Aus gegebenem Anlass muss ich diesen Post jetzt einfach dazwischen schieben. – Bin ich ein Planmensch? – Ja, offensichtlich, denn sonst würde ich nicht jetzt schon Umzugsunternehmer meinen Hausrat begutachten lassen, der erst frühestens nach dem 20. September umziehen soll.
Das Portal, in dem ich die Wohnung gefunden habe, hat mich auch gleich mit Tipps versorgt, wer mir denn so beim Möbelbewegen helfen könnte. Und ein wenig eigene Recherche habe ich auch betrieben. Ich wollte ein „Date“ mit drei Firmen, musste jedoch auf vier erweitern, da gleich der erste (privat gesucht) jenseits von gut und böse war.
Dass ich den ersten nicht verstand, lag nicht nur an meinen Ohren, sondern an seinem mehr als schlechten Gebrauch der deutschen Sprache. Ich sagte mir: Verstehst du den Chef schon nicht, wie wird das dann erst mit seinen Angestellten? – Außerdem stellte er von vornherein eine Rechnung ohne Märchensteuer aus. Das mag ja ganz lustig sein, aber da habe ich auch keinerlei Regressansprüche, falls sich Schäden erst im nachhinein herausstellen. Seine unleserliche Zahl war eine 800,00 netto, brutto könnt ihr euch selbst ausrechnen.
Der zweite machte einen guten Eindruck und ich war nahe dran, gleich ja zu sagen – die Zahl hieß mit MWSt 950,00 € – also im gleichen Preisniveau wie der erste, nur korrekter und besser zu verstehen.
Dann sollte ich mir laut Empfehlung noch einen ansehen – alles ok, echte Berliner Schnodderschnauze, die ja auch manchmal nicht so richtig gut zu verstehen sind, auch von fast echten Berliner Kodderschnauzen. – Auch dieser beäugte jeden Gegenstand, machte sich mehr oder weniger konkrete Aufzeichnungen, verschwand wie ein Wirbelwind und am nächsten Tag hatte ich ein Angebot im Kasten: 900,00 € mit MWST – also alles im grünen Bereich. – Es kommt selten bei mir vor, dass ich etwas als „preisgünstig = billig“ ansehe – aber so kam es mir vor.
Von dieser Ansicht kurierte mich der vierte und letzte Umzugsunternehmer gleich und sofort. – Ein ganz korrekter Mensch erschien, fragte, guckte, schrieb und rechnete. Was fand ich an diesem Umzugsservice so exzellent? Bestimmt nicht, dass er das Wort „Senioren“ in seiner Firmenbezeichnung trägt. Aber er kam als einziger auf die Idee, alles über den Balkon und eine elektrische Schrägrampe aus der Wohnung zu transportieren. Da unser Treppenhaus vor ca. 2 Monaten renoviert wurde, hätte man mir jeden Schaden evtl. hart angekreidet. Diese lassen sich beim Ein- oder Auszug jedoch kaum vermeiden, da es ein geschlossenes Treppenhaus von lediglich 1,05 Breite ist. Zwei Menschen kommen kaum aneinander vorbei – vor allem dann nicht, wenn einer davon einen Einkaufsbeutel trägt. –
Und einmal mit langen Brettern auf der Schulter um die Ecke geswitcht – schon ist eine Schramme in der Wand. – Die Hausverwaltung wird sich noch freuen, wenn alle neuen Mieter in ihre Eigentumswohnungen ziehen – danach können sie neu renovieren.
