Claras Allerleiweltsgedanken

Ganz leise: Ich bin wieder da

28 Kommentare

Zuerst möchte ich mich bei den Leserinnen bedanken, die mich wissen ließen, dass sie mich vermissen.

Als nächstes möchte ich mich bei den neuen Leserinnen und Lesern bedanken, die meinen Blog abonniert haben, obwohl hier schon lange nichts Neues mehr steht.

Bei den anderen möchte ich mich auch bedanken, denn immer wieder haben welche nachgesehen, ob hier nicht doch mal wieder was steht.

Bei meinen Blumengießern aus dem Haus möchte ich mich bedanken – nicht nur, dass alle Pflanzen noch leben, sondern dass ich so nett begrüßt wurde:

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Als ich nach dem Urlaub über 500 Artikel im Feedreader hatte, hat es mich fast erschlagen – da konnte ich doch gar nicht selbst schreiben, da musste ich lesen, lesen, lesen – und ich bin noch nicht durch und immer wieder kommen neue dazu. Also nicht sauer sein, dass ich nicht kommentiere.

Und dann die vielen eigenen Bilder aus dem Urlaub, die bearbeitet werden wollten. Ca. 45 Collagen habe ich schon gefertigt – das kostet auch (ein wenig) Zeit.

Und jetzt ziehe ich mich mit einer Geschichte aus der Affaire, die uns bei der Weihnachtsfeier des Großelterndienstes vorgelesen wurde. Kurzzusammenfassung: Ausländer raus – aber reiner Ironiemodus

Es war einmal
drei Tage vor Weihnachten – spät abends. Über den Marktplatz der Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in den türkischen Dönerladen gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde weiter. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren ganz schnell wieder zugezogen. Niemand hatte etwas gesehen.
„So, jetzt reicht es uns aber! Wir gehen.“
„Wo denkst du hin? Was willst du da unten im Süden? Da ist es für uns viel zu gefährlich!“
„Lieber zu Hause sterben als in diesem Land, wo wir gehasst werden, stets und ständig Angst haben!“

„Wir tun jetzt was da an der Wand steht: Ausländer raus!“
Und tatsächlich – mitten in der Nacht kam Bewegung in die Stadt. Die Türen in den Geschäften sprangen auf. Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie machten sich auf in Richtung Elfenbeinküste und Ghana, wo sie zu Hause waren.
Dann der Kaffee, der Deutschen Lieblingsgetränk – säckeweise rollten sie nach Uganda, Kenia, Kolumbien und Guatemala, wo sie in der warmen Sonne herangereift waren.
Ananas und Bananen; ebenso die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika; fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf und machten sich auf den Weg in ihre Herkunftsländer: Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne zerfielen in sich, weil die Gewürze in ihrem Inneren sich herauslösten und nach   Indien zurückkehrten.
Der Verkehr brach zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, voll gestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik krochen der aufgehenden Sonne entgegen. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse gen Polen ziehen; auf ihrer Bahn gefolgt von den feinen Seidenhemden und den herrlichen Teppichen des fernen Asiens.
Mit Krachen lösten sich die Tropenhölzer aus den Möbeln und schwirrten in das Amazonasbecken. Man musste sich höllisch vorsehen, um nicht auszurutschen, denn von überallher quoll Erdöl hervor; ihre Rinnsale bildeten Bäche und schwollen schließlich zu Strömen an, die in alle Himmelsrichtungen flossen.
Dass sich sehr viele Straßen auflösten, weil der ausländische Asphalt sich zurückzog, fiel kaum auf, denn die Autos waren schnell wertlos geworden. Sie lösten sich in ihre Einzelteile auf. Das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Chile und Westafrika; ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien.

Der Naturkautschuk war zunächst verwirrt, denn seine Heimat Zaire hatte sich inzwischen einen neuen Namen gegeben und hieß jetzt Demokratische Republik Kongo.
Nach drei Tagen war der Spuk vorbei. Der Auszug war geschafft – gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Ausländisches gab es mehr in diesem Land. Doch Tannenbäume und Apfel und Nüsse waren noch reichlich vorhanden.

