Claras Allerleiweltsgedanken

Clara – die Hausfee

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… was natürlich backen und kochen einschließt.

Einen Vorteil gab es bei meiner „Ladehemmung“ im Dezember – ich konnte mich fast ungebremst in den Backwahn stürzen. Es gab süße und würzige Sorten und ein Blech voller Baisers, da ich die 3 Eiweiße nicht verkommen lassen wollte.

Nach einiger Zeit setzte ich dem Luxus die Krone auf und glasierte sie mit Schokoladenguss – da schmeckten sie gleich noch einmal so gut.

Eine Panne, die ich natürlich auf mein Auge schob, ergab eine witzige Neukreation. Ich wollte Zimtplätzchen backen. Beim ersten Versuch machte ich das auch. Die warmen Kekse wurden in einer Zimt-Zucker-Mischung gewälzt und schmeckten so fluffig weich, dass ich sofort beschloss, noch einmal zu backen.

Als sie fertig waren, wunderte ich mich nur, warum sie in Richtung „rot“ tendierten und alle Leute die Kostproben als ziemlich scharf und würzig empfanden – trotz meiner Beteuerung, nur einen Teelöffel Zimt verwendet zu haben. – Doch einen Tag später kam die Aufklärung. Statt zum Zimt hatte ich zum scharfen Paprika gegriffen. Jetzt überlege ich, ob ich das noch einmal mache.

Die Marzipankugelproduktion lief auf Hochtouren, weil ständig der Nachschub aufgebraucht war. Hier nur ein paar Fotos aus der Manufaktur. Der Puderzucker ist in mühevoller Handarbeit eingeknetet, die Nougatschokolade in verstaubare Stücke geschnitten, die Rollen aus der Marzipanmasse geformt und geschnitten, die Kuvertüre geschmolzen und die Kugeln mit ihrem Nugatinhalt geformt.

Als Weihnachtsessensbeigabe durfte ich Obstsalat mitbringen – ein kleines Schüsselchen für den Sohn ohne Rosinen, die größere für die drei anderen mit Rosinen. Jedem aus der Familie fällt bei diesem Salat sofort eine Episode aus den 70er Jahren, da war er ca. 7 Jahre jung. Strahlend steht er vor seiner Oma und fragt, ob sie wieder Chicoréesalat zu Weihnachten macht. Ganz glücklich nickt sie – und dann ließ er die Katze aus dem Sack: „Aber ohne Chicorée und ohne Rosinen!“ – So viele Jahre später bekam er seinen Wunsch erfüllt.

Dieser Salat wurde nur für interne Gäste zubereitet und schmeckte ohne Rosinen, dafür aber mit Oliven sehr lecker.

Es ist ja vollkommen idiotisch, dass ich meine größere Kochlust auf den neuen Herd schiebe. Wenn ich schon nicht unter seniler Bettflucht leide, beginnt jetzt vielleicht die senile Küchenerstürmung. Seltsam, seltsam – was es so alles gibt. – Kurz vor dem Jahreswechsel wurde der Tiefkühlschrank inspiziert und von Produkten befreit, die gegessen werden sollten.

Aber diese leckeren Entenkeulen MUSSTEN nicht gegessen werden, denn die waren gerade erst gekauft worden. Bei dem ausgewählten Rezept fehlten mir zwar einige Gewürze, aber auf die verzichtete ich großzügig und ich dachte, sie schmecken dennoch – garniert mit Klößen und Rotkohl – vorzüglich. Leichte Fehleinschätzung, wie sich zeigte.

Die sehen so lecker aus. Doch hätte der Koch am zweiten Weihnachtsfeiertag die Gänsekeulen in Entenkeulenkonsistenz wie bei mir angeboten, hätte er eine Klage riskiert. Ich musste die Zahnarztnotdienstnummer griffbereit haben.

Aber die Klöße und das Rotkraut waren lecker. Ich habe sogar das Rezept fotografiert. – Wäre es ein DDR-Kochbuch, hätte ich angenommen, die nur 20 Minuten Garzeit wären auf Stromengpässe zurückzuführen. – Im Nachhinein habe ich mich bei Chefkoch.de informiert, dort ist die Bratzeit die drei- oder sogar vierfache. – Das kann ich ja dann mit der dritten Keule machen, die noch im Tiefkühler vor sich hinfriert.

