Claras Allerleiweltsgedanken


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Finger weg von IFOHA … Antiwerbung

Alle, die das hier lesen, werden sicher mit dem Firmennamen IFOHA nichts anfangen können.

IFOHA stellt selbstklebende Folien für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke her und wirbt mit dem Slogan:

Bei uns bleiben Sie kleben!

Es können Autoscheiben und Fensterscheiben gegen Einsicht oder gegen die Sonne oder Wände mit Dekomotiven beklebt werden. Sicherheitsfolien sollen Glas einbruchssicher machen ODER hochglänzende Glasbilder sollen durch das Aufkleben von Entspiegelungsfolie so entspiegelt werden, dass sich nicht mehr vorwiegend die Umgebung in der Oberfläche spiegelt, sondern das Motiv zu erkennen ist.

Bis auf das Bad sind alle Räume meiner Wohnung mit solchen Glasbildern ausgestattet, ich habe ja lang und ausführlich im Oktober darüber berichtet. Auf manchen Bildern störten die Spiegelungen weniger, auf anderen dagegen war die Spiegelung so massiv, dass ich tatsächlich das Bildmotiv nicht mehr erkennen konnte.

Nach ausgiebiger Recherche fand ich eine Firma, die solch eine Folie produziert. Der Preis ist ziemlich hoch – der Quadratmeter kostet 80,00 €, in Worten: achtzig Euro. In drei Telefonaten wurde mir immer wieder versichert, dass das eine besonders hochwertige Folie ist, die ihren Preis auch wert ist.

Ich bekam ein Musterstück zugeschickt, Größe ca. 20 x 12 cm. Trocken klebte ich es auf das am meisten spiegelnde Bild und war mit dem Entspiegelungseffekt zufrieden.

Doch was dann kam, ist besser als jeder Schildbürgerstreich.

Nach Ausmessen aller Bilder kam ich auf 1,50 lfd. Meter bei 125 cm Breite der Rolle – ein stolzer Preis von 150,00 € kam zusammen, wahrscheinlich für keinen von uns ein Pappenstiel – und die bestellte ich und bezahlte auch im Voraus. Das war mein erster Fehler – die Firma hatte eine Zahlung auf Rechnung angeboten. Doch da ich bei Internetkäufen eine Vorauszahlung gewöhnt bin, habe  ich die 2 % Skonto gewählt und bezahlt.

Das Folienstück auf einer Decke auf den Fußboden gelegt, alle Bilder angezeichnet und zugeschnitten. Bis hierher war noch alles in trockenen Tüchern. Dann ging die Wasserpantscherei los. Die Folien SOLLTEN nass verklebt werden, das wurde per Video und per mitgeschickter Anleitung angeordnet – trocken hätten Flächen von 100 x 50 cm und kleiner auch nicht blasenfrei aufgeklebt werden können.

Also mit der Spezialmischung Scheibe eingesprüht, Folie drauf, Schutzfolie abgezogen, Wasser drauf, Bild mit Wasser besprüht und dann: rakeln, rakeln, rakeln. Die Flüssigkeit, die sich zwischen Scheibe und Folie befindet, muss ja wieder raus. So sorgfältig wie bei diesen Bildern habe ich bisher kaum gearbeitet. – Angefangen habe ich mit 20 x 20 und 30 x 30 – da war das Rakeln noch ein Kinderspiel.

Dann kam der Gendarmenmarkt, der immerhin 30 x 90 cm groß ist und zum Schluss die beiden Monstergrößen von 100 x 50 cm.

Die Bilder wurden stundenlang zum Trocknen gelagert – und da fing ich an, richtig stutzig zu werden. Die Folie hätte schon längst trocken sein sollen, doch ständig bildeten sich neue Luftblasen, die nur zum Teil entfernt werden konnten. Es gab auch Lufteinschlüsse, die von Anfang an nicht entfernt werden konnten.

Doch dann kam richtig Ärger. Bei den beiden großen Bildern löste sich einmal eine Längskante und einmal die kurze Seite – die Folie klebte so ca. 1 – 1,5 cm nicht und konnte auch nicht mehr befestigt werden.

Als ich nach ca. 20 Stunden das Bild vom Gendarmenmarkt in die Halterung schieben wollte, fiel die Folie einfach komplett ab. (Soviel zu dem Slogan der Firma!!!!!)

Natürlich wendete ich mich an den Kundendienst der Firma und nach drei Ablehnungen an den Geschäftsführer. Da steht die Antwort noch aus.

Der immer gleiche Mitarbeiter aus der Kundenbetreuung, Herr R. R.,  begründete einzig und allein mit der Zusendung des Musterstückes seine Ablehnung, einen Teil der Kosten zu erstatten und für die abgefallene Folie Ersatz zu leisten. Daraus hätte ich ersehen können, ob mir die Folie gefällt und ob sie klebt. Herr R., noch einmal langsam zum Mitschreiben:

Es ist ein Unterschied, ob ich ein kleines Folienstück TROCKEN aufklebe oder riesige Teile nass auf die Scheibe bringe. An diesem kleinen Stück kann ich nicht erkennen, ob die Folie dem Verwendungszweck entspricht.

„Bonmots“ aus den Antwortmails von IFOHA:

  1. (1. Mail) Wir haben uns Ihre ausführliche Beanstandung angesehen, können aber keine Fehler unsererseits feststellen.
  2. Sie haben dann ein Muster der Folie bestellt und erhalten. Danach haben Sie sich entschieden, die Folie zu bestellen, da diese scheinbar für Ihren Zweck verwendbar ist.
  3. Es handelt sich um einen wieder ablösbaren und repositionierbaren Silikonkleber mit mittlerer Haftung. (Das war nirgendwo auf der Website zu lesen, dass diese Folie offenbar schwer klebt)
  4. Wie bereits mitgeteilt, haben wir keinen Fehler gemacht und werden daher auch keine Erstattung des Rechnungsbetrages vornehmen (Hatte ich gar nicht verlangt, sondern nur eine Entschädigung)
  5. (2. Mail) (Wiederholung) wir haben Ihnen ein kostenloses Muster zugeschickt. Da Sie mit diesem Muster zufrieden waren und die Eigenschaften Ihrem Zweck entsprachen, haben Sie die Folie bestellt.
  6. … Ausserdem haben wir heute aus dieser Rolle nochmals ein Muster geschnitten und es lässt sich problemlos aufkleben. – Das Musterstück wurde trocken mitten auf das Bild geklebt und blieb maximal 5 Stunden auf dem Bild – denn da hatte ich den Entspiegelungseffekt genügend prüfen können.
  7. (3. Mail) es liegt uns nicht eine weitere Beanstandung eines Kunden vor, dass die Folie nicht kleben soll. (Es wurde aber auch nicht gesagt, wie groß die beklebten Flächen sind.) Daher ist es nicht nachvollziehbar, dass nur Sie Schwierigkeiten bei der Montage haben.  (Das ist der einfachste und bequemste Weg – der Kunde ist der Dumme, und wenn das auch gar noch eine alte Frau ist, dann kann sie ja nur dumm und ungeschickt sein!!!)

Ich könnte über diese Art der Behandelung kochen vor Wut, denn 150,00 € sind kein Peanuts aus der Portokasse – für mich jedenfalls nicht.