oder: Clara soll in ein Onlinekundenzentrum
Seit ca. 25 Jahren bin ich bei ein und der gleichen Krankenkasse – ich kenne meine Versichertennummer, ich besuche ab und an das personenbezogene Onlineportal. Ich bin zufrieden, bis …
Ja bis mir ein Brief von der Kasse in den Briefkasten flattert. Mir wird etwas von den Vorteilen eines NEUEN Onlinekundenzentrums erzählt. Mehr oder weniger wird mir dort versprochen, dass ich in alle Geheimnisse der Krankenkasse, die mich betreffen, Einblick nehmen kann. Um dieses Portal zu öffnen, bekomme ich ein Passwort, das Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthält.
Ich rufe die Seite auf, schreibe meine Versichertennummer und das komplizierte Passwort. Leider kann ich das Passwort nicht sichtbar darstellen, so dass ich immer und immer denke, ich habe mich verschrieben, weil eine Fehlermeldung kommt. Nach der dritten Ablehnung rufe ich die Kasse an.
Im Gespräch stellt sich heraus, dass mit Ausgabe der elektronischen Versicherungskarte auch die Versichertennummer geändert wurde. Sie beginnt jetzt mit einem Buchstaben. –
Brav und artig bedanke ich mich und starte einen neuen Versuch – mit einer ähnlichen Misserfolgsserie, nämlich einer dreifachen Fehlermeldung.
Und wieder das Kundenzentrum angerufen.
Sagen sie mir doch mal bitte ihre Versichertennummer!
G12345678-2
Na, die -2 dürfen sie natürlich nicht mit eintippen, die zeigt ja nur an, dass es ihre zweite Karte ist.
Sie hatte Recht, ich konnte wie Bobbele mich freuen „Ich bin ja schon drin!“
Doch jetzt musste ich ein eigenes Passwort eingeben, um das zugeteilte zu ändern.
- Versuch: Computer: Außer Klein- und Großbuchstaben müssen Zahlen und ein Sonderzeichen enthalten sein.
- Versuch: Computer: Dieses Sonderzeichen darf aber nicht das (ich weiß es nicht mehr, was ich genommen hatte) oder das sein.
- Versuch: Meine Eingabe: !Ab123?xyz – Der Computer: Das erste Zeichen darf aber kein Sonderzeichen sein!
Und dann endlich hatte ich diese kleine, geringfügige Hürde genommen.
Als ich dann auch noch das TAN-Verfahren über das Handy beantragte, bekam ich per Post ein Passwort zugeschickt, um mein Handy anzuerkennen. Da ging der ganze Vorgang etwas schneller.
Aber ich Unverschämte wollte ja noch eine zweite Handynummer registrieren lassen. Auf die Zusendung dieser eTan wartete ich zwei Tage vergebens – vielleicht arbeitet der Krankenkassenroboter nur an normalen Werktagen – oder er ist krank.
Ob ich all dieses online-Gedönse bis 80 durchhalte? Aber ohne geht es ja schon kaum noch.
4. Mai 2016 um 12:25
Löwenmenschen können sehr beharrlich sein, das weiß ich auch von mir. 🙂 Ich hoffe und wünsche für uns zwei, dass wir noch lange klar kommen mit der modernen Computerwelt. Neugierig genug dafür sind wir.
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5. Mai 2016 um 01:05
Hätte ich jetzt sofort einen Sekt und dich zur Hand, würde ich auf deinen Wunsch sofort mit dir anstoßen!
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4. Mai 2016 um 10:06
Dir lässt es doch eh keine Ruhe, beharrlich wie du bist. Hast es ja auch geschafft. 🙂
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4. Mai 2016 um 11:48
Wirklich, ich habe es geschafft. Bloß wie oft denke ich daran, dass sich die Menschen durch ihre Technik ihre eigenen Arbeitsplätze wegorganisieren. In der Bibliothek hatte ich es vor längerer Zeit mit Entsetzen gesehen – die Buchausleihe und die Buchrückgabe funktionierten über Computer. Die Bibliothekare mussten nur noch die Bücher in die richtigen Regale zurückstellen. – Ich denke immer, dass es das auch nicht sein kann.
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5. Mai 2016 um 00:24
In Leipzig wird es weniger Bibliotheken geben in Zukunft, weil vieles digitalisiert ist und auch gut genutzt wird. So ist das, und uns wird weis gemacht, dass die Regelarbeitszeit verlängert werden soll. Eigentlich ist das der herausgehängte Pferdekopf für’s Rentensystem.
Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt einen Bankangestellten gesprochen habe.
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4. Mai 2016 um 09:53
Mich regt das auch alles immer ziemlich auf. Wenn ich gar nicht mehr weiter weiß, rufe ich meine Tochter an.
Lieben Gruß Barbara
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4. Mai 2016 um 11:50
Liebe Barbara, der Standardspruch einer meiner Sprösslinge war: „Das kannst du viel besser als ich, das bekommst du schon hin. Ich habe (jetzt) leider keine Zeit.“
Und diesem Spruch habe ich es zu verdanken, dass ich mich bei solchen Sachen inzwischen relativ gut auskenne.
Heute ist es wieder kalt und regnerisch – gestern waren in der Sonne über 30°.
Mit Gruß von mir
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4. Mai 2016 um 08:30
Also einerseits begrüße ich ja die Digitalisierung (ich sage nur: die Söhne! :)) – aber es gibt schon auch Momente, wo mir das manchmal Angst bereitet. Angst davor, wohin das manchmal führen soll – und dass ein Missbrauch von verschiedenen Dingen immer leichter wird. Vor allem: Wir werden ja alle nicht jünger – und wie lange werden wir mit diesen Entwicklungen mithalten können? Wie lange werden wir jemanden haben, der uns sagt und zeigt und hilft?
