Claras Allerleiweltsgedanken


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Es werden immer mehr Fotos – Reise 7

… die Texte immer kürzer und die Ereignisse immer spektakulärer

Tagesplan: Goris – Chndzoresk – Tatev – Jerewan

Heute gab es eine große Enttäuschung für mich – aber auch ein riesiges Schulterklopfen – unbemerkt und nur von mir selbst.

In allen Prospekten, die ich hatte und was ich auch im Netz gelesen hatte, stand zu lesen:

1. Am Morgen fahren Sie nach Chndzoresk, einem Höhlendorf mit alten Siