Als ich vor kurzem zur Koloskopie war, fiel mir eine Werbung in die Hand:
„Expedition Darm – Europas größtes begehbares Darmmodell macht Station in Berlin“
Da mein Freund Heiko vor vielen Jahren an Darmkrebs gestorben ist und ich das Gefühl habe, diese Krankheit greift immer mehr um sich, wollte ich mich einfach noch ein bisschen besser informieren. – Ist das nicht eigenartig, ich bin fest davon überzeugt, dass ICH KEINEN Krebs bekommen werde. Woher ich diese Überzeugung nehme, weiß ich nicht.
Auf dem Hinweg verpasste ich das Aussteigen aus dem Bus – wie schön, denn sonst wären mir diese Massen an violetten Krokussen entgangen – ich war begeistert.
Und da sah ich es schon – das Darmmodell.
Es gibt bestimmte Risikogruppen. Besonders tückisch an dieser Krankheit ist, dass man keine Schmerzen hat – und wenn dann Schmerzen kommen, dann ist es fast immer zu spät.
Es war eine Statistik zu sehen, die die häufigsten Krebserkrankungen zeigt. Erstaunlich fand ich, dass die häufigste Krebserkrankung der Brustkrebs ist, obwohl doch nur die Hälfte der Menschheit daran erkranken kann.
Wenn man die gutartigen Polypen nicht entfernen lässt, dann entarten sie und wuchern zu einem schwer therapierbaren Darmkarzinom.
Es gibt sicherlich lustigere Freizeitbeschäftigungen – aber es muss ja nicht immer lustig sein, informativ ist manchmal auch gut.
23. März 2016 um 22:44
Clara, ich weiß schon, warum wir uns so gut verstehen: Ich mag Medizinthemen auch sehr gern! Die Darmspiegelung dieses Mal fand ich halb so aufwändig wie die letzte vor 10+ Jahren. Klar: Man muss nur noch halb so viel trinken 😉 Ois easy!
Schöner Post!
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24. März 2016 um 00:23
Ruth, der Post muss dir auch noch aus einem anderen Grund gefallen – ich finde, die (Plastik-)Darmfarbe und deine Rose sind sich ähnlich, nur deine Rose ist so viel schöner.
Ich würde jederzeit wieder in dieses Krankenhaus gehen, weil ich auch alles so easy fand. 2 Liter (Ekel-)Flüssigkeit bekommt man schon mal runtergeschluckt.
Ich grüble noch über das Ostereierversteckprogramm. Wenn es ginge, müsste ich am Samstag in einem großen Park die Eier verstecken. Am Sonntag hätte ich alle Verstecke vergessen und müsste sie wirklich suchen. Doch ich denke, dass sie dann längst von anderen gefunden worden wären. – Der Plan ist also noch verbesserungswürdig.
Drüxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
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23. März 2016 um 21:02
Sehr interessant. Ich habe ja meinen Vater vor kurzem an den sch…Krebs verloren. Darmkrebs war das einzigste was er nicht hatte . Ich hab in der Zeit in der er im Krankenhaus lag soviel , auch von anderen Patienten vom Krebs mitbekommen , das sich meine Meinung , die ich zuvor auch schon hatte nur noch extremst verstärkt hat und darüber schreibe ich jetzt hier nicht .
Trotzdem fand ich den Beitrag sehr interessant . Heute erst habe ich wieder erfahren , das eine Freundin von einer Bekannten den Kampf verloren hat und das gerade erst mit knapp über 40 . L.g.Anja
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24. März 2016 um 00:30
Liebe Anja, ich kann mich noch gut erinnern, wie du gelitten hast, als dein Vater gestorben ist. – Ich habe langsam das Gefühl, dass diese Krankheit immer mehr zunimmt, sie ist wirklich fast zu einer Geisel der Menschheit geworden.
Sicher ist jeder Krebs furchtbar, doch ich denke, alles was im Gesichtsbereich und mit dem Verdauungsapparat und mit der Atmung zu tun hat, das ist wohl ganz besonders schlimm.
Die Mutter einer Freundin ist auch im letzten Stadium – da kann man nur noch im Erlösung beten und bitten.
Bloß gut, dass wir nicht wissen, was uns noch bevorsteht.
