Erstens kommt es anders, zweitens als frau denkt
Womit fange ich denn nun an? —- Vielleicht mit den Reaktionen aus meiner Umwelt? – Nicht hier aus dem Blog.
Eine gute Bekannte, mit der ich gern gefahren wäre, kommentierte: „Im Juni ist es doch auch hier schön und warm, da muss ich doch nicht dorthin in die Hitze fliegen!“ – Vielleicht hat sie Recht, vielleicht komme ich mit einem weiteren Stich wieder, mit einem Sonnenstich, der sich sicher gut mit meinem Farbstich vertragen wird.
Ein mir nahe stehendes männliches Wesen whatsappte: „Ich darf dich daran erinnern dass du nie nie nie wieder verreisen wolltest.“ Ich dachte immer, mein Blog wird nicht gelesen – aber vielleicht habe ich das auch mündlich verbreitet. – Ganz unrecht hat er natürlich nicht. Der letzte Bericht aus der Schweiz im August 2017 endete so: “
Nie wieder eine Gruppenfahrt
nie wieder eine Gruppenfahrt mit Bus
nie wieder eine Gruppenfahrt mit dem Bus ins Ausland.
In diesem Falle hilft ein schlechtes Gedächtnis – und außerdem fahre ich nicht mit dem Bus ins Ausland, ich fliege ja. Und zusätzlich habe ich nicht bei dem Reisebüro für gutbetuchte ältere Leute gebucht – vielleicht ist dieses Mal die Gruppenstruktur ganz anders. – und noch ein Argument: EIN AUTO ZUM VERREISEN HABE ICH AUCH NICHT MEHR!
Ein anderer sagt ebenfalls nichts Aufbauendes zu meiner beabsichtigten Reise, sondern eher etwas Abfälliges – frau hat es wirklich nicht leicht.
Doch dann kommt eine WhatsApp, die mich wirklich aufbaut, denn da steht: „Ein riesengroßes Lächeln ins Gesicht zaubert mir, dass du wieder reisen magst. … Es ist wichtig, dass dir das Leben Spaß macht.“
So, und jetzt werde ich mal die Katze aus dem Sack lassen. Ich wäre vielleicht wirklich so wahnsinnig gewesen, beide Reisen zu machen, da jede ihren Reiz hat. Doch dann las ich, dass Armenien ein kleines Land mit ganz viel Gebirge ist. Das bedeutet, jeden Tag kurvt der Bus von Jerevan durch den Kaukasus oder andere hüglige Gegenden und mir wird vor Angst oder Serpentinenkurverei im Bus schlecht.
Der Preis war ein weiteres Argument, die Reise nicht anzutreten. Sie wollten für 9 Tage (und davon gehen der erste und der letzte größtenteils für An- und Abreise drauf) 1.721,00 € haben – und das, obwohl ich einen Rabatt von 200,00 gewonnen hatte und das Reisebüro die Halbpension im Werte von 189,00 € als Aktion erlassen oder gesponsert hat. – Gut, ein Einzelzimmer kostet 249,00 €. Wenn man das gegen den Rabatt rechnet und die gesponserte Summe dazu rechnet, wären das 1.861,00 €. Ich glaube, das hätte ich auch nicht gemacht, wenn ich besser betucht wäre, das ist Wucher – finde ich jedenfalls. Da kommen pro Tag eine Summe von 206,00 € raus – soviel haben manche Leute kaum pro Monat zum Leben. Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, ob die Jordanienreise ähnlich teuer war, doch das nächste finde ich den blanken Wahnsinn.
Bei einer 8tägigen Rundreise durch England mit 2 Tagen in London mit dem Titel „Auf den Spuren von Rosamunde Pilcher“ haben sie die Dreistigkeit, ab nur 1.739 € zu schreiben. Was hier das Wort „nur“ zu bedeuten hat, ist mir schleierhaft. Denn durch Zuschläge von 340,00 € und 360 € für ein Einzelzimmer käme ich lässig auf 2.438 € – so dass der Tagessatz bei 305 € läge. Und es gab an dem Präsentationsabend mehrere, die diese Reise gebucht haben.
Aber das Hauptargument war die zeitliche Überschneidung. Vom Juli riet der Reiseanbieter ab, da ist es zu heiß. Also sollte die Fahrt am 3. Juni beginnen und am 11. wieder auf dem Flughafen Tegel enden.
Marokko ist für den Monat Juni vollkommen zuschlagsfrei – den Grund konnte ich nicht erfahren. Ob es mit Ramadan zusammenhängt, der bis ca. 15 Juni dauert, kann ich nur vermuten. Also wollte ich natürlich im Juni verreisen, da die Monate September und Oktober 219 € Saisonzuschlag haben. Die Termine 19. und 26. Juni waren schon ausgebucht, also blieb nur der 12. Juni für mich übrig. Es versteht sich von selbst, dass ich nicht am 11. aus Armenien zurückkomme und am 12. wieder starte – sooooooooo viele Sommersachen habe ich nicht im Schrank.
Jetzt habe ich endlich Gelegenheit, meinen schicken Koffer spazieren zu fahren und den (hoffentlich) neidischen Blicken der Mitreisenden zu präsentieren. Ich habe nur Angst, dass er für 14 Tage zu klein ist und ich doch auf den lilagrauen umsteigen muss.
Eine Woche fahren wir von Sehenswürdigkeit zu SEhenswürdigkeit in der Form eines UNESCO Welterbes, besuchen sicher auch eine Bildungseinrichtung der teppichknüpfenden Gattung oder eine Ledermanufaktur, wo ich mir endlich meine Dominapeitsche arbeiten lassen kann. 🙂 Damit jage ich dann alle Alterserscheinungen in die Flucht.
Im Moment muss ich immer noch meinen lädierten Zeh in die Flucht jagen. Die Fußpflegerin hat es am 4. Januar etwas zu gut mit dem Kurzschneiden gemeint und ich doktere noch heute damit rum. Da das ständige Verbinden und Verpflastern nicht gut ist, habe ich jetzt für frische Luft am Zeh gesorgt.
– Nach dieser Anstrengung kann ich es mir dann in einem guten Hotel gut gehen lassen und meine runzlige Haut im Swimmingpool aufquellen lassen 🙂
Wenn ihr das Hotel in Marrakesch, in dem ich die Verlängerungswoche genießen werde, besser sehen wollt, dann schaut hier:
„Bunter Traum mit viel Wasser“
Deutsche sind wirklich bequem hoch drei. In den Bewertungen beschwerten sich manche, dass der kostenlose Shuttlebus ins Zentrum nur aller zwei Stunden fährt.
Da ja Telefon- und Computeraktivitäten bestens überwacht werden, bekomme ich gerade mehrere Angebote zu Marokkoreisen. Wenn sie jedoch fast gar nichts mehr kosten, dann klingeln bei mir die Alarmglocken. Ich will weder die Marokkaner noch die Reisebürovertreter ausbeuten – doch wenn letztere MICH ausbeuten wollen, dann gefällt mir das auch nicht.
So: ICH HABE FERTIG“ – melde mich aber vor dem Abflug nach Marokko noch einmal 🙂