim noch leben, ist fraglich, denn dieses und nächstes Jahr habe ich das noch nicht vor, auch übernächstes vielleicht noch nicht. Und länger als drei Jahre halten solche Teile sicher nicht.
    Gute Nacht!

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  3. So ist das halt, in diesem Alter sind sie unbekümmert und verstehen so vieles nicht.
    Wie ich dich (mehr oder weniger) kenne, wirst du Hirn und Herz inklusive des Corpus intensivst trainieren und pflegen, stimmt’s? Da kommst du nett rein!!!!
    Meine Nachbarin ist 93 u lebt allein…fit wie wie ein Turnschuh! Es geht auch ohne Pflegeheim…
    Herzliche Grüße

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    • Leider, leider sind Sie ganz dicht an der Wahrheit vorbeigeschrappt, liebe Frau nixe. Ich bin eine so unendlich faule Socke, dass ich zwar Hirn und auch ein wenig Herz trainiere, aber dem Körper fast keine sportlichen Aktivitäten zumute. Ich halte es mit der Devise: Sport ist Mord.
      Jetzt gehe ich aber ins Bett, um nicht letztendlich doch noch so alt auszusehen, wie ich schon lange bin.

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  4. Lieber Lu, ich kann nur schätzen, wie alt du bist – auf jeden Fall nicht mehr unter 30, denn die „DreiJungenGeschichte“ bei dir ist schon ein wenig her. – Dass Altwerden Natur pur ist, mag ja stimmen – und bei manchen vielleicht auch wunderschön. Ich bin irgendwo dazwischen, da ich die beiden ernsthaften Altersbehinderungen, die ich am Kopf habe, nämlich nicht wunderschön finde, weder die eine noch die andere. Für mich sind sie manchmal sehr schwer erträglich. Und wenn ich mir vorstelle, dass mindestens aller 5 Jahre eine neue, grausame Beeinträchtigung dazu kommt, fände ich die Bezeichnung „wunderschön“ bestenfalls als Ironie, wenn nicht als bitterbösen Sarkasmus. DIR will ich den keinesfalls unterstellen, aber vielleicht hast du einfach zu viel Illusionen über das Alter.
    Lasse dich grüßen von Clara aus dem hauptstadtfernen Berlin-Lichterfelde

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  5. Liebe Clara, Sohnemann II hat ja jetzt einige Praktika absolviert, eins davon war im Pflegeheim für die Ältesten unter uns 🙂 (Er war noch in nem anderen Pflegeheim für geistig und körperlich eingeschränkte Menschen.) Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten und dem Wechsel in einen anderen Bereich empfand er diese sechs Wochen dort durchaus als interessant, sogar positiv und hat viel für sich mitgenommen. Er kam dann mal zu mir, legte seine Arme um mich und meinte: „Dich gebe ich mal nie ins Heim. Lieber kümmere ich mich selbst.“ Da musste ich schon schmunzeln und sagte, das sei echt lieb von ihm, aber er möge bitte bedenken, dass es schon einen Unterschied mache, ob man 6 Wochen die älteren Herrschaften betreut (und nur dies, nichts anderes nebenbei) oder ob man vollzeit berufstätig sei und sich nebenbei noch um seine betagte, vielleicht weder geistig noch körperliche topfitte Mama kümmern müsse.
    Wir habens ja auch beim Opa der gelben Seiten erlebt: 4 Kinder hat er, zwei davon sind noch vollzeit berufstätig, 2 im Ruhestand, 1 davon redet sich immer damit heraus, dass er auf seinen Hund aufpassen müsse und keine Zeit habe. Die Mama der gelben Seiten, die andere Person im Ruhestand, ist beinah täglich mit der Bahn zum Vater gefahren, sie haben mehrmals täglich telefoniert und oft hat der Vater am Telefon geweint: „Ich weiß doch gar nicht, was ich jetzt machen soll?“ An den Schränken und überall: Gelbe Notizzettel. Im Kühlfach die Schrauben, in der Waschmaschine die Margarine. Er war oft dehydriert, weil er das Trinken vergaß.
    Überhaupt die Pflegestufe I zu bekommen, war ein Kraftakt, weil er körperlich noch recht mobil ist und die Demenz in den paar Minuten, wenn der Gutachter kam, nicht „ausreichend bestätigt“ werden konnte. Am Ende wars schlimm für beide Seiten: die Tochter, an der alles hing, und den Vater, der sich überhaupt nicht mehr zurechtfinden konnte.
    Seit April diesen Jahres ist er nun im Pflegeheim. Ein schönes großes Zimmer für sich allein und Bad für sich allein. Pflegestufe II soll wohl nun durchgesetzt werden, weil die Demenz mittlerweile doch große Auswirkungen zeigt. Er ist grad 97 Jahre alt geworden 🙂