Der zweiten, schon gebratenen, habe ich noch einmal mit 180° 70 Minuten eingeheizt – und dann war sie zart wie ein Kinderpopo. Geht doch!!!!

*************

Und da ich weder zum Jammer- noch zum Gesundheitsblog werden will, aber auch nicht zum Koch- und Backblog, höre ich jetzt auf.

Sollte euch irgendwo bei den Fotos der Appetit gekommen sein, kann ich euch leider nicht mehr helfen, denn die Speisen sind alle schon verzehrt.

Autor: Clara Himmelhoch

Auf meinem PR = purple Roller fahre ich durch die Bloggerwelt und mache PR = Public Relation. In meinem Gepäck habe ich fast täglich eine "Überraschung" für meine LeserInnen. Hausfrauentipps und -tricks als auch Koch- und Backrezepte müsst ihr wo anders suchen.

42 Kommentare zu “Clara – die Hausfee

  1. Das sieht alles super aus. Lustiger Weise hätte ich die Plätzchen mit Paprika gerne probiert. 😂

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  2. Ich wäre ja übrigens auch noch ziemlich hungrig …
    Zum Mittag gab‘s Reste, ich verzichtete zu Gunsten der Kinder – seither esse ich Schokolade 💩

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    • Liebe Anke, hätte ich gewusst, dass du derart auf Schmalkost mit vielen Kalorien gesetzt wurdest, weil dir deine Familie nichts übrig gelassen hat, hätte ich das natürlich selbstverständlich für dich gemacht. Ich werde doch das arme „Ostzonenkind“ (das darf NUR eine Ostzonenmama sagen, für die anderen ist es ganz strikt verboten!!!) nicht hungern lassen.
      Beste Grüße zu dir von Mama Clara

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      • 😂😘

        Der Fall geht noch weiter!
        Brot war alle und zum ersten Mal seit vielen Tagen kein Regen. Denk ich mir also: „Marsch, Radel raus, ich hol jetzt Brote!“
        Saus da hin: Nicht ein Brot mehr vorrätig! Kein einziges!
        Heiz ich also schön hungrig wieder heim, komm völlig schockgefroren an: Zum Glück noch ein vorratsbrot im Gefrierschrank! 😋
        Jetzt sitz ich gerade und kaue … 🤩❤️👍🏼🥕

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  3. Hehe, da sind die Entenkeulen ja.
    Im Hause Rainrunner wird auch mehr gekocht und gebacken, seit ein neuer Herd im Haus ist – Gasöfen sind nämlich nervtötend.
    Bei mir gab es bevorzugt Schokotaler, eine Abwandlung von Vanillekipferl. Einfach, weil diese stets gelingen und gut schmecken. Nom Nom!

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    • Einzig und allein solche Rezepte sammle ich nur noch: Einfach und dennoch super schmackhaft. All die komplizierten Sachen können die Backwunderfrauen machen – ich nicht.
      Irgendwann mal muss ich in meinem Herd diese Wunderreinigungsmethode anwenden, denn es sind doch Spritzer drin, die nicht sein sollen.

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    • „Pyrolyse“ – jetzt ist mir der Name eingefallen.

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      • Ah, meine Pyrolyse heißt „Roey schwingt den Topfschwamm“. Ein selbstreinigender ist natürlich Luxus 🙂

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        • Ich hätte diesen Luxus nicht unbedingt verlangt und gebraucht, aber er war einfach bei dem Herd mit dabei. Und da ich in meinem kleinen Backofen Mal durch ein Reinigungsmittel alles versaut habe, hoffe ich, dass es jetzt durch große Hitze passiert

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          • Ich bin immer erstaunt, wie sich Dinge, die sich eigentlich bewährt haben, weiterentwickeln:
            Bei Waschmaschinen wurde aus dem Aquastopp-Schlauch ein „Mehrfachwasserschutzssystem Plus“, bei Kühlschränken gibt’s jetzt ein „Fresh-Fach“, das Gemüse solange wiederbelebt, bis man es gegeben hat, Gefrierschränke sind frostfrei und Backöfen baden sich selbst. Wunderbare neue Welt… 😀

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            • Du weißt jetzt so viel mehr als ich. Bei dem Aquastopp ist es wohl doch nur ein komplizierterer Name für das alte Prinzip. – Bei einem Bosch-Kühlschrank habe ich dieses Gemüsefach erlebt – nicht schlecht, Herr Specht.
              Frostfreie Gefrierschränke kenne ich nicht – und bei meinem Backofen hoffe ich ganz sehr, dass er es mit ganz viel Hitze und gar keinem Wasser macht. Der Dreck soll zu Staub zerfallen. Alles muss aus der Backröhre raus, wenn ich das mache.