Andererseits musste ich unlängst dann doch ein bisschen lachen: Herr Blau ist Privatpatient. Seine Kasse entwickelte eine App, mit der er all seine Rechnungen „online“ einreichen kann. Fotografieren, über die App hochladen – fertig. Man habe das eingerichtet, um alles schneller, flüssiger zu machen und nicht soviel Papier verschwenden zu müssen. So weit, so gut. Eigentlich. Denn:
Wann hat er eine Antwort bekommen? Nach drei Wochen. In PAPIERFORM! 😀 Für jede einzelne Rechnung einen PAPIERBRIEF! Am Ende hatte er fünf oder sechs Briefe bekommen – das Geld ließ dennoch auf sich warten.
OK, ich gebe mich latent nachsichtig: Eine App ist ja nur so gut, wie sie vom Bediener angewandt wird. Und „am Ende der App sitzt ja auch nur ein analoger Mensch, der das bearbeiten muss“. Fazit dennoch: Wenns mal wieder länger dauert…. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
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4. Mai 2016 um 11:44
Liebe Helma, das ist zweifellos die lustigste Antwort zu diesem Thema. Der Anfang des Online-Weges war ähnlich. Der erste Brief kam mit dem allgemeinen Passwort – so, wie ich hier beschrieben habe.
Und der zweite Brief kam, als ich das Handy zum mTAN-Verfahren anmelden wollte – gut, hat auch geklappt.
Doch dann steht auf dem Bildschirm: Weitere Handynummern anmelden.
Aus bestimmten Gründen will ich das und schreibe die Handynummer ein. Ich soll auf das Ersthandy eine TAN bekommen, doch der Fokus liegt auf „SOLL“. Nichts – ein Anruf mit dem Versprechen, es zu machen – aussichtslos.
Und heute wurde ich zur „richtigen“ Technik durchgestellt. Der sagte mir, dass das nicht geht – dass die Nummer zwar hinterlegt ist, aber sie kann nicht aktiviert werden. – Das finde ich ja Spitze, sie gaukeln dem Kunden was vor, was dann letztendlich nicht geht.
Der ganze Sicherheitsaufwand wird betrieben, damit sich der Kunde seine Gesundheitsakte genauer ansehen kann. Ich denke, meine ist nicht sooooooooo interessant, dass die jemand anderes sehen möchte.
Ich bin noch irgendwo per Handy registriert – und dort kann ich auswählen, welches ich nutzen möchte, falls ich das Standardhandy gerade nicht finden oder falls der Akku runter ist.
Du sagst es: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
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4. Mai 2016 um 07:42
Unmöglich dieses Onlinegedönse . Bewundernswert , deine Geduld ! L.g.Anja
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4. Mai 2016 um 10:55
Wenn man da nicht mehr richtig mithalten kann – egal, aus welchem Grund – wird es bestimmt wahnsinnig umständlich, um doch das zu erreichen, was man will.
Angenommen, man ist alt und gehbehindert – dann will und kann man ja nicht so weite Wege bis zur Bank oder zum Briefkasten oder sonst wohin laufen, muss man dann aber, wenn man es nicht digital machen kann.
LG von Clara
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4. Mai 2016 um 07:09
wohin führt all das digitalisierte noch …
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4. Mai 2016 um 10:51
Ich habe Angst, dass es dazu führt, dass Leute ohne Computer unheimlich große Umwege machen müssen, um auch an ihr Ziel zu gelangen.
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4. Mai 2016 um 11:31
… dass denke ich mir auch, dass ein leben ohne computer sehr beschwerlich wird.
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4. Mai 2016 um 11:46
Und das lässt mich zu der Überlegung kommen, dass ich mir vielleicht wirklich noch ein Nachfolgemodell kaufen muss, damit es mich bis zur Bestellung der Grabstelle 🙂 und ähnlichem begleiten kann.
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4. Mai 2016 um 12:00
unbedingt!
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4. Mai 2016 um 07:07
Ich HASSE dieses Onlinegedönse !!! 😁
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4. Mai 2016 um 10:50
Ja und Nein sage ich zum Onlinegedönse, liebe sk. Ich habe sehr, sehr oft das Gefühl, dass wir uns selbst die Arbeitskräfte wegrationalisieren, die dann arbeitslos sind und deren Arbeitslosengeld von denen, die noch Arbeit haben, bezahlt werden muss. – So richtig gut ist diese Entwicklung nicht, weil sie so aussschließlich ist – es müssten beide Wege parallel nebeneinander bestehen.
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4. Mai 2016 um 12:18
Genau das ist die Todesspirale, liebe Clara. Ich fürchte, das wird auf lange Sicht nicht funktionieren.
Menschen brauchen Arbeit und sie müssen so bezahlt werden, dass sie auch davon leben können.
Grüßle sk
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4. Mai 2016 um 06:06
Das schaffst du!! 🙂 Sogar bis 100! 🙂
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4. Mai 2016 um 10:47
Danke fürs Mut-machen, nur ob die Augen bis 100 mitspielen???
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4. Mai 2016 um 00:22
Du bist ja eh sehr beharrlich, ich hätte das Krankenkassa-ding schon in der Mitte aufgegeben …
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4. Mai 2016 um 10:46
Liebe Myriade, deine „Bescheinigung“ von dir, dass ich „beharrlich“ bin, haben jetzt die Kommentatorinnen nach dir alle übernommen. – Aber da muss wirklich was dran sein, denn ich habe gerade noch einmal mit meiner Kasse telefoniert – ich habe ein wenig das Gefühl, dass die mit ihren aufgestellten Sicherheitsanforderungen selbst überfordert sind.
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4. Mai 2016 um 10:55
Tja, Wahrheiten setzen sich durch 🙂
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