Mit Gruß von Clara
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22. März 2016 um 23:06
Hallo Lu, soeben habe ich deine Koloskopieschilderung gelesen. Entweder liegt es daran, dass sie schon von 2013 ist oder hier bei mir im Krankenhaus war alles etwas anders – jedenfalls habe ich alles ganz entspannt „genießen“ können. Die Untersuchung war früh gegen 9.00 Uhr – ich durfte am Vortag nach 12.00 Uhr keine feste Nahrung mehr zu mir nehmen. Die zweimal einen Liter Abführlösung – nicht super schmeckend, aber schluckbar – habe ich von 15 – 16.00 Uhr und von 19 – 20.00 Uhr getrunken – und kurz danach war Ruhe, so dass ich auch bestens schlafen konnte.
Hier: https://chh150845.wordpress.com/2016/03/03/dormicum-propofol-13/ habe ich mich ja über die beiden Betäubungskonzepte ausgelassen – ich fand dieses Propofol sehr, sehr viel besser als das Dormicum.
Ich bin weder hin noch zurück mit dem Taxi gefahren, aber auch nicht mit dem eigenen Auto, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln – ich fühlte mich auch kein bisschen wackelig. – Mein an Darm-CA gestorbener Freund war auch zu gschamig, um diese Untersuchung über sich ergehen zu lassen.
Da sie mir einen Minipolypen abgezwackt haben, soll ich spätestens in 5 Jahren wiederkommen – ich habe es schon im Kalender notiert.
Eine Magenspiegelung habe ich zum Glück noch nie machen lassen müssen – da würde ich mich zu Tode reihern – aber auch die wird ja mit Betäubung gemacht.
Gute Nacht sagt Clara
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20. März 2016 um 14:29
Danke, liebe Daggi, vielleicht habe ich nicht jedes Wort von deinem Link gelesen, aber mindestens 90 % davon. Über die Wirksamkeit oder Nichtwirksamkeit von Mammografien habe ich auch schon gehört, doch generell Vorsorgeuntersuchungen als ad absurdum hinzustellen, das fällt mir schwer. – Letztendlich muss aber jeder für sich entscheiden, was er an Vorsorge für wichtig und richtig hält. – Der „meinige“ wäre jedenfalls sicher nicht gestorben, wenn er auf die Ärzte gehört hätte.
Vor kurzem habe ich gehört, dass eine der ältesten Frauen geraucht hat, eben so wie der beliebte Altbundeskanzler und seine Frau. Wahrscheinlich ist es eben doch Schicksal, wie lange man lebt und ob es einen mit CA trifft oder nicht.
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20. März 2016 um 10:30
Danke für den eindringlichen Beitrag. In uns allen schlummern solche ollen Wucherzellen. Leider.
Überhaupt, das Verlassen dieser Welt wird nicht mein Ding sein. Mal sehen, was noch zu genießen ist.
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20. März 2016 um 17:11
Sicher werden einem die Wünsche nicht immer erfüllt – schlimm ist nur, dass ich gar nicht genau weiß, wie ich mir meinen Tod wünschen sollte – und damit meine ich natürlich nicht einen selbst herbeigeführten.
Sollte er z.B. auf dem OP-Tisch stattfinden, wo ich aus einer Narkose nicht mehr auffwache? Geht ganz schnell und ganz unbemerkt.
Sollte er als Herzinfarkt stattfinden und auch von Null auf Gleich kommen?
Sollte er von einer Krankheit begleitet werden, die einem z. B. noch einige Wochen oder Monate Zeit gibt, seine Dinge zu regeln? – Andersherum, man hat doch vorher Jahre lang Zeit, seine Dinge zu regeln.
Ich weiß es einfacht nicht.
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21. März 2016 um 09:19
„Seine Dinge regeln“, das hört sich für mich an, als lebe man nur um seine Dinge zu regeln. Aber ich will leben und nicht regeln. Ach, ich glaube, wir verstehen uns!
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21. März 2016 um 09:59
Liebe Sonja, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass mir diese verbleibenden 3 Monate vor dem Tod eines Menschen viel erspart hat, doch dazu schreibe ich dir eine Mail, das will ich nicht hier ausbreiten.
Aber ich meine z.B. eine alleinlebende Frau bzw. Mutter – meinst du nicht, dass sie das zukünftige Leben ihrer Kinder beeinflussen oder „regeln“ möchte, damit sie nicht ins Heim müssen oder anderes erleben müssen. Wir haben das vor vielen, vielen Jahren sogar gemacht, als wir ohne Kinder nach Moskau geflogen sind – wir hatten im Bekannten- oder Verwandtenkreis Pflegeeltern gesucht.
Ich denke, wenn ich lange Jahre relativ unbesorgt lebe, kann ich dann eventuell in der mir verbleibenden Zeit noch Dinge beeinflussen.
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20. März 2016 um 10:07
Interesant ist das schon, aber so ein „Spaziergang durch den Darm“ wäre nicht mein Ding.