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          • Naja, der nächste Supermarkt ist ganze 25m (und ca. 30 Höhenmeter) von mir entfernt, das ist quasi „mein Gemüsefach“ 😀
            Auf den frostfreien Gefrierschrank (ich werde den alten Kühli wegen Altersschwäche einschläfern lassen müssen) freue ich mich sehr, denn das soll ja auch den Stromverbrauch verringern, wenn nicht überall Zentimeterdick Eis steht (und dass man die Schubladen noch aufbekommt und nicht immer mit dem Eispickel ran muss, ist ebenfalls nicht zu verachten).
            Kannst ja einen Beitrag über das pyrolytische Wunderwerk schreiben 😀

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  4. Durch so manchen „Zufall“ hat schon so manche Köchin/so mancher Koch wahre Gaumenfreuden fabriziert, wie du wohl mit den Paprikakeksen … wie kamen sie denn bei der Familie an?
    Fleißig warst du, liebe Clara und ich wünsche mir sooo sehnlichst einen neuen Herd, oben Gas, unten Elektro, aber ich habe leider nur Gas und was oben klasse ist, ist unten eine Herausforderung.
    Herzliche Grüße
    Ulli

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    • Hallo, liebe Ulli – der Zufall spielt bestimmt bei den Neukreationen eine ganz große Rolle.
      Das postalische Verschicken von Backwerken hat in unserer Familie absolut keine Tradition. Ich habe ja fast nie zu Weihnachten Kekse oder Pfefferkuchen oder Plätzchen gebacken – andere schon – aber bekommen habe ich auch nie welche.
      Der Sohn hatte bei meinem Geschenkespiel welche dabei, aber er ist so arbeitsüberlastet, dass er sich in keiner Weise geäußert hat.
      Meinen Gasherd habe ich sehr geliebt. – So selten, wie ich gebacken habe, hat mich das Gas im Backherd nicht gestört.
      Doch mit diesem Induktionsherd bin ich sehr zufrieden.
      Aber für mich gibt es so viele schönere Sachen als backen und kochen – doch essen ist schön, das gefällt mir leider viel zu gut.
      Ganz liebe Grüße zu dir von Clara

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  5. Oho,oho, da kündigt sich ja wirklich ein neues Hobby an. Wo du doch immer über deine angebliche Unfähigkeit beim Kochen schreibst und jetzt gar backen, was ja viel schwieriger ist, weil man sich an die Mengenangaben halten muss. Sieht alles ziemlich gut aus, wenn du nun gar noch einen Monat investierst, werden es wahre Wunderwerke werden

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    • Neinneinnein, liebe Myriade, ich bin zu meiner wahren „Berufung“ zurück gekehrt – dem Fotografieren, Bloggen und der Technik. Neus Handy, neuer eBookReader, neue Bluetooth-Kopfhörer, damit beschäftige ich mich viel lieber als mit Backen und Kochen, denn da ist der Erfolg viel ausdauernder. Gekochtes und Gebackenes ist im Nu aufgegessen.
      Ich hatte ja vom 7. Dezember bis Anfang Januar Zeit, weil ich kaum auf den Computerbildschirm geguckt habe. – Hat sich aber geändert – zum Glück.
      Nur ganz, ganzu wenige Sachen mache ich aus der Erinnerung, alles andere genau nach Rezept und Küchenwaage.
      Um nichts in der Welt will ich „Wunderwerke aus Claras Küche“ in meinem Blog präsentieren – dafür sind schon genügend andere berufen.

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  6. Paprikachips sind ja bekannt und sogar käuflich zu erwerben. Aber diese zarten Zimtplätzchen auf Paprika zu verfälschen, ist eben mir passiert – und deswegen habe ich jetzt die Urheberschaft darauf.
    Deine Frage in Klammern verstehe ich nicht ganz – wo ist was in LILA – ich war es nicht!!!

