Claras Allerleiweltsgedanken

Weil alle Zimmer unbelegt waren …

26 Kommentare

… musste ich „doppelt“ zahlen?

Ende des letzten Monats begab ich mich nach D.. Da kann ich mir noch so sehr Mühe geben, edle Gedanken zu haben – die irdischen Dinge holen mich doch immer wieder ein. Schon die Busfahrten waren zwar preiswert, aber mehr als unkomfortabel. Sowohl hin als auch zurück saßen Menschen neben mir, die ca. 1,5 Plätze für sich beanspruchten. Die Mittelarmlehne existierte nicht, womit ich mich hätte abgrenzen können. Ich saß immer auf dem Gangplatz und immer auf dem Rand, so dass ich sicher die Vorrichtung für den Sicherheitsgurt fest als Abdruck in den Weichteilen hatte.

Auf der Hinfahrt war es eine jüngere Russin, die trotz gut geheizten Busses ihren dicken Wintermantel und ihre Wollmütze nicht ablegte. Ich bedankte mich bei meinem Schnupfen, dass ich nicht riechen konnte, ob sie anfing zu müffeln. –

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Auf der Rückfahrt hatte der Hertha-BSC-Fan, der sich neben mir breit machte,  in Gedanken bei seinen Pornofilmen auf dem Laptop bestimmt immer die Hauptdarstellerin des Films auf dem Schoß, denn so breit machte er sich. Da der Bus bis zum allerletzten Platz ausgebucht war, musste ich durchhalten bis zum bitteren Ende. Wir hatten Verspätung und ich schloss 1.30 Uhr meine Wohnungstür auf.

Als ich in Duisburg nach einer längeren Stadtbusfahrt das Hotel gefunden hatte, in dem ich ein Zimmer reserviert hatte, musste ich im Schweiße meines Angesichtes meinen Koffer eine enge, steile Holztreppe hochschleppen – die junge Wirtin ging fröhlich pfeifend hinter mir. Und als sie mir das Zimmer zeigte, wäre ich am liebsten stehenden Fußes umgedreht und in ein anderes Etablissement gegangen. Leider hatte ich das nicht vorbereitet.

Mir wurde für 65,00 € pro Nacht geboten:

Das Zimmer mit den Maßen 2,00m x 5,00 m enthielt ausrangierte Möbel, die alle beschädigt waren. Ein bequemes Sitzmöbel fehlte – wo hätte es auch stehen sollen.  Der Durchlauferhitzer funktionierte nicht richtig und die Aussicht hätte aus einer Knastzelle nicht schlimmer sein können.

Die „wunderschöne Aussicht“ will ich in einer Extragalerie zeigen.

Das Hotel lebt offenbar nur vom Restaurantbetrieb. Das Essen war gehobene Preisklasse, aber gut. Der Herr des Hauses und gleichzeitig der Koch lebt in seinen Kochpausen seine künstlerische Neigungen aus. Einige Sachen davon waren ganz schön.

Es wird mich nicht mehr so schnell etwas in diese Stadt führen – aber wenn, dann ist dieses Hotel zur „no-go-Ära“ erklärt.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

26 Kommentare zu “Weil alle Zimmer unbelegt waren …

  1. Liebe moni, auf der Website, die ich mir natürlich vorher angesehen habe, hat man ein freundliches Doppelzimmer gezeigt, ich glaube, ohne Aussicht. Da es an einer Straßenkreuzung liegt, kann die Aussicht wahrscheinlich nirgend wo ideal sein – nur bei mir war sie ja extrascheußlich. Ich war verwundert, dass bei einem 2-Sterne-Hotel der Übernachtungspreis immerhin noch bei 65 Euro lag. – Wenn ich mehr Energie im Leibe hätte, könnte man bestimmt bei irgendeiner Institution etwas erreichen, aber ich habe momentan wichtigere Dinge im Kopf.
    Einen sonnigen Gruß schickt dir Clara

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  2. Wie Geld für den Aufbau – ob Ost oder West – sinnlos verschleudert wird, zeigen ja manche Satiresendungen ganz eindeutig. – Ich weiß auch nicht, wonach der Geldverteilung geht – wahrscheinlich wie so oft nach Beziehungen mit ein wenig Korruption gemischt, die dann die ausführenden Firmen aufs Tablett bringen.
    Ich hatte auch so ein bisschen den Eindruck, dass das Centro als Einkaufspalast die zweitbeste Attraktion ist – nach der Slinkybrücke.
    Du wettest auf deine Beerdigung oder auf die, bei der ich gewesen bin?

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  3. Das Zimmer ist wirklich unzumutbar. Hoffentlich war das nur für eine Nacht.

