und das Weihnachtsfest steht vor der Tür.
Nach christlichem Brauch ist heute erst die Ouvertüre und das eigentliche Fest beginnt morgen. – Wenn man sich aber so umhört in der Welt der Geschenkebesorger und Geschenkeverschenker und Geschenkeempfänger, scheint es doch so, als wenn der ursprüngliche Grund – die Feier der Geburt Christi – meilenweit in den Hintergrund getreten ist und der heutige „Gabentisch-Tag“ der wichtigste Tag zu Weihnachten ist . Ich habe oft das Gefühl, dass das Wort „Christus“ gegen „Luxus“ getauscht wurde – klingt ja ein klein wenig ähnlich. – Früher reichten einzelne Kugeln am Baum als Schmuck – heute haben wir so viel davon, dass ein Baum von der Wurzel vom Stamm bis zur Spitze dicht an dicht mit Kugeln überhäuft wird. Und das ist nicht nur an Bäumen im KdW, einem Superluxustempel von der Bekleidung bis zum Essen hin, so zu beobachten.
Wie viel Prozent der Bevölkerung sind wirklich noch Christen, nicht nur sogenannte Weihnachts-Christen, die nur am Heiligabend die Kirchen füllen? Die Gründe sind unterschiedlich. Es mögen die nostalgischen Erinnerungen an die Kindheit sein; es mögen die schönen Chorgesänge in der Mitternachts-Christmette sein; es möge die Begleitung der eigenen Kinder sein, die so gern das Krippenspiel von der abgewiesenen hochschwangeren Maria und und ihrem Mann Josef sehen möchten, die in einem Stall untergekommen sind und dort dann auch das Neugeborene in eine Krippe mit Stroh legen mussten.
Ich erspare mir wirklich Vergleiche zu heute. Ich möchte nicht wissen, unter wie viel schlechteren Bedingungen heute in den Kriegs- und Krisenländern junge Frauen ihre Kinder zur Welt bringen müssen.
Wir alle, denen es in einem Land wie Deutschland so unendlich gut geht, könnten unsere Geschenkemenge, unseren kulinarischen Luxus, unsere kulturellen Genüsse um ein weniges zurückdrehen, um mit diesem eingesparten Geld Not und Elend in der Welt zu lindern. – Leider hat das vor einigen Tagen in Berlin stattgefundene Verbrechen, das nach einem seltsam verzögerten Auffinden der Identitätspapiere eines Tunesiers im Tat-LKW diesem Tunesier natürlich auch angelastet wird, die Stimmung entsprechend angeheizt. – Sehr, sehr oft denke ich, dass die Welt aus den Fugen ist, meine kleine persönliche ein wenig, die große allgemeine viel, viel mehr.
Vielleicht schaffen wir es, den Gedanken der (christlichen) Nächstenliebe nicht nur auf ungeliebte Schwiegerelternteile, in Ungnade gefallene engere Familienangehörige, auf entfernte unliebsame Cousins, Cousinen und Tanten oder Onkels auszudehnen, sondern auch Leute darin einzuschließen, die unsere finanzielle Unterstützung wirklich brauchen.
Von mir gibt es Collagen aus der weihnachtlich geschmückten Wohnung, in der ich mich saupudelclarawohl fühle und die ich auch genießen werde bis auf die wenigen Stunden, in denen ich nicht zu Hause bin.
Kugeln und Sterne – das ist meine Weihnachtsdeko. Ein Baum muss nicht sein, da bin ich Umweltschonerin. Mir reicht dieser kleine Lichterbaum auf dem Balkon, der statt Kugeln Kirschblüten(imitate) trägt.
Meine Küche ist teilweise mit einer Leihdeko ausgestattet. Der riesige Nussknacker ist von einer Freundin, die im Moment keinen Platz für ihn hat. Und da er so eine schöne rote Jacke trägt, darf er sich zu dem glitzernden roten Hirsch und dem roten Stiefel gesellen. – Spitze fand ich ja, dass der Stiefel in seinem Geschenkebehälter wunderbar schmeckende Schokoladenkugeln mit LILA Einwickelpapier trug. Für 5 Stunden schaffte ich es, diese Kugeln in einem Glas im Lila-Regal auszustellen, dann waren sie leider, leider aufgegessen verschwunden.
Da mir Hirsch (Heinrich) so ausnehmend gut gefällt, habe ich von ihm noch eine Portraitaufnahme gemacht.
Damit verabschiede ich mich und wünsche euch frohe Festtage.