Mit Extragenehmigung durfte sogar noch „Stille Nacht“ gesungen werden; es kam immerhin aus Österreich.
Nur eines wollte nicht ins Bild passen: Maria und Josef mit ihrem Kind waren geblieben – ausgerechnet drei Juden! „Wir bleiben“, sagte Maria.

„Wenn auch wir gehen – wer soll ihnen den Weg zurück zeigen, zurück zur
Vernunft und zur Menschlichkeit?“

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Dem habe ich nichts hinzuzufügen

 

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

28 Kommentare zu “Ganz leise: Ich bin wieder da

  1. Liebe, liebe moni, mir wird ja richtig das Herz warm von deiner Freude und Begrüßung.
    Und ich Undankbare habe nicht jeden Tag zurück-gedacht, ich war so mit anderen Sachen ausgelastet.
    Einen dicken Claragruß an dich!

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  2. Gerade nachgeschaut und da bist du wieder. Schön, dass du alles gut überstanden hast.

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  3. Habe schon die Lektüre vermisst. Willkommen zurück !

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    • Schätzelein, du gehörtest ja auch zu den „privilegierten“ WhatsApp-Lesern die zwischendurch kräftig versorgt wurden. Aber dennoch freue ich mich, dass du was vermisst hast!

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  4. Liebe Clara!

    Welch ein Zufall!
    Heute morgen bin ich aufgewacht und habe gedacht, jetzt muss ich Dir mal eine Mail schreiben und fragen wie es Dir geht. Wie schön, dass du wieder auf den Bloghütten eingekehrt bist. Und natürlich fleißig wie eh und je! 45 Collagen! Unglaublich! Da hast Du wohl ordentlich Kraft im Urlaub getankt. Wie wunderbar. Ich freue mich, dass du wieder da bist und muss jetzt erst mal rasch auf meine eigene Bloghütte wandern und sehen, was der emsige Maulwurf macht. Bis später 🙂
    Ganz liebe Grüße nach Berlin

    Mallybeau

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    • Liebe Mallybeau,
      da meine Ohren während der Fahrt 12 Tage lang strapaziert, überstrapaziert und ko-strapaziert wurden, habe ich nur mal in ein Kalendervideo bei dir reingeschaut und gehört und lasse mir diese für Zeiten, wenn ich keine Collagen mehr machen will. Der Zeitpunkt nähert sich – ich bin bei 57 und am Toten Meer angelangt – dem letzten Reiseziel. Es kann also nur noch Tage dauern 🙂
      Mit dem Kraft tanken war es nicht so doll – die Facebook-Leute und der kleine Kreis, den ich WhatsApps geschickt hatte, die wissen das schon.
      Grüße schon mal deinen Maulwurf – mein Auto ist auf dem Weg in die Schwäbische Alb stecken geblieben. 😉
      Und tschüss sagt Clara

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  5. Willkommen zurück liebe Clara, ich bin zwischenzeitlich blogmäßig umgezogen. Liebe Grüße und noch eine schöne Vorweihnachtszeit, Dagmar

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  6. Die Geschichte kannte ich, ist aber immer noch aktuell. Hauptsache erst mal, dass du wieder gesund zu Hause gelandet bist.

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  7. Dat Clärchen ist gesund und munter zurück!
    Hoffe,a uch die Gesundheit hat sich wieder gerichtet. Jetzt, wo die Aufregung durch ist. 🙂 Viele Grüße aus Mülheim!

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    • Zumindest hat sich der Durchfall verflüchtigt und wurde durch keinen neuen ersetzt, wie bei einigen aus der Gruppe.
      Und der Orthopäde hatte mich mit den beiden Spritzen bestens präpariert – ich konnte in allen Betten schlafen und auf allen Wegen gehen.

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  8. Die Weihnachtsgeschichte gefällt mir auch sehr. Ich war vor Jahren mal 14 tage in Kairo bei ägyptischen Freunden und ich war fasziniert von der arabischen Welt, den Basaren, der Freundlichkeit der Menschen und auch der Pyramiden. Ich würde gerne mal wieder in ein arabischen Land reisen und beneide meine Mutter und meine Vermieterin etwas um ihre Frühjahrsreise nach Palästina und Israel.