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  7. Lieber Lu, du wirst mich bestimmt in grenzenloser Güte darüber aufklären, um was es deiner Meinung nach „schade“ ist.
    Mit Regengrüßen aus Berlin von Clara

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    • Lu, da kann ich dein Bedauern nachvollziehen. – Wie gesagt, die Entenkeulen sahen besser aus als ihre Konsistenz. – Aber die süßen Sachen waren auch mit Paprika der absolute winner.

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  8. Da werde ich gelb vor Neid. Was du alles kannst, liebe Clara. Die Baisers wären so ganz mein Fall (aber ohne Schokolade). Die Gänsekeule natürlich auch. An das Zubereiten einer Gans würde ich mich nie und nimmer ranwagen. Ich bewundre deine Koch- und Backkunst.

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    • Liebe Ute, bitte, bitte wechsle ganz schnell wieder zu einer rosigen Gesichtsfarbe. Ich fühle mich natürlich sehr getätschelt, aber eigentlich zu viele Lorbeeren. Wer immer erst Chefkoch.de oder ein Kochbuch wälzen muss, wenn irgend etwas Außergewöhnliches zubereitet werden soll, kann nicht kochen.
      Ich sage immer, ich kann lesen, also kann ich auch kochen. Blöd ist es nur gewesen, dass ich mit meinen ENTENkeulen auf ein dummes Rezept hereingefallen war und die Dinger noch knochenhart waren. – Ganze Tiere habe ich fast nie zubereitet, weil ich gar nicht so eine Riesenpfanne habe. Na gut, eine Ente im ganzen – ausgenommen und gefüllt – würde ich noch in die Pfanne stopfen können. Ansonsten bin ich ja Verfechterin der „Bratschlauchvariante“ – nie ist es besser geworden als im Bratschlauch.
      Ich habe die Eischneemasse (wirklich nur ganz steif geschlagenes Eiweiß mit gesiebtem Puderzucker und einem Päckchen Vanillezucker vermischen) auf Backoblaten gefüllt – das war aber nicht gut – ohne ist besser.
      Das einzige, was an mir vielleicht bewundernswert ist, ist die Ausdauer, aller zwei Tage ein Thema für den oder das Blog zu finden und dann Fotos zu bearbeiten, damit meine „Werke“ auch im richtigen Licht erscheinen. – Im Dezember ist das 10. Blogjahr voll.

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  9. Liebe Clara!

    Beim ersten Foto dachte ich zuerst, Du hättest das in einer Bäckerei fotografiert. Schließlich erzählst Du immer, wie ungeschickt Du Dich in der Küche anstellst. Und dann bekommt man solch perfektes Backwerk zu sehen. Alle Achtung. Und ich dachte, Du hättest Deine Computerabstinenz im Dezember genutzt und wirklich Dein Auge geschont. Aber wie ich sehe, kannst Du einfach nicht ruhen 🙂 Toll, dass so viele leckere Sachen entstanden sind und Du Dich wirklich nicht hinter Deinen Kochkünsten zu verstecken brauchst.
    Mal sehen, was ich heute frühstücken werde … auf jeden Fall ohne Rosinen 🙂

    Liebe Grüße an die zweiäugige Clara Bocuse
    Mallybeau

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    • Meine liebe Mallybeau, um zu backen und zu kochen, brauche ich nur meine Augen, um das Rezept zu lesen. Da ich aber in drei verschiedenen Stärken Vergrößerungsgläser mit Licht habe, ist das nicht mehr so tragisch.
      In der Küche laufe ich meist ohne Brille – das ist besser als mit der „falschen“, deren linkes Glas nicht mehr stimmt.
      Du gehörst also auch zu der rosinenfreien Fraktion – ich würde es akzeptieren, aber nicht verstehen.
      Es macht Spaß, einen Salat oder ein Essen zu fotografieren und dann hier noch eine längere Zeit „genießen“ zu können.
      Heute wird ja wohl das für gestern angekündigte Fotobuch eintreffen – das erste Mal in Hochglanzfotos gewählt. Ich bin wirklich gespannt.
      Es regnet wie dolle und verrückt – in Schnee wäre das Erdgeschoss sicher schon nicht mehr zu sehen 🙂
      Liebe Grüße von mir

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  10. Ich habe trotzdem gleich Appetit bekommen, Deine Anmerkung dass, alles schon weggefuttert sei, kam leider zu Spät… 🙂

    Liebe Grüße, Werner

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