Die ersten Tage bedeutete das, wirklich ca. 18 Stunden ununterbrochen auf den Beinen zu sein – entsprechend schmerzten sie dann am Abend. Und was will der Mensch in so einer Situation machen: ??? Schlafen!!!
Also legte ich mich auf meine neue, todschicke Polsterliege. Doch das nicht lange – ich drehte mich zur rechten Seite – ging nicht, Schleimbeutelentzündung im Weg; ich drehte mich zur linken Seite: ging nicht, Schmerzen vom Ileosakralgelenk spielten verrückt; ich drehte mich platt wie eine Flunder auf den Rücken: Zu hart für das empfindliche Prinzesschen auf der Erbse. Drei Nächte startete ich einen Einschlafversuch. Vor lauter Erschöpfung wankte ich ins Wohnzimmer und klappte den Fernsehsessel nach hinten – das brachte Erfolg.
Nach diesen drei Tagen wendete ich die Prinzessin-Methode an: Schaffelle untergelegt, dickes Winterbett darauf gepackt – und – Erfolg wieder nicht zufriedenstellend.
Zum Glück stand ja im Besucherzimmer meine alte Liege. – Das Zimmer war gleich von Anfang an ziemlich gemütlich, weil ja dort nicht viel eingeräumt werden musste.
War ich vom Tagewerk erschöpft – hier konnte ich mir sogar ein wenig Fernsehen gönnen – zwar nicht in HD-Auflösung, weil das mit dem Kabelreceiver bei Satellitenempfang natürlich nicht funktionieren kann – aber das war mir egal, ich schlief eh nach kurzer Zeit vor Erschöpfung ein.
Jetzt bin ich zu folgendem Entschluss gekommen: Die neue Liege kommt ins Besucherzimmer, die braune wird verschenkt und ich kaufe mir das beste Bett meines Lebens: 1,20 breit als jetzt nur 0,90, mit Probe gelegener Feinstmatratze und einem Lattenrost, den ich am Kopfteil und / oder am Fußteil mit elektrischer Fernbedienung verstellen kann. Und mit diesem Bett fahre ich dann in 15 Jahren bei meinem nächsten planmäßigen Umzug in den Himmel – direkt und ohne Umwege. Ich weiß nur nicht, wie ich durch meine enge Schlafzimmertür hinaus gelangen werde.
Und dann kam der Tag 5 nach meinem Umzug. An meiner Tür klebte folgender Zettel:
Dazu muss ich sagen, dass die gleichen Sachen nie länger als 1 bis 2 Tage standen, dann wurden sie zum Sperrmüll gefahren oder – bei vernünftigen Sachen – als „Zu verschenken“ gekennzeichnet an eine markante Stelle auf der Straße gestellt. Ein voller Umzugskarton war nach kürzester Zeit leer geräumt und der Karton sogar ordentlich in der Papiertonne entsorgt.
Ich glaube, ich bin schon bei einem Einzug freundlicher begrüßt worden. – Da er mehr oder weniger anonym geschrieben war, konnte ich nur auf diesem Zettel antworten: …… Leider erlaubt die Gewerkschaft der über 70jährigen Rentnerinnen keine längere Arbeitszeit als 16 Stunden am Tag – und diese Zeit überschreite ich täglich. …“ – Klammheimlich wurde der Zettel wieder entfernt.
Das war ja fast so „motivierend“ wie die Bemerkung einer jungen Frau. Sie meinte, ich hätte doch den ganzen Tag nichts anderes zu tun als meinen Umzug vorzubereiten, ich solle mich nicht so anstellen (sinngemäß) Sie sei mit 35 trotz Arbeit und zwei Kindern umgezogen. Dabei vergaß sie offensichtlich ihren helfenden, ebenfalls nicht berufstätigen Mann zu erwähnen und übersah den geringen Altersunterschied. Als ich 55 war, richtete ich gleichzeitig die Wohnung meiner Mutter und die meinige ein und wuppte eine neue Arbeitsstelle. Damals fiel mir das auch nicht so schwer wie heute, dass ich tagelang jede Faser in meinem Körper spürte.
Ich beschloss, diese Bemerkung unter „Ulk“ zu verbuchen.
Dafür gab es aus Bloggerkreisen ganz, ganz herrliche und liebevolle Überraschungen. Wenn mich ein „lila Bedürfnis“ überkommen sollte, zwei Bloggerinen haben unabhängig voneinander vorgesorgt – wie reizend.
Und als mich nach einigen Tagen eine richtig schlimme Bronchitis ereilte, bekam ich von einer Fee ein Gesundheits-Strotz-Päckchen. Geschmeckt hat alles sehr, sehr gut, nur hat sich die Verschleimung mit lästigem Reizhusten noch nicht vom Acker gemacht.
Aber es geht vorwärts, es geht voran – und bald werde ich nicht mehr merken, dass ich MAAAL umgezogen bin.