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    • Hallo Ute, zum Glück hält man sich ja in einer anderen Stadt nur bedingt im Zimmer auf – ich war auch ein wenig unterwegs. Allerdings habe ich ganze 130,00 € bezahlt und dafür eine handgeschriebene Quittung bekommen, die durchaus auf einem elektronischen Buchungsbeleg anders sein könnte. Ich denke schon wieder an kriminelle Energie. Auf der Website war ein Doppelzimmer mit 65,00 angegeben – meine 10 qm dürften offiziell nicht so viel gekostet haben.
      Jetzt ist es vorbei und nicht mehr zu ändern.

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  4. Liebe Clara!
    Da erfreuen die bunten Kaugummibilder das Auge wohl am meisten. Und die Leiter im Hinterhof stand vermutlich schon zur Flucht bereit. Ich nehme an, dass die vorangegangenen Gäste über diese Sprossen ebenfalls das Weite gesucht haben.
    Welch ein Glück, dass Du Dich nach derlei Strapazen in Deiner gemütlichen Wohnoase in Bärlin erst einmal ausruhen konntest. Da weiß man, welch einen lila Luxus man zu Hause hat.
    Liebe Grüße von der der verregneten Alb 🙂
    Mallybeau

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    • Liebe Mallybeau, jetzt funktioniert nicht nur das Suchen nicht mehr richtig, sondern das „Begreifen“ offenbar auch nicht. Was meinst du nur mit „Bunten Kaugummibildern“ – ich kann keine entdecken.
      Wenn ich auf meinen Koffer verzichtet hätte – MIT IHM wäre ich nicht die Leiter hochgekommen – wäre eine Flucht in Erwägung zu ziehen gewesen, aber man hätte mich zu schnell finden können. Ich habe unabsichtlich Spuren gelegt. Ich hatte mich ja beim Bestatter nach einem nahegelegenen Hotel erkundigt – und das wussten die im Hotel. Da ich die einzige Berlinerin bei der Beerdigung war, hätte bestimmt bald die Polizei hier in Berlin vor mir gestanden. – Und es gibt Ärger, den brauche ich nicht. Im Hotel selbst musste ich mich nicht anmelden – die wussten keine Adresse von mir.
      Ich glaube, das Zimmer hätte mir mit lila Leiter und lila Bettwäsche auch nicht gefallen.
      Aber mit dem (lila) Luxus zu Haus hast du 100pro Recht – und das ist wichtiger als 2 Tage daneben gegriffen.
      Tschüss in deine Auch-Sonne von mir

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      • Mit Kaugummibilder meine ich diese bunten Bällchen-Bilder an der Wand dieses großartigen Hotels. Bei uns sahen die Kaugummis früher immer so aus. Rund, bunt und waren in einen rostigen Automaten gesteckt. Fast wie auf dem Bild.

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        • Jetzt hat das alte Ostkind wieder was gelernt. Bei uns gab es kaum Kaugummi, geschweige denn solche Automaten, aus denen nur Schund kommt. Ich glaube, Zigarettenautomaten gab es, aber die sind oder liefern auch nur Schund.

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  5. Hier hilft auch die gehobene Ess-Klasse nichts, dieses Hotel ist Vollschrott und nicht mal ein Volksempfänger, na sowas! Das ist liberales Spießertum. Aussicht? Wer braucht den sowas? Industriekultur mit Bällchen auf künstlerischem Soßenspiegel! Jawoll, so geht Kunst! Ich fahre dauernd Bus. Ja, gibt viel mehr dicke Menschen als früher. Vor allem auch Kinder und junge Leute. Bei der russischen Lady hätte ich mich wohl etwas breiter gemacht als ich bin. Doch das nützt oft nix. Vor ein paar Wochen saß ein präbubertäres Riesenbaby erst nur neben mir. Fühlte sich immer wohler, rückte massig näher. Solche Fahrten mag ich auch nicht. Er hat aber auf scharf Kucken reagiert, als er obendrein mit seinen Kumpels begann raumgreifende Fiesematenten zu machen, andere sind da unsensibler…
    Was wolltest Du denn nur in Duisburg? Ich meine… freiwillig…?😳😬

    Liebe Grüße von der Fee✨

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    • Fee, wenn mein Handy nicht im Zimmerbetretungsmodus auf dem letzten Loch gepfiffen hätte, hätte ich dich angerufen, du sollst hexen und was besser machen. Aber so habe ich es wie eine erwachsene Frau durchgestanden – war eben ein Reinfall.
      Der Anlass der Reise war Lucies Beerdigung. Und da ich noch nicht wusste, wie das am nächsten Tag werden wird, wollte ich nahe beim Bestatter „wohnen“, damit ich 10 Uhr anwesend sein kann. Das war der einzige Beweggrund, warum ich geblieben bin.
      Und die Verkehrsverbindung in die Innenstadt zum Bahnhof war mit einem einzigen Bus auch gut. Da habe ich mir eben gesagt: Clara, du kannst nicht alles haben: Hier bekommst du gutes Essen, aber schlechtes Schlafen. Dann habe ich es mir noch hier vom Herzen geschrieben und nun ist alles wieder gut.
      Jetzt amüsiere ich mich noch über deine „künstlerischen Soßenspiegel“ und peppe die Soße zur Sauce auf, da ist sie gleich viel künstlerisch.
      Und tschüss sagt Clara

