Claras Allerleiweltsgedanken


19 Kommentare

Momentan brauche ich keinen Wecker …

… ich habe ja MEINE Bauarbeiter!

Vielleicht nicht auf die Minute genau pünktlich, aber das ist ja in südlicheren Ländern nicht so tragisch. Bei mir auch nicht, denn ich muss nicht mehr zur Arbeit raus.

Gestern saßen sie um halb acht genau vor meinem Schlafzimmerfenster, also konkret einen Meter von meinem Kopf entfernt, der auf dem Kopfkissen ruhte, und brachten Rauputz auf die beiden Fensterleibungen (oder wie das heißt) auf.

Es ist wirklich ein Jammer – die „Jungs“ arbeiten super, schnell, sauber und gründlich – und bekommen dafür nicht das Geld, wofür ein deutscher Bauarbeiter zumindest“aufstehen“ würde, von arbeiten noch keine Rede. Und keiner sage mir diesen Satz, den ich schon mehrfach in diesem Zusammenhang gehört habe: „Das sind doch NUR Ausländer!“

Ich erinnere mich noch sehr gut an 1989 und einige Jahre danach, wo die Leute aus der DDR auch nur als Deutsche zweiter Klasse angesehen wurden.

Was können Leute dafür, dass ihr Geburtsland Hunderte bis Tausende Kilometer von Deutschland entfernt ist?

Ich habe die blöden Sprüche im dritten Reich von der Herrenrasse und ihrem Gegenteil nicht selbst gehört und erlebt, aber seit es diese riesigen Fluchtwellen nach Deutschland gibt, weiß ich, dass es sich heute nicht sooooooooooooo viel anders anhört. Manche dieser abschätzigen Bemerkungen höre ich (sogar) im Bekannten- oder entfernten Verwandtenkreisen.

Wir Deutschen sind nicht das Non-plus-Ultra der europäischen Länder – und mit meiner guten Meinung über ausländische Bauarbeiter bleibe ich nicht hinter dem Berg. Was ich hier in meiner Umgebung freiwillig oder unfreiwillig aufgeschnappt habe, könnte mit diesem unfreiwillig lustigem Schild verglichen werden.

Wichtigste Beobachtung aus dem Baugeschehen: Bauarbeiter bräuchten eine dritte Hand, um besser ihre Zigarette halten zu können. 🙂


5 Kommentare

Nachbarschaftsliebe

… oder wie soll ich es nennen, wenn ich zu spätabendlicher Stunde 2 frische Köpfe Salat aus dem Garten an die Korridortür gehängt bekomme? Ich hätte den „Herrn-Tüten-Aufhänger“ auch zu dieser Zeit noch eingelassen, aber ich habe wohl das Flashen der Türglocke für Gewitterblitze oder Fernsehaktivitäten gehalten.

Für den späten Abend stand noch eine andere Schüssel mit vorbereitetem Salat bereit, aber am nächsten Tag kam der erste Kopf dran. Mir wurde gesagt, dass da sehr viel Erde dran ist, ich sollte ihn mindestens dreimal waschen.

Gesagt – getan, dann rief mich mein Telefon und ich ging weg vom Schauplatz des Geschehens.

Als ich wiederkam, hatte es eine dicke, fette Nacktschnecke geschafft, den oberen Rand der Spüle zu erklimmen. Gleich und sofort zweifelte ich an meiner Liebe – nicht an der zu meinen Nachbarn, sondern an der zur Natur, speziell zu den Schnecken. Vor lauter Ungutgefühl im Bauch vergaß ich ein Foto zu machen.

So ohne weiteres konnte ich sie nicht ins Gras befördern, da ja alle Fensterausgänge mit grüner Gaze verhängt sind. Doch in der Wohnung wollte ich sie um nichts in der Welt behalten. Also segelte sie im Spalt zwischen Balkon und Gerüst nach unten. Leider machte sie in der dritten Etage Zwischenhalt – aber dafür fühlte ich mich dann nicht mehr zuständig. – Ich fand sie auf einer Skala von 0 bis 10 3 Grad eklig. –

Einen Tag später machte ich mich über den zweiten Kopf her. Auch hier waren Bewohner drin, sogar zwei. Eine Babyschnecke und eine Sportlerschnecke – zumindest nach der Figur zu urteilen. Und da sie sich relativ schnell in meiner Küchenspüle bewegte, taufte ich sie Rudi, die Rennschnecke, bevor ich sie in den Abgrund stürzte. Aber sie ist jetzt nicht ungetauft gestorben, falls sie den Absturz nicht überlebt hat.