Die Freude hielt allerdings nur so lange an, bis ich den Kostenvoranschlag bekam. Mit ca. 2.700,00 € wäre ich dabei. Gut, wenn ich die 190,00 für die Rampe abziehe, sind es immer noch 2.500,00 €. Er wollte für das Anschließen von Geschirrspüler und Waschmaschine an vorhandene Anschlüsse und für das Anbringen von zwei Deckenlampen mit jeweils 2 Bohrlöchern extra einen Fachmann kommen lassen und dafür 122,00 € kassieren. Auch für die 6 Bohr- und Dübellöcher setzte er großzügige 25,00 € an. Er war der einzige, der nicht mit einem 7,5-Tonner mit 36 m³ Ladevolumen auskam, obwohl fast alle großen Möbel zerlegt werden. Er war auch der einzige, der die Möbel erst am kommenden Tag aufbauen lassen wollte – über diese 188,00 € hätte ich am allerwenigsten diskutiert.. – Ich hoffe, dass das andere Unternehmen die Montage wirklich noch am gleichen Tag schafft. – Die Kartons nahm er nicht gegen ein kleines Entgelt wieder zurück, sondern berechnete sie für einen Preis von 2,00 bzw. 2,15 pro Stück, wollte aber alle kostenlos wieder zurück haben. Feste Müllsäcke für Bettzeug und andere weiche Sachen wurden nicht akzeptiert. – „Süß“ fand ich auch, dass er für das bisschen Geschirr und die wenigen Gläser, die ich habe (er hat in keinen einzigen Schrank hinein gesehen), 10 – in Worten zehn – Kilogramm Packpapier veranschlagte und mit 10,00 € berechnete. Dass ich das mit Zeitungspapier eben so gut erledige, wollte ihm gar nicht in den Kopf. Wenn er meint, die Berliner oder Steglitzer Senioren haben so viel Geld, dass sie ihn buchen – sollen diese das machen, ich nicht.
Ich habe mich am Abend von ihm erholt und etwas Geld verdient. Das Herrenrad, auf dem ich eh nicht mehr fahren konnte, hat für 70,00 € den Besitzer gewechselt.
Da hängen schon sehr viele Erinnerungen dran – in vielen Ländern bin ich damit gefahren, habe mich Berge hoch gedquält, habe mit Heiko Faxen gemacht, haben meinen Teddy spazieren gefahren – und jetzt ist es über eBay-Kleinanzeigen eine halbe Stunde nach Erscheinen der Anzeige weg gewesen. Obwohl es über ein Jahr in der Garage gestanden hatte, war alles noch in Ordnung: Bremsen, Vorder- und Rücklicht und die Reifen hatten sogar noch richtig Luft. Der Käufer war begeistert. Und ich muss nur mit einem Fahrrad umziehen und nur eines in den Fahrradkeller tragen. – Momentan darf ich gar nicht Radfahren – da mir ständig schwindlig ist, so als hätte ich 1,5 Promille im Blut, kann ich es nicht riskieren. Und außerdem tanzt mein Iliosacralgelenk gerade mit mir Rumba oder Samba oder es entbindet einen Schmerz größerer Ordnung – jedenfalls kommen die Schmerzen wie Wehen.
20. Juni 2015 um 15:26
Aus solchen Vergleichen war ich raus, zwei Mal. Ich habe alles selber verpackt, Bananenkisten bei Ne**o besorgt und nach Hause getragen, die Möbel auseinander genommen, alles abgeschraubt und abgeklemmt, mit Freunden alles vier Etagen runtergeschleppt und in der liebsten Lieblingsstadt viere wieder rauf, … Nochmal würde ich es wahrscheinlich nicht durchstehen. Anders ging es aber nicht.
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20. Juni 2015 um 22:00
Liebe Gudrun, den Zahn, das mit Freunden zu machen, den müsste ich mir ziehen lassen, so ich je auf diesen Gedanken gekommen wäre. Die sind alle ähnlich (kreuz-)lahm wie ich. Vor einigen Tagen habe ich mit einer jungen Frau zwei Liegen getauscht – die aus dem Wohnzimmer kam ins Schlafzimmer und umgedreht. Und dann habe ich noch in MDF-Platten 12 Schrauben eingedreht, weil die Liege Füße brauchte. – Das Ergebnis war, dass ich zwei Tage fast nicht mehr krauchen konnte.
Der Orthopäde will mir ja immer eine Schleimbeutelentzündung im rechten Hüftgelenk einreden – die ist sicher da – aber die wehenartigen Schmerzen sind dicht neben der Wirbelsäule und haben sicher mit diesem ominösen Iliosakralgelenk zu tun. –
Ich wollte mit meinem Post nicht über die Ausgaben für einen Umzug jammern – 1000,00 oder sogar 1200,00 finde ich durchaus gerechtfertigt – doch mit nichts lässt sich erklären, warum der eine meint, zwei Autos und zwei Tage zu brauchen und dann mehr als das Doppelte verlangt. – Das war der einzige Knackpunkt meines Artikels.
Einpacken und auspacken mache ich natürlich auch selbst – allerdings nicht in Bananenkisten – diese Schlepperei tue ich mir nicht an – ich könnte sie im Voraus nicht lagern, weil sie nicht zusammenlegbar sind.