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      • Du…es war eine Reise, die schenktest Du Deiner Freundin. So…sehe ich das. Die Umstände waren unglücklich, weil es Dir darum ging, Abschied von ihr zu nehmen und pünktlich sein zu wollen. Darum sind die doofen Umstände, das Inkaufnehmen dieser selbigen, in Wahrheit das schönste Geschenk, das Du ihr noch geben konntest. Versuch doch mal es so zu sehen und genau das hätte ich Dir gesagt, wenn Du mich angerufen hättest.
        Im Nachhinein gerät so eine eigentliche Unzufriedenheit zu einer Herausforderung und die letzte Begegnung bleibt nachhaltig in besonders guter Erinnerung. Ich hoffe, ich kann erklären wie ich das meine…

        Tschüsselchen vom Düsselchen✨

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        • Ganz genau sehe ich das auch so. Eigentlich hätte ich diesen Unzufriedenheitsmist gar nicht schreiben dürfen, denn ich hätte und habe das alles in kauf genommen.
          Doch dann wollte mein kleines Mecker-Ich sich über die Unterbringung beschweren – aber inzwischen alles vergessen, fast vergessen – vergessen geht bei den meisten Sachen schneller als merken.
          Und tschüss-elchen vom Rüsselchen (ich weiß allerdings nicht, was mich zum Rüsselchen macht)

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          • Dein armes Mecker-Ich im buhgemannten Gegenlicht! Kein Sündenbock. Die Wut muss raus für mehr Frieden in Deinem Haus. Da teilt sie wer in tausend Stückchen. Und plötzlich goldet Wut ein Glückchen. Gelacht wird späterhinterher, macht bisschen leichter, was war so schwer.
            Dahinter steht ein schöner will,
            Der still Dich herzt im unnsten Bill
            Dahinter steht ein heller Geist
            der weiß was echte Freundschaft heißt.

            Ein Dichtlein für Dich.

            So queerbeet…🌈✨

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            • Ein „Dichtlein“ für mich, wie süß und aufmunternd!
              Mich kann man selten mit Worten oder auch d(vorsichtigen) Angriffen ärgern – ich bin am gekränktesten, wenn ich über lange Zeit ignoriert und totgeschwiegen werde, dann fühle ich mich absolut unbeachtet und übergangen – aber nur bei Leuten, die mir was bedeuten, von anderen eher kaum.

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            • …darin stimmen wir absolut überein!!!…
              Lass Dich nicht ärgern…heute scheint hier mal Sonne und macht auf Frühling

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            • Das muss eine bundesweite Erscheinung sein, das mit der Sonne und dem Frühlingsausblick.

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            • Endlich mal Einigkeit und Zucht und Ordnung bundesweit….😬😬😬😬

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  6. Ach ja, wenn einer eine Reise tut, … Ich hätte mir gewünscht für dich, dass du über Schöneres hättest erzählen können. Das gruselt einen wirklich.
    Nächtliche Grüße, ausgeschlafen wegen zeitigen Tiefschlafes vor dem Fernseher.

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    • Gudrun, mir passiert es auch immer öfter, dass ich vor dem bunten, flackernden Bildschirm einschlafe. Da ich ja einen elektrischen Fernsehsessel habe, den ich in Schlafstellung bringen kann, ist das fast schon zwingend notwendig.
      Die wirklich schönen Momente dieser Reise waren stark reduziert und nicht hier einstellbar.
      Sonnengrüße mit dennoch niedrigen Temperaturen schickt dir Clara

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  7. Ein wirklich scheußliches Zimmer und sogar die Leiter für den Einbrecher steht schon vor dem Fenster 🙂

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    • Du hast so etwas von Recht – und ich weiß bis heute nicht, warum ich nicht gleich und sofort wenigstens den Preis moniert habe. Das lag einzig und allein daran, dass mir der Anlass der Reise so wichtig war, sonst hätte ich es (vielleicht) drauf ankommen lassen, mir ein neues zu besorgen. Doch mit dem Smartphone habe ich da so meine Probleme, das geht am Computer besser.
      Ich möchte gern wissen, was in den Köpfen der Besitzer vorgeht, solch ein Zimmer für so einen horrenden Preis zu vermieten.

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    • Ob sich Einbrecher nicht bessere Häuser aussuchen – hier kann doch nichts zu holen sein.

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      • Bei einer so höflichen Einladung mit bereitgestellter Leiter 🙂 Man weiß ja auch nicht, wie die Zimmer aussehen, in denen sich die Besitzer aufhalten. Welche Schätze die da gehortet haben 🙂

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        • Über diese Leiter kam man einzig und allein in mein Einbettzimmer. – Vielleicht war die Leiter auch als Feuerschutzleiter gedacht, dass ich darüber hätte flüchten müssen, wenn es brennt und ich nicht über das Treppenhaus gehen kann. – Wer weiß!

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