… oder wie soll ich es nennen, wenn ich zu spätabendlicher Stunde 2 frische Köpfe Salat aus dem Garten an die Korridortür gehängt bekomme? Ich hätte den „Herrn-Tüten-Aufhänger“ auch zu dieser Zeit noch eingelassen, aber ich habe wohl das Flashen der Türglocke für Gewitterblitze oder Fernsehaktivitäten gehalten.
Für den späten Abend stand noch eine andere Schüssel mit vorbereitetem Salat bereit, aber am nächsten Tag kam der erste Kopf dran. Mir wurde gesagt, dass da sehr viel Erde dran ist, ich sollte ihn mindestens dreimal waschen.
Gesagt – getan, dann rief mich mein Telefon und ich ging weg vom Schauplatz des Geschehens.
Als ich wiederkam, hatte es eine dicke, fette Nacktschnecke geschafft, den oberen Rand der Spüle zu erklimmen. Gleich und sofort zweifelte ich an meiner Liebe – nicht an der zu meinen Nachbarn, sondern an der zur Natur, speziell zu den Schnecken. Vor lauter Ungutgefühl im Bauch vergaß ich ein Foto zu machen.
So ohne weiteres konnte ich sie nicht ins Gras befördern, da ja alle Fensterausgänge mit grüner Gaze verhängt sind. Doch in der Wohnung wollte ich sie um nichts in der Welt behalten. Also segelte sie im Spalt zwischen Balkon und Gerüst nach unten. Leider machte sie in der dritten Etage Zwischenhalt – aber dafür fühlte ich mich dann nicht mehr zuständig. – Ich fand sie auf einer Skala von 0 bis 10 3 Grad eklig. –
Einen Tag später machte ich mich über den zweiten Kopf her. Auch hier waren Bewohner drin, sogar zwei. Eine Babyschnecke und eine Sportlerschnecke – zumindest nach der Figur zu urteilen. Und da sie sich relativ schnell in meiner Küchenspüle bewegte, taufte ich sie Rudi, die Rennschnecke, bevor ich sie in den Abgrund stürzte. Aber sie ist jetzt nicht ungetauft gestorben, falls sie den Absturz nicht überlebt hat.