19 Kommentare

Gut, dass ich gestern …

schon so zeitig eingeschlafen bin …

und sogar recht gut geschlafen habe, denn heute um 7.00 Uhr begann die

Bauarbeiter-Ballett-Aufführung „Wir wecken jetzt die Clara“.

Ein richtiges Orchester nahm nicht teil, doch die Zurufe der Beteiligten untereinander, die Geräusche des Lastenaufzuges, die geschobenen, gefüllten Mörteleimer und das Kratzen der Maurerkellen auf den Wänden rund um mein Fenster reichten aus, um sofort mein Bett zu verlassen. Doch immer noch ist es nur die Wand, die bearbeitet wird – diese Wand, von der vorher kein Mensch wusste, dass sie überhaupt so intensiv bearbeitet werden wird, denn sie enthielt kein Ethernit. Mein Balkon bleibt unbearbeitet, wo er mir doch so wichtig ist. Ab 5. Juni bin ich für ein paar Tage weg, da kann ich keinen Einfluss mehr darauf nehmen, falls ich einen lila Anstrich wählen wollte. 🙂

Ich muss den Bauarbeitern wirklich bestätigen, dass sie hart, unverdrossen und schnell arbeiten. Auch vor 50 Jahren hätte ich mit ihnen nicht den Job tauschen wollen. Allein dieses viele Treppensteigen über wacklige Außentreppen wäre nichts für mich gewesen. Weiterhin missfällt mir, dass sie so lange auf Knien OHNE Knieschutz arbeiten (müssen), kann sich später rächen. In Extremfällen liegen sie auf dem Rücken und verputzen – OHNE SCHUTZBRILLE – wie schnell kommt so ein kleines Klümpchen Mörtel wieder nach unten.

Im Endeffekt tun sie mir leid, die Bauarbeiter. Nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen der schlechten Löhne und der vielleicht noch schlechteren Arbeitsschutzbedingungen.

Die ganz „normalen“ Fotos von heute früh stelle ich als Galerie ein, die besonderen getrennt. – Wenn die Wand fertig verputzt ist, sieht sie richtig gut aus.

Jetzt die Einzelaufnahmen. Neben den Artisten = Bauarbeitern sind natürlich auch die vollen Eimer Solisten – oder etwa nur Statisten? Ich bin schon ganz durcheinander und muss raus hier – sonst „verliebe“ ich mich noch in so ein zartes Jungbauarbeiterpopöchen 🙂

Und hier zeige ich euch, was für eine Viecherei es ist, im Liegen den Mörtel an die Wand zu „klatschen“ – die zarten Pfeile weisen auf ihn.

Das Ballett der Mörteleimer hat hier auch seinen Auftritt – nicht nur das linke Bein eines Arbeiters. 🙂

***********

Allein an der Veröffentlichungszeit (gegen 10.00 Uhr) könnt ihr sehen, dass das heute ein sogenannter „Spontanbeitrag“ ist.

 


35 Kommentare

Ich brauche noch eine zweite lila Aufmunterung

… fotografiert in einer Ausstellung. Wenn man dann noch das Gebilde mit lila Kerzen bestückt, die natürlich lila Kerzenflammen zeigen, dann wäre das LilaGlück schon fast wieder unerträglich.

Gesundheitlich geht es mir von ein wenig besch…. bis ziemlich besch…… Ich wurde schon immer gnatzig, wenn ich nicht richtig schlafen kann. Und momentan finde ich keine „Stellung“ oder besser „Liegung“, in der ich schmerzfrei mein Bett genießen kann. Irgendwas tut immer weh – Hüftgelenk, Kniegelenk oder Iliosacralgelenk. Ich fange an zu zweifeln, ob der Mensch nicht mit zu vielen Gelenken ausgestattet wurde oder ob die Haltbarkeitsdauer einfach zu gering programmiert wurde. Mit 70 und älter ist diese garantiert um Jahre schon überschritten. – Der Orthopädentermin ist vereinbart, mal sehen, ob er mir wieder einen Schuss eine Spritze gibt.

Kennt jemand von euch den Film „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ mit Jane Fonda. Es war ein Dauertanzwettbewerb über viele, viele Stunden. Manchmal fällt mir dieser Filmtitel ein.

Und wenn ich dann auch noch von motzenden Mitbewohnern angegangen werde, könnte ich explosiv reagieren, doch dazu kam ich aus dem Sitzen nicht schnell genug hoch. Gut für die Frau und ihren hässlichen Hund, da konnten sie wenigstens in aller Ruhe weitergehen.

Da ich den Balkon nicht nutzen kann, wollte ich mit Kissen, Buch und Trinkflasche auf eine Bank im Wohngebiet gehen. Doch davon gibt es nur welche neben dem Spielplatz – und die waren alle besetzt bzw. es war mir zu laut. Also legte ich mein Kissen auf einen spärlichen Rasenplatz und lehnte mich an den Baum. – Die Frau wollte mir zeternd und keifend klar machen, dass ich dazu kein Recht habe. – Ich habe schon immer gesagt, Eigentümermentalität ist eine andere als Mietermentalität.

Macht es gut, es gibt Schlimmeres!!!!!


14 Kommentare

Ich habe aus dem Vatertag …

einfach einen Kindertag gemacht.

Eine Doppelkopffreundin hat ein Enkelkind, inzwischen 10 Monate alt – bestens bekannt durch Fotos in allen Lebenslagen, abgewechselt mit Videos.

Mein Omaherz kann zu bzw. über die Kleine nur sagen: Süß, prächtig entwickelt und einen Kopf voller dunkler, dicker Haare. Das betone ich extra so, weil die meinigen bis zum zweiten Lebensjahr so gut wie glatzköpfig rumliefen, aber trotzdem von Papa und Mama innig  geliebt wurden. Dieses kleine süße Mädchen wächst dreisprachig auf – was sie aber wirklich versteht, wenn die Mama giechisch, der Papa spanisch und die Oma deutsch auf sie einreden, das war nicht eindeutig feststellbar. Ich glaube, sie hat sich überwiegend nach ihrem eigenen Kompass in ihrem Kopf gerichtet, wenn sie zielstrebig durch das Zimmer krabbelte. Aber dieses kleine Wunder der Natur steht schon mühelos freihändig und hat es wohl auch geschafft, schon zwei Schritte allein zu gehen.

Na, wenn ICH solche schicken lila Schuhe gehabt hätte, wäre ich mit 9,5 Monaten gelaufen, könnt ihr glauben. 🙂 Aber so etwas Ausgefallenes gab es ja zu meiner Zeit noch nicht.

Die Lütte auf dem Spielplatz zu beobachten war eine wahre Freude. Die jungen „Herren“ im zarten Alter von 1-2 Jahren, die da dick und bräsig mit ihren vielen, vielen Sandspielformen hockten, zeigten sich kein bisschen als Kavalier. Immer wieder versuchte Lia, sich eine Form zu „erschleichen“, zu „erbetteln“ oder einfach zu nehmen, aber die beiden Geizhälse nahmen es ihr sofort aus der Hand und hockten lieber drauf, als damit zu spielen. Und ich sage jetzt nicht: „Typisch Männer!“ , habe ich nicht gesagt!!!!!!!!!!!!!

Mich hat das Jung-Kind erst ignoriert, dann vorsichtig so ganz nebenbei beguckt und als ich dann immer noch da war, hat sie mir ab und an ein Lächeln geschenkt. – Was gibt es mehr???

Auf jeden Fall denke ich, dass ich den christlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“ damit nicht entweiht habe, denn es gab keinen Alkohol, auch nicht aus dem lila Schuh.