… oder hat das Ende schon längst angefangen?
Ich hasse stockdunkle Zimmer, und seit ein paar Tagen weiß ich auch warum.
Ich bin zu Besuch – nicht zum ersten Mal dort und auch über Nacht nicht zum ersten Mal. Mein schlechter Orientierungssinn – ich müsste eigentlich von einem „fehlenden Orientierungssinn“ sprechen, müsste ja inzwischen hinlänglich bekannt sein. Deswegen hätte ich mir vor dem Einschlafen den Weg von meinem Bett zur Toilette stundenlang einprägen müssen.
Als wir zu später Stunde zu Bett gingen, versäumte ich es, die Gastgeber darum zu bitten, meine Jalousie mindestens bis zur Hälfte hochzuziehen, um etwas Licht ins Zimmer lassen. Ich fand den Mechanismus nicht, um die Jalousie selbst hochzuziehen. – Mein Schlafplatz war mit keiner Lampe verbunden und meine Taschenlampe legte ich leider auch nicht neben das Kopfkissen.
Also ging ich schlafen – kennt ihr den Ausdruck „Es ist finster wie im Bärena….!“ und genau so war es. Im ungewohnten Bett dauerte das Einschlummern etwas länger – aber irgendwann muss ich so tief geschlafen haben, das ich gar nicht wieder wach werden wollte. Doch das getrunkene Radler wollte raus. Ich wurde wach und damit ging die Misere los. Ich reflektierte nicht, dass ich in einer fremden Umgebung bin, sondern „orientierte“ mich anhand meines Schlafzimmers zu Haus. Doch immer wieder stieß ich an einen Tisch, an einen Sessel, bekam Blumenvasen zu fassen – alles Sachen, die bei mir zu Haus nicht im Weg rumstehen.
Das einzig Schlimme an diesem Irrgang war die Tatsache, dass der Blasendruck immer schlimmer wurde. Ich setzte die Suche nach der rettenden Tür mit überkreuzten Beinen fort.
In der medizinischen Fachwelt heißt diese Desorientiertheit „Durchgangssyndrom“ und tritt meist bei älteren/alten Patienten auf, die für eine Operation narkotisiert wurden. Eine „Schlafnarkose“ würde erklären, warum ich nicht wusste, wo ich war.
Nun machen wir der Story ein Ende – ich fand die Tür, ich fand den Lichtschalter und ich fand in allerletzter Sekunde auch die Toilette. – Den Rest der Nacht verbrachte ich mit eingeschalteter Stehlampe.
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Aber alles andere war ganz wunderbar, nicht nur das exquisite Kuchenbüfett und das leckere Abendbrot. Nein, die Kontakte waren das Schöne – mehr zur zweiten und dritten Generation. Die erste Generation sehe ich ja ab und zu, aber die Kinder der Gold-Eltern äußerst selten. Und dieses Mal waren sie alle da. Neu waren in manchen Fällen die Ehepartner – es entstanden spontane, herzliche Sympathien. Es war ein rundum gelungenes Fest.