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    • An den Dialog mit deinem Sohn kann ich mich erinnern, das hattest du auch gepostet. –
      Ich wurde damals bei meiner Mutter 2007 gefragt, warum ich die Pflege nicht selbst mache und damit viel, viel Geld spare, denn sie hatte so eine gute Rente, dass sie ihren eigenen Anteil wirklich komplett aus eigener Tasche bezahlt hat.
      In einer gemeinsamen Wohnung hätten wir nicht leben können, das wäre unzumutbar. Mit 92 Jahren aber noch einmal eine gemeinsame Wohnung mit mir zu suchen, die ich nach ihrem Ableben nicht hätte finanzieren können, das kam auch nicht in Frage.
      Also hätte sie nur allein in ihrer Wohnung gelebt, ich wäre zwei- oder dreimal am Tag vorbei gekommen – und die restliche Zeit wäre sie allein und ohne Aufsicht gewesen, auch ohne Kontakt. Ich denke nach wie vor, dass es damals die bessere Lösung war, denn ich bin ziemlich ungeduldig – da ging es ihr mit dem Personal im Heim sicher besser.
      Die Pflegestufe 1 war vollkommen unproblematisch – damals waren die Bestimmungen noch nicht so scharf. Auch mit Hilfsmitteln wie Rollator, Badewannenlift, Toilettensitzerhöhung waren sie sehr großzügig.
      Ein eigenes Duschbad ist ideal im Heim und ein eigenes Zimmer für mich ein absolutes Muss. Das erste Heim hatte ein 24 qm großes Zimmer mit eigenem Balkon – einfach traumhaft. Aber eben doch nicht soooooooo schön, dass ich jetzt vor Begeisterung schreien würde: „Ich will ins Heim!!!“ – Wo doch jetzt alles so schön lila ist 🙂

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      • Der Opa der gelben Seiten bezieht auch eine echt gute Rente, und das Zimmer, das er jetzt dort hat, bezahlt er wohl auch größtenteils selbst. Der Rest kommt durch die Pflegestufe.
        Diese Hilfsmittel, wie Badewannenlift oder so, braucht er ja nicht, weil er körperlich eben echt fit ist. Also zumindest so, dass er sich allein „betun“ könnte. Wenn er eben nur noch wüsste, WIE er das tun sollte.. Die Toilettensitzerhöhung hat er sich irgendwann mal selbst gekauft, weil er da noch keine Pflegestufe hatte und der bürokratische Aufwand verhältnismäßig zu hoch war: Da hat er lieber selbst gekauft, er konnte es ja auch gut selber zahlen.
        Ich denke auch, dass ein Pflegeheim ab einem gewissen Punkt eine Entlastung für beide Seiten ist. Das setzt natürlich voraus, dass man Glück mit dem Heim hat und mit den Leuten dort.
        Was ich vorhin ganz vergessen hatte: Die Plüsch-Schuhe sind echt Hammer!! 🙂

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  6. Ja Kindermund. Eigentlich eine logische Frage 🙂 Bei mir ist Heim vorprogrammiert, so ich nicht zu Hause „entschlafe“. Aber wenn, dann bitte ein Zimmer mit WLAN-Anschluss und Balkon. 🙂
    Nee, Scherz beiseite, es ist schon gut, dass wir nicht wissen, was kommt.

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    • Diese beiden Sachen sind Mindestforderungen – es sei denn, im Rollstuhl geht es nicht mehr über die Kante zum Balkon – dann sollte wenigstens eine Terrasse da sein, auf die ich rollen kann.

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  7. Ich finde den Gedanken an die Seniorenresidenz gar nicht so schlimm. Sie ermöglicht nämlich meinen Kindern und mir ein entspanntes Verhältnis zu behalten. Solange ich kann bleibe ich zuhause, brauche ich Pflege ziehe ich um. Aber die Jungen sollen das nicht machen müssen. Und ne Steckdose für den Computer gibts dort auch … bloggen bis zum Ende 🙂

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    • Anna, wie ich schon irgendwo schrieb: Ich finde den Gedanken auch nicht sooooooo schlimm, liegt wahrscheinlich daran, dass ich mit meiner Mutter in den beiden Heimen ziemlich gute Erfahrungen gemacht habe. Die Pflege von meinen Kindern machen zu lassen??? Ginge nicht und wäre auch unvorstellbar. Mein Sohn lebt allein und ist Geschäftsmann, meine Tochter lebt mit zwei Kindern ganz weit im Süden Deutschlands. – Apropos Computer – ein wenig müsste ich da abrüsten, denn mein Computertisch und der Druckertisch nehmen zu viel Platz weg, aber an einen Laptop will ich mich nicht gewöhnen, da ich dann Tastatur und Mouse doch extern brauche, möglichst natürlich auch den Bildschirm – da kann ich gleich bei meinem Desktop bleiben. – Übrigens, ich wäre am Donnerstag gern zu der Ehrenamtsveranstaltung im Stadtteilzentrum gekommen, hatte aber Enkelbesuch aus Heidelberg bei mir. Schade.