Eine gute Nacht zu dir!
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20. Juni 2015 um 14:00
Nichts wieder mal kann ich beisteuern, da ich in den letzten 35 Jahren nicht umgezogen bin, auch von anderen kaum was mitbekommen habe. Doch, halt, bei meiner Schwester – aber das konnte sie beinahe alles an willige Familienmitglieder delegieren. Davon ist bei dir nicht auszugehen. Aber ich sehe, die anderen Kommentargebenden haben durchaus Brauchbares geäußert!
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20. Juni 2015 um 21:53
Sonja, man oder besser frau muss nicht immer was beisteuern. Ich bin ja schon zufrieden, wenn du wie ich über diese seltsame Mathematik staunst: 3 Leute brauchen für eine Aufgabe 1 Einheit, einen Tag und wollen dafür eine Summe x bekommen – nur der vierte behauptet kühn und keck, dass er für die gleiche Aufgabe 2 Einheiten benötigt, 2 Tage seine Arbeitskräfte einsetzen muss und will dafür dann x + x + 1/2x – und mehr wollte ich nicht sagen.
Mir ging es absolut nicht um das Geld, sondern um die Verschiedenartigkeit der Einschätzung.
Mit delegieren oder selbst machen ist da nichts mehr – natürlich werde ich alle Kisten selber packen – aber damit hat sich mein Anteil auch schon – ich werde sie natürlich auch selbst auspacken und die Sachen unterbringen.
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19. Juni 2015 um 12:47
Vielleicht gibt es solche Unternehmen. Doch ich denke, das können dann auch nur Wenigverdiener in Anspruch nehmen – und ich liege ein wenig über der Grundsicherung.
Bis zu 1000,00 oder 200,00 mehr hätte ich mich überhaupt nicht aufgeregt – aber drei liegen bei unter Tausend und einer will 2.400,00 bei vergleichbarer Leistung abfassen, das kann nicht sein. Drei bekommen eine Zweizimmerwohnung ohne Kühe in den 7,5-Tonner, er allein braucht zwei Autos. – Da sollte er mich mal auf die Ladefläche lassen, ich habe auch immer unseren Wartburg-Tourist für den Vierwochenurlaub gepackt.
Bei mir wird kaum etwas sein, was man noch verwerten kann, was ich aber nicht haben will. Das wird alles jetzt schon an den Mann oder die Frau gebracht – und die Auslegeware wird dann zum Recyclinghof gefahren.
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19. Juni 2015 um 10:16
Zum Vergleich habe ich dir soeben mal meine Umzugsrechnung von 2008 per email geschickt 🙂 Auch bei mir wurden die Möbel per Aufzug über den Balkon hochgebracht.
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19. Juni 2015 um 13:01
Liebe Ute, als du das hier schriebst, dachte ich mir, dass sie höher war. Aber erstens ist in Berlin vieles preiswerter als unten im Süden und zweitens war bei dir die Entsorgung gleich mit dabei. Und warum du viele Tage zwischen Auszug und Einzug hattest, wirst du mir sicher noch erklären.
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19. Juni 2015 um 05:46
Kannst Du die Angebote nicht Posten für Posten kontrollieren? Sicher gibt es einen Grund für so einen gewaltigen Unterschied. Entweder er bietet etwas, was die Anderen nicht bieten oder Du kannst ihn vergessen. Du hast doch gute Alternativen. Schön, dass Du etwas verkaufen konntest. Das mache ich auch ab und zu gerne. Liebe Grüße Leonie
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19. Juni 2015 um 12:52
Nein, liebe Leonie – nicht alle listen nach der gleichen Art auf. Aber er listet alle Sachen extra auf, die bei den anderen (selbstverständlich) mit drin sind. Aber vor allem – nur er allein braucht zwei Autos. Mein Sohn hat schon unzählige Umzüge mitgemacht und LKWs ausgeborgt – der hat sich halb tot gelacht, dass eine locker möblierte Zweiwimmerwohnung ohne Küche nicht auf einen 7,5Tonner passen soll. – Vielleicht sind dort nur zwergwüchsige Packer beschäftigt, die nicht bis unter das Dach packen können.
Lass es dir gut gehen und lieben Gruß!
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19. Juni 2015 um 16:52
Du wirst sicher eine gute Lösung finden 🙂
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