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20. März 2016 um 15:27
Liebe Ute, ich glaube, aus mir wäre eine gute Ärztin geworden. Während meiner Ausbildung und dann vor allem während meiner Arbeitszeit in verschiedenen medizinischen Einrichtungen habe ich immer versucht, so viel wie möglich zu sehen und mitzuerleben. Ich habe sehr, sehr viele Operationen, Bronchoskopien und andere Sachen gesehen, wie z.B. auch Sektionen. – Da ist so ein aufblasbares Plastikmodell eines Darms fast schon Spielzeug, weil es ja nur indirekt mit der Realität zu tun hat. – Irgendwo (leider weiß ich nicht mehr, wo genau das war), gab es ein riesiges Herzmodell und auch in einem Darm war ich schon mal – der war nicht aufblasbar, sondern als gutes und festes Modell gebaut. – Ich war ja auch voller Wissbegierde in der Plastinatsausstellung von Prof. Hagen. Ich finde da weder was Anrüchiges noch was Sensationelles daran – ich finde es einzig und allein interessant.
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20. März 2016 um 16:02
Die Hagen-Ausstellung habe ich auch besucht, liebe Clara. Und ich muss zugeben, es war einfach wirklich nur interessant.
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20. März 2016 um 16:31
Na siehste, geht doch 🙂 😉
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20. März 2016 um 06:26
Meine Tochter hat seit Mittwoch die Diagnose und wird sm Donnerstag operiert 😕
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20. März 2016 um 14:39
Liebe Sweetkoffie, ich habe dich in meinem Feedreader abonniert und ich wusste von der Erkrankung deiner Tochter. Ich glaube, es war für mich mit eine Motivation, diesen Artikel hier einzustellen.
Auf Anhieb weiß ich jetzt nicht mehr genau, ob sie an CU (Colitis ulcerosa) oder Morbus Crohn gelitten hat, als die Diagnose CA bei einer Routineuntersuchung festgestellt wurde. Aber ich schaue noch einmal auf deiner Seite.
Ich wünsche ihr für die Op und dir bei der Unterstützung alles, alles Gute, Ich bin wirklich fest überzeugt, dass man die Krankheit im Anfangsstadium erwischt hat. Ein Anus praeter zeugt zwar schon von einer größeren Ausdehnung, aber ich glaube fest daran, dass nach einer entsprechenden Heilungszeit eine Rückverlegung erfolgen wird. Ich wünsche ihr so unendlich sehr, dass sie stärker ist als der Krebs – und dich nehme ich virtuell fest in den Arm. Darmkrebs gehört in einem frühen Stadium, wenn er noch nirgendwohin gestreut hat, zu den gut heilbaren Krebsarten. Bei Heiko saßen damals die Metastasen schon in Leber und Nieren – und das alles nur, weil der die Darmspiegelung so unangenehm empfand. Allerdings war sie damals noch ohne Betäubung, so dass er es auch sehr blamabel fand, sich vor jungen Arzthelferinnen halbnackt im Vierfüßlerstand zu präsentieren. – Heutzutage ist das alles angenemer für den Patienten.
Verstehende Grüße zu dir!
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20. März 2016 um 15:48
Vielen Dank für deine Worte, liebe Clara, sie wird seit 24 Jahren engmaschig untersucht. Bei Colitis ist der Darmkrebs eine fast unausweichliche Folgeerkrankung. Wir hoffen nun sehr, dass er keine Metastasen gestreut hat.
LG sk
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20. März 2016 um 15:52
Ich habe, bevor ich dir hier schrieb und auch auf deinem Blog, ganz schnell noch 3 Seiten über CU aufgerufen. – Felsenfest glaube ich, dass innerhalb eines Jahres noch nichts metastasiert hat. – Ich wünsche es dir so sehr: Es wird gut!
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20. März 2016 um 16:10
Das hoffen wir auch so sehr
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20. März 2016 um 05:47
Richtig gefallen tut mir nur, dass Du darüber berichtest. Eine heimtückische Krankheit. Liebe Grüße nach Berlin, Leonie
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20. März 2016 um 15:19
Liebe Leonie, heimtückisch wie jeder Krebs – aber das Gute an dieser Sorte ist, dass es im Frühstadium absolut heilbar ist, weil es noch nicht metastasiert hat. – Wenn jemand von einem Systemkrebs (Blut, Lymphgefäße oder ähnliches) getroffen wird, da sind die Chancen von vornherein viel, viel schlechter.
Mit Berliner Grüßen an die spanische Bergwanderin!
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