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      • Ach Lu, wie schön, dass DU und sicherlich viele, viele andere Desktopbenutzer mich verstehst. Ich sehe ja, wie ich an dem grottenlangsamen Tablet bald verzweifle und mir die Finger breche, wenn ich am Smartphone was schreiben will. Also spreche ich den Kommentar – und die „Verstehautomatik“ macht großen Mist daraus, den ich nicht senden kann. Also warte ich doch wieder, bis ich am PC bin.
        Clara grinst und grunzt vor Freude ob dieser Zustimmung!!!!!

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      • Wir erleben gerade die Oma im Seniorenheim. 200 m von unserem Haus entfernt. Das ist etwas, was sie nie wollte, aber es dann doch wegen des Infarkts nicht mehr in der Hand hatte. Eine Woche haben wir versucht sie alleine zuhause zu pflegen und haben dann aufgeben müssen (sie hat Demenz). Es war ein schwieriger emotionaler Prozess und viele Gespräche. Und nun … Dienstag haben wir sie zum Kaffee nach Hause geholt und hatten einen sehr schönen Nachmittag. Manchmal holen wir sie zum Spaziergang ab. Sie hat Gesprächspartner, es wird viel dort mit den Bewohnern gemacht. Sie blüht körperlich auf. Wir können die Krankheit nicht ändern und die Pflege nicht leisten, wissen aber, dass es ihr bestmöglich geht, haben Anteil und können diesen Teil in unseren Lebensalltag integrieren. Was wollen wir mehr. Die finanzielle Seite ist sehr schwierig und wird der Politik noch viel zu schaffen machen. (Ich habe mir meine Möglichkeiten schon ausgerechnet). Vorsorge müssen besonders die Jungen treffen und sich nicht auf die Rente verlassen. So ist das einfach.

        Clara, geh‘ doch einfach mal so im Gutshaus bei Frau Kolinski vorbei. Am besten gegen 14.00 – 15.00 Uhr – wenn ich kann komme ich auch und wir trinken ein Tässchen Kaffee! 🙂 Oder Tee …

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        • Mit dem Gutshaus – das mache ich, sobald ich wieder einen freien Nachmittag habe.
          Meine Mutter stürzte 2007 innerhalb kürzester Zeit 3 mal in der Wohnung und konnte nicht allein aufstehen. Ohne diesen Rufdienst am Handgelenk wäre sie sicher an Unterkühlung gestorben oder so. Sie kam nach dem dritten Sturz ins Krankenhaus mit Nierenbeckenentzündung. Es stellte sich raus, es waren drei Minischlaganfälle. Sie hat nie wieder ihre Wohnung betreten, sondern in diesen vier Wochen Krankenhausaufenthalt habe ich das Heimzimmer auf der Hildburghauser Str. gesucht. Obwohl sie auch nie ins Heim wollte, hat sie nach kurzer Zeit gemerkt, dass sie dort viel mehr Kontakt, auch zu dem sogenannten „Jungvolk“ (Pflegepersonal) hatte und Leute, mit denen sie ihr geliebtes Rummycub spielen konnte. – Und gekocht hat sie eh nie gern, also fand sie die Rundumversorgung auch nicht schlecht.
          Anfangs konnte ich sie noch zu Festtagen zu mir in die Wohnung holen, aber nach dem letzten großen Unfall (sie setzte sich neben die Toilette und musste im St. Marien-KH mit einer OS-Franktur operiert werden) konnte sie nur noch im Rollstuhl sitzen – da war es vorbei mit Besuchen in Häusern ohne Fahrstuhl. – Nach der langen Anästhesie wurde die Demenz auch so schlimm, dass dann alles nicht mehr lange dauerte, bis sie starb. In einer knappen Woche ist ihr Todestag.

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  8. Mit dem reich ins Heim – da könnte irgendwann etwas dran sein. Das erste Heim meiner Mutter hat in der Pflegestufe 1 schon 1.400,00 gekostet, das würde meine Rente um einige 100 Euro überschreiten. Also müssten entweder die Kinder oder die Pflegekasse einspringen. – Da die Leute aber immer älter werden, könnte es irgendwann mit den Pflegegeldern knapp werden. Dann sperrt man die Leute zu zweit oder dritt in ein Zimmer – wie im Krankenhaus. Da würde ich mir den Strick nehmen, wenn ich das noch könnte.
    Bei einem der Naturvölker gibt es dieses Ritual, dass die ab einem gewissen Alter freiwillig in die ewigen Jagdgründe einkehren.
    Arme nützen der Börse echt nichts.
    Hase Cäsar – kommt mir bekannt vor. Sehr lange Schlappohren – mehr weiß ich nicht mehr.

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