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    • Eine von einer Gemeinde angebotene und geführte Reise nach Palästina und Israel ist bestimmt wahnsinnig interessant – doch da muss man die Erklärungen auch verstehen. Ich komme mir schon wie ein Jammerlappen vor, doch wenn ich 40 oder 50 % von den Erklärungen der Reiseleiter verstanden habe, war das viel. Und wenn ich dann dieses Wenige auch ganz schnell vergesse oder durcheinander bringe, ist es schade um das Geld – dann ist es besser, ich spende einen Teil davon hier für Bedürftige aus dieser Region.
      Privat zu reisen und nicht in diesen Luxustempeln von Hotels zu sein, ist sicherlich noch ganz anders. Ich frage mich sehr, sehr oft, ob Touristen für ein Land ein Segen oder ein „Fluch“ sind. Jordanien hat so gut wie kein Wasser – aber nur wenige Touris verzichten deswegen auf ihr tägliches ausgiebiges Duschbad. – Und das Personal spart weder mit Wäsche noch mit Handtüchern.
      Die Freundlichkeit der Menschen auf Basaren kann verkaufsorientiert sein. Auch, wenn ich etwas Englisch kann, von deren Englisch habe ich nicht ein Wort verstehen können.
      Als der Flugkapitän die englische Durchsage machte, war die so unverständlich wie die arabische.

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  9. Dchön, dass du wieder da bist, Clara.
    Die Geschichte ist gut, die nehme ich mir mit.
    LG sk

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  10. Ich hab auch schon geglaubt, dass es dir in Jordanien so gut gefallen hat, dass du gleich dort geblieben bist. Schön, dass du gesund wieder zurück bist ❤

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    • Liebe Myriade, würde ich mir je ein nicht-deutschsprachiges Land aussuchen – Jordanien oder ein muslimisches Land wäre es sicher nicht.
      Aber es wird zu lesen sein von
      Clara

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  11. liebste clara , erstmal schön dass du wieder da bist ,lass dich mal drücken ! mit deiner weihnachtsgeschichte hast du es mal wieder auf den punkt gebracht . vernunft und menschlichkeit wünschen sich bestimmt die meisten in diesen tagen. auf deine neuen bilder freue ich mich jetzt schon. jetzt wünsch ich dir noch eine gute nacht und eine schöne woche.
    ganz lieb grüßt die wolfskatze aus dem sauerland 🙂

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    • Danke, danke – gelesen habe ich bei dir vor ca. einer Stunde – aber ich habe keine „Kraft“, auch zu schreiben.
      Als die „Chefin“ diese Geschichte vorlas, haben wir alle herzlich gelacht und applaudiert. Leider kann man das Problem in Deutschland nicht weglachen und wegklatschen.
      Vorhin habe ich die 51. Collage erstellt – aber jetzt bin ich zumindest mit diesem Punkt auch bald fertig.
      Lass dich lieb grüßen von mir

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      • alles gut meine liebe … ich freu mich immer wenn ich gelesen werde, Kommentare sind keine Pflicht. Nein , weglachen kann man dieses Problem wirklich nicht , das wäre schön wenn es so einfach ginge. Aber nachdenken und eine Lehre draus ziehen könnte man schon. Doch es lesen dann immer die „Falschen“ weil die ja schon immer nachgedacht haben. Doch man soll ja die Hoffnung nie aufgeben 🙂

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  12. Liebe Clara, es ist schön, dass du wieder da bist, dass es dir gut geht und dass du bestimmt eine schöne Zeit hattest. Nett empfangen wurdest du schon und erwartet auch. Auf deine Berichte und Fotos bin ich schon gespannt.
    Na, dann!
    Gruß von der Gudrun

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    • Hi – Nachteule zu Nachteule, hier funkt Fleißmarie an Schnupfenmarie.
      Du gehörtest doch zu den Fb-Berichtslesern, da konntest du doch unschwer entnehmen, dass ich nicht das richtige Urlaubsfeeling gefunden habe. Aber sicher ist das Jammern auf hohem Niveau. – Das Hauptproblem war das Verstehen – den Hauptreiseleiter habe ich vielleicht zu 40 % verstanden, den anderen zu 60 und viele Gruppenteilnehmer mit scharfen Sprachfärbungen vielleicht zu 80 %.
      Gute Nacht sagt Clara

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