22. Mai in der Realität
Bei Fb schrieb ich um 5.58 Uhr: Wundert euch nicht über die frühen Zeiten, dort war die Uhr noch eine Stunde nach vorn gestellt, mein Fb und anderes gingen aber nach deutscher Zeit.
Eure guten Wünsche wurden hier im Land offensichtlich nicht verstanden, denn sehr wenige Leute können deutsch. Die erfahrensten von euch werden sich ausmalen können, was es bedeutet, starken Husten und eine Blasenentzündung zu haben. Na schauen wir mal, ob es irgendwann mal im nächsten Hotel eine Badewanne gibt, denn Wärme hilft in so einem Falle immer am besten. Ich hätte doch das Heizkissen mitnehmen sollen. Es ist zum kotzen, das Gepäck von alten Leuten wird immer umfangreicher.
Dann habe ich nur für Mallybeau ein Foto eingestellt. Offensichtlich macht das der Busfahrer seit 2013 oder noch früher – denn in einem Reisebericht aus dieser Zeit las ich, dass der Fahrer jeden Tag eine besonders auffällige Krawatte trug – einige auch mit einem besonders auffälligen schlechten Geschmack.
Mallybeau, ich nehme das Geschenk zurück – diesen Mann und seinen Schlips hast du nicht verdient – im positiven Sinne gemeint.
Bequeme Schaukeln liefen mir überall über den Weg – und Platz nehmen durfte ich kaum auf einer, weil uns immer die Zeit im Nacken saß.
Auf dem Weg in Richtung Riga kamen wir an einem Kuriosum vorbei – nach meiner Auffassung ist es die größte Sammlung von Kreuzen. Viele von den hinströmenden Leuten trugen ein Kreuz bei sich, das sie vorher an den unendlich vielen Ständen erworben hatten. Mit guten Gedanken an einen Verstorbenen oder einen anderen wird er in dem unendlichen Kreuzchaos abgelegt. Das letzte Foto zeigte den Unterstand für den Papst, der irgendwann dort war und predigte – ob im Regen, weiß ich nicht, auf jeden Fall stand er im Trockenen.
Um diesen katholischen Wallfahrtsort bei Siauliai in Litauen nicht so als „Kuriosum“ stehen zu lassen, füge ich noch ein paar Webseiten dazu. In der russischen Zeit war es eine Art von Widerstand gegen die Besatzer. Wie immer, Wiki zuerst.
https://de.wikipedia.org/wiki/Berg_der_Kreuze….. dort zeigen die Fotos noch verwirrtere Kreuze
und als letztes noch einen Reiseblog, der darüber berichtet. Die Fotos sind besser als meine.
(Eigentlich sollten hier nur die Links stehen, aber die Textstellen sind gleich aufgegangen – kann ich auch nichts dafür)
Ein kleines „Kathedralenschmankerl“ von unterwegs.
Und irgendwann waren wir an unserem Ziel für zwei Nächte angekommen: Hotel Porto Resort, ca. 35 km von Riga entfernt im Ort Lilaste. Coca Cola hat sich auch in den baltischen Ländern breit gemacht.
In wenigen Kilometern waren wir zu Fuß an der Küste – keiner soll sagen, ich hätte nicht in der Ostsee gebadet, und wenn es nur die Füße waren. Und keiner soll sagen, dass die Sitte des Montagherzes nicht auch dort bekannt ist – allerdings hängt dieses Herz JEDEN Tag am Zaun.
Ungewöhnlich fand ich das Grab, das ganz allein am Weg am Waldrand war – das würde keiner in Deutschland zulassen.
Am 23.5. habe ich in aller Herrgottsfrühe über Fb gepostet:
Es heißt doch immer, reisen bildet. Und ich habe jetzt dazu gelernt, dass man ein Zimmer mit einem 1,20 m breiten Bett, ohne Schrank und ohne Nachttisch oder anderes, wo man Sachen unterbringen kann und mit ganz ganz wenig Platz auch als Doppelzimmer vermieten kann. Was habe ich für ein Glück, dass ich Einzelreisende bin.
Und etwas später kam:
Hier sind die neuesten Meldungen vom Hund von Baskerville:
Das Sprachsystem erkennt meine Stimme fast nicht mehr und guckt mich ganz dumm an, was es schreiben soll.
Es soll schreiben, dass Busfahren offensichtlich süchtig macht. Wir haben heute zweieinhalb Stunden lang Riga besichtigt. Und dann hatten wir viereinhalb Stunden Freizeit oder Freigang. Und das alles bei glühender Hitze und viel zu warmer Kleidung.
Dann habe ich 17 € für ein wenig Medizin ausgegeben. Und danach hatte ich nichts anderes im Sinn, als im kühlen klimatisierten Bus zu setzen und ins Hotel zu fahren, um mich auszuruhen.
Morgen fahren wir in den dritten baltischen Staat.
Mal sehen, ob die meine Bakterien wollen, dann lasse ich sie dort.
Also kommen jetzt die Fotos von der Stadtbesichtigung in Riga –doch als ich die Menge von 31 Fotos bemerkt habe, habe ich mich spontan entschlossen, das erst im nächsten Beitrag zu machen. 612 Wörter und 19 Fotos reichen für heute.
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Schöne Pfingsttage!