Claras Allerleiweltsgedanken

Ein schrecklich-schöner Donnerstag

22 Kommentare

Vielleicht sollte ich doch ab und an mal Radio hören. Doch mich stören alle zusätzlichen Geräuschquellen, weil ich dann die notwendigen Alltagsgeräusche nicht höre.

Aber es würde ja auch reichen, auf die Wetterapp zu schauen, was ich (eigentlich) oft genug machen. Die muss am Donnerstag, dem 5. Oktober, Alarm im Quadrat „gebrüllt“ haben. Doch ich stellte sie nicht an und war dementsprechend vollkommen unvorbereitet.

Ich hatte einen Orthopädentermin bei dem neuen Arzt und ich muss sagen, ich fühlte mich „angenommen“. Die Spritze tat ziemlich weh, aber die Hoffnung auf Erfolgt ließ mich leise wimmernd die Prozedur überstehen.

Dann begann der Heimweg, der im Normalfall 45 Minuten dauert, sich dieses Mal aber über Stunden erstrecken sollte. Der Bus brachte mich zur S-Bahn Yorckstraße – und das war es dann erst einmal. Die vorhergehende war noch abgefahren, doch bei uns sagte der Fahrer durch, dass der gesamte S-Bahnverkehr in Berlin wegen Sturmschäden eingestellt ist. Das glaubte ich sofort, denn mich hätte es bei 10 kg weniger vielleicht umgehauen. Ich klammerte mich an einen Mast.

Also wieder zum Bus, der mich zum Glück noch zur U-Bahn fuhr. Fällt in Berlin die S-Bahn aus, dann sind alle anderen Verkehrsmittel rettungslos überfordert. Nur mit Trick kam ich noch in einen Wagen hinein. Die U-Bahn fuhr mich zur Endstation U-Mariendorf.

Endstation – nach 13 Minuten Wartezeit in Wind und Regen kam mein Bus, der mich vor die Haustür fahren sollte. Doch nach 2 Stationen kam die Durchsage von der Zentrale: Bitte stellen Sie Ihre Busse so ab, dass sie ungefährdet stehen, und stellen Sie den Fahrverkehr ein. – Taxis fuhren alle besetzt vorbei. Also ca. 4 km Fußmarsch – ich habe geflucht wie ein Droschkenkutscher, weil mir das rechte Bein im Laufe der Zeit von oben bis unten weh tat.

Aber irgendwann war es geschafft – und es hat sich kein Bus auf der Straße sehen lassen. Ich war so unendlich froh, als ich meine Wohnung erreicht hatte.

Ein Blick auf den Balkon zeigte mir das:

Ich will jetzt weder jammern noch klagen – es gibt so viel schlimmere Sturmschäden, was wir ja erst kürzlich im Fernsehen sehen konnten. Da haben Leute ihre ganze Existenz verloren – ich nur 2 Blumentöpfe, etwas Dreck und eine demolierte Fußbodenfliese. Da kann ich gut mit dem  Tischbein verdecken oder – falls ich mich zu arbeitslos fühle – auch durch eine Ersatzfliese austauschen.

Und dann kam das Schöne des Tages. Ein Paket, ein ziemlich großes Paket, war von Hermes bei meinen Nachbarn abgegeben worden.

Ich holte es und als erstes kam mir ein großer dunkler Sack mit einer Geschenkbandschleife und ein Kärtchen mit Grüßen meiner Tochter und meiner sicherlich stark geschenkbeeinflussenden Enkeltochter unter die Finger.

Dann gab es einen zweiten Karton im ersten Karton. Ich grübelte ernsthaft, was da drin sein könnte. Für den Koffer erschien es mir zu klein, für einen Rucksack zu groß. Ob der Einkaufstrolley zusammengelegt nicht mehr Platz einnimmt, war mir nicht bewusst. Da half nur auspacken. – Tatarata!

Da muss ich also doch noch ein wenig verreisen, denn so ein schicker Koffer möchte ja ausgeführt werden. Oder???? Er sieht wirklich ganz chic aus und passt zur Unterbringung in seinen größeren Bruder hinein.

Danke, danke, danke!

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

22 Kommentare zu “Ein schrecklich-schöner Donnerstag

  1. Herrlich- ich freue mich mit dir über das Geschenk!
    Würde gern wissen, mit welchem Trick du in die volle Bahn gekommen bist? Einfach feste gedrängelt oder wie?

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    • Normalerweise steigen ja alle von vorn ein. Ich habe mich so penetrant von der Seite reingedrängelt, dass ich plötzlich drin war. Es hätte auch nichts genutzt, auf die nächste zu warten, denn die kamen ja schon immer proppenvoll an – und so viele stiegen immer nicht aus.
      Verkehrschaos in Berlin ist unschön – aber Fluggäste und andere, die nicht weiter kommen, da ist es viel schlimmer.

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  2. Liebe Clara!
    Erstmal bin ich froh, dass Du unbeschadet durch den Sturm nach Hause gekommen bist. Da hat die Spritze vielleicht ja gerade zum richtigen Zeitpunkt geholfen.
    Die Sturmschäden lassen Dich auf diese Weise wenigstens nie ruhen und Deine Handwerkeraffinität hat immer was zu tun 🙂
    Aber mit solch einem Koffer am Ende des Tages dann entlohnt zu werden ist natürlich klasse. Der sieht so robust aus, als ob er den stärksten Sturm übersteht. Vielleicht kannst Du damit Deine nächsten Einkäufe um die Ecke tätigen, wenn sich die Orkane häufen sollten. Man weiß ja nie.
    Ich hoffe, dass Deine Schmerzen mittlerweile wieder abgeklungen sind und Du von wunderschönen Urlaubsplänen schwelgst. Ich wünsch Dir einen gemütlichen windfreien Samstag 🙂
    Liebe Grüße
    Mallybeau

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    • Hallihallu, liebe Mallybeau, was meinst du, wie froh ich erst war, als ich nach der langen Zeit wieder zu Haus eingetroffen bin. Gleich gestern ist mir ähnliches passiert: Sonst 45 Minuten, gestern 2,5 Stunden. Warum MUSSTE ich aber auch in das Möbelgeschäft fahren, um die Lampe zurück zu geben. Aber vielleicht steckte doch Sinn dahinter, denn ich habe die richtige als Austauschlampe bekommen – angeblich sollte sie vergriffen sein. Jetzt muss sie der Sohn nur noch anbringen. Da aber die Löcher schon vorhanden sind, dürfte es nicht schwer sein.
      Die S-Bahn hörte an einem zentralen Bahnhof auf, weil die weitere Strecke blockiert war. Es wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen durchgesagt, doch keiner wusste davon, nichts war ausgewiesen, an beiden Bahnhofsenden keine Ersatzbusse. Manchmal können S-Bahn und BVG sehr behäbig sein.
      Aber irgendwann war auch ich mit U-Bahn und Bus zu Hause – da freut sich Frau doch richtig.
      Der Koffer ist zum Einkaufen vielleicht etwas unhandlich, da ich ihn ja zum Beladen flach auf einen Tisch legen muss. Meine Discounter hier um mich herum haben so etwas wohl nicht. Und außerdem ist er mir dazu zu schade – der ist für meine Dessous, meine Haarspangen und Netzstrümpfe 🙂 😉
      Ich glaube, ich werde mir 2 Spritzen mit Hyaluronsäure geben lassen – Kostenpunkt 90,00 € – vielleicht helfen die, jetzt nehmen die Medikamente den größten Schmerz, es ist erträglich, aber ich habe ja auch fast noch nichts gemacht.
      Dann werde ich das jetzt in Angriff nehmen – zumindest einkaufen.
      Lieben Gruß zu dir von mir

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      • Puh, also das mit dem Straßenverkehr klingt ja wirklich chaotisch. Da bin ich ganz froh, dass ich weit ab vom Schuss lebe 🙂
        Hast du eigentlich schon mal Akupunktur probiert? Da spricht natürlich jeder Körper anders drauf an, aber ich finde, das ist auch einen Versuch wert … und glaube ich nicht ganz so kostenintensiv wie Deine Spritzen…
        Liebe Sonnengrüße von der überraschend sturmfreien Alb 🙂

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        • An Akupunktur denke ich auch im Hinterkopf. Das übernimmt dann sogar in gewisser Weise die Kasse. Aber jetzt hat er mir zuerst 6 Mal manuelle Therapie aufgeschrieben, damit fange ich gleich nächste Woche an. Ich weiß, dass die auch tierisch weh getan hat, weil es ja eine Muskel und Sehnen Sache ist, aber was sein muss, das muss sein

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  3. Der schicke Koffer hält jeden Sturm aus 🙂 Also ich hätte diese Strecke nicht zu Fuß gehen können. Alle Achtung.

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    • Ute, ich habe es auch mit Zähneknirschen gemacht. Ich verstehe es nicht, warum ich nicht ein Auto angehalten habe, die hätten in solch einer Ausnahmesituation bestimmt mitgenommen. Doch vielleicht haben die Autofahrer gar nicht mitbekommen, dass keine Busse mehr fahren. – Egal, ist vorbei.

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  4. Der Koffer ist klasse.
    Zum Glück hatte ich mittags Radio gehört und nach längerem Überlegen meinen Termin für den Nachmittag abgesagt und war zu Hause. Dass Du wie so viele andere in der Stadt festgesteckt hast bzw. umweht wurdest, tut mir leid. Wer hätte das aber auch ahnen können. Am Morgen jedenfalls ist mir noch keine Warnung aufgefallen.
    Für Dich ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße
    Agnes

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    • Liebe Agnes, was hast du denn im Spamordner gesucht? Dort sind doch nur lauter Reklamefuzzis und all solche Leute, die mir ihre Weisheiten aufs Auge drücken wollen. – Im Normalfall ist kaum mal jemand von den Blogleuten dort drin – aber heute eben doch. Ich schaue da nicht jeden Tag nach.
      Mir hat eine Blogfreundin auf Fb empfohlen, eine App namens „Katwarn“ zu installieren. Habe ich gemacht – mal sehen, wann sie das erste Mal Laut gibt.
      Eigentlich wollte ich schon am Freitag nach Perleberg fahren, aber das habe ich mir wegen der vielen gestörten Verkehrswege dann doch nicht getraut – am Sonntag aber klappte alles schon wieder reibungslos. Es ist schon gut, dass wir eine funktionierende Feuerwehr haben, die die Straßen und Schienen so gut freigeräumt hat. – In Perleberg erschien mir der Windbruch noch ausgeprägter als hier.
      Liebe Grüße zu dir

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      • Liebe Cara, kann es sein, dass diese Antwort gar nicht an mich hätte gehen sollen? Im Spamordner jedenfalls habe ich nichts gesucht (wiewohl tatsächlich manchmal relevante Nachrichten dort stecken, aber ich vergesse es eben oft, dort nachzusehen).
        Liebe Grüße
        Agnes

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        • Liebe Agnes, ich weiß, dass du nicht von allein oder freiwillig in meinem Spam-Ordner gegangen bist. Das macht manchmal das System, warum, weiß ich nicht. Aber ich habe dich ja gefunden und dir jetzt auch geantwortet. Deswegen sollte die Antwort schon an dich kommen, denn du hast ja auch den Kommentar geschrieben. Mach’s gut

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  5. Liebe Daggi, sofort bin ich auf deine Seite geeilt und habe auch ziemlich weit unten dein nettes Konterfei mit der Überschrift „CLARA-WETTER“ gefunden. Wird dort dann der Schriftführer für mich Wind-, Wetter- und Wasserwarnungen eintragen, damit ich nicht weggeweht, unterkühlt oder weggespült werde? – Das ist jedenfalls ein ganz lieber Service – das hat man bei guten Blogfreunden.
    Na, dann bin ich ja mal gespannt.
    Mit erwartungsvollen Kulleraugen grüßt die Clara

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    • Du überforderst meine Computerkenntnisse – wie so oft. Ich will mich weder bei Prezi noch bei Daggi Movies noch bei Tönen anmelden. Und was anderes fällt mir nicht ein. – Aber ich nehme dennoch die gute Absicht als die Tat.

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      • Also lebe ich, wie so oft, mit einem Risiko. In diesem Fall vielleicht mit einem kleineren Risiko, denn mich hat jetzt auf der Straße keine Windböe umgeworfen.

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  6. Ich hab auch so einen vierrädrigen, die sind großartig ! Sie gehen bei Fuß und rollen auf praktisch allen Untergründen ganz leicht. Man kann sie mit einem Finger in die richtige Richtung schubsen. So schick wie deiner ist meiner allerdings nicht ….

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