So oder ähnlich hat eine Bloggerin vor kurzem in ihrem Blog gefragt, deswegen werde ich die Fragestellung ändern, auch wenn es bei mir ebenfalls ein wenig mit Religion zu tun hat.
Clara, wie hältst du es mit Wahrheit und Lüge?
Ich werde mich jetzt nicht mit den großen Lügen in der Politik beschäftigen.
Auch die Kinderflunkereien meine ich nicht. Wir haben vor der Beichte (katholische Religion) immer folgenden Spruch aufgesagt:
Ich habe genascht, ich habe gelogen,
ich habe die Katze am Schwanz gezogen.Aber Katze gab es nicht, also alles andere auch nicht!
Wie bestellt kam vor einiger Zeit im Fernsehen eine kurze Sendung über die und das Lügen – war recht interessant.
Es gibt positive Lügen, mit denen man eine oder viele Personen schützen kann, zum Beispiel die Juden vor den Nazis oder heutzutage die Flüchtlinge vor der AfD. Wenn die schon den deutschen Boateng nicht als Nachbar wollen, wie viel weniger dann echte Ausländer. Diese Lügen gehören eher belohnt als bestraft.
Wenn jemand ein wenig flunkert und aufschneidet – z.B. den geangelten Fisch 20 cm wachsen lässt – kann ich das auch noch unter Ulk verbuchen.
Ich meine die wirklichen Lügen, die einer Person schaden oder sie ins Unrecht setzen und den Lügner besser dastehen lässt. Ich bin da ein sehr, sehr gebranntes Kind, deswegen hasse ich Lügen.
- Als Kind und Jugendliche wurde mir etwas über meinen Vater berichtet, was ich so nicht in Frage stellte. Doch irgendwann habe ich aus Zufall ein Beweisstück gefunden, dass es eine richtige fette Lüge war. Aus Respekt vor meiner Mutter (auch wenn sie schon fast 3 Jahre tot ist) will ich es nicht genauer beschreiben – aber ich habe sie ernsthaft zur Rede gestellt. – Leider hat das nicht gefruchtet, denn einige Jahre später, als eine ähnliche Situation auftrat, wurden die Hausbewohner auch wieder belogen. Und das alles im Namen der katholischen Kirche.
- Dann lernte ich irgendwann meine erste große Liebe kennen – einen katholischen Theologiestudenten. Er raubte mir von der Jungfrau die erste Silbe. Ich war innerlich schon auf Heirat programmiert, wunderte mich jedoch über sein eigentümliches Verhalten. Trotz mehrfacher Nachfragen bekam ich nicht zu hören, dass er mindestens 3 Monate zweigleisig gefahren ist – die eine „Braut“ in Dresden und die andere in Potsdam.
- Eine weitere Beziehung ist daran gescheitert, dass ich ca. 6 Monate lang belogen wurde. Dabei wollte ich doch nur wissen, wer der Vater eines zu erwartenden Kindes ist. Ich hätte das Kind eher verzeihen können als die fortwährenden Lügen und Abstreitereien.
- Irgendwann verging mir die Lust auf Nachfragen und Wahrheit – sie brachten beide nur Ärger ein. Obwohl ich wusste, dass eine bestimmte Nacht nicht mit Händchen halten verbracht wurde, habe ich NICHT gefragt.
- Vor längerer Zeit hatte ich im Netz einen heftigen Kampf. Dummerweise kann ich Verleumdungen und Lügen nicht auf mir sitzen lassen – dennoch habe ich (in gewisser Weise) den kürzeren gezogen. Es ist schon sehr befremdlich, wenn Frau (im Netz oder anderswo) erfährt, was sie alles gemacht hat und wie sie ist – und alles entspricht nicht den Tatsachen. – Aus Erfahrung wird frau klug – heutzutage gäbe es kein öffentliches Netzgeplänkel, da freuen sich nur die anderen.
- Auch wenn ich weiß, dass wieder jemand – wiederholt sogar – Lügen über mich verbreitet hat, finde ich das zwar wahnsinnig verletzend und traurig – aber es gibt keinen öffentlichen Schlagabtausch. Ist dann eben so.
Gerade, weil mich all diese Situationen sehr gekränkt haben, bemühe ich mich, weitestgehend bei der Wahrheit zu bleiben. Deswegen bin ich aber trotzdem kein Engel, schon gar kein geduldiger Engel. Will jemand keinen Schritt auf mich zu machen, dann gehe ich eben zwei Schritte weg. Diese Bibeltheorie von der zweiten Wange, die man nach der ersten Ohrfeige hinhalten soll, ist nicht ganz meine Theorie.
Ich verletze eher mit der Wahrheit, die ich manchmal hart und ungeschminkt von mir gebe. Sicher könnte ich mir einen diplomatischeren Weg einfallen lassen, aber das liegt mir (leider) gar nicht. – Ich weiß jetzt, wer bei meinem Einzug diesen (dämlichen) Zettel mit dem Sperrmüll bei mir befestigt hat. Ich war nahe dran, es rauszuposaunen, habe mich dann aber doch gebremst. Frau kann zwar vieles oder alles wissen, muss aber nicht alles sagen.
Und es ist leider so:
Wer verträgt schon die Wahrheit? Ungeschönt und ungeschminkt?
Als es mir Anfang des Monats nicht so ganz richtig gut ging, telefonierte ich mit einer Freundin. Sie fragte mich mit einem leicht besorgten Unterton: „Würde es dir nicht besser gehen, wenn du das alles nicht gelesen hättest, wenn du es nicht wüsstest?“ und tätschelte mir aus der Ferne über den Kopf. Ich überlegte eine Zeit und meinte dann voller Überzeugung: „Nein, ich kann besser mit einer schlechten Wahrheit leben als mit einer guten Lüge!“ Ins Gesicht freundlich und hinter dem Rücken das Gegenteil – das kann ich nicht.
Wie jeder Mensch habe ich so meine Vorlieben und Nichtlieben bei Lügen. Es gibt welche, über die kann sogar ich noch schmunzeln, wenn auch etwas verkrampft. – Wenn es an Lügen über meine ganz spezielle Person und meine „Zustände“geht, da kann ich schon sehr viel empfindlicher reagieren, weil das nur die Leute was angeht, denen ich das mitteilen will – schließlich will ich nicht Gegenstand einer Nachrichtensendung sein. – Aber wenn es um das „Allerheiligste“ geht, was mir mehr bedeutet als mein Leben, und wenn auf diesem Gebiet gelogen wird, dann ist Matthäi am Ende!!!! – Vielleicht hätte ich mehr Verständnis, wenn mir Sinn und Zweck klar wäre.
Bei T.E. haben sich letztendlich die Lügen nicht gelohnt – ob sie sich hier lohnen, wird die Zukunft zeigen.
Tja, so ist das mit mir – und mit dieser Konsequenz bin ich auch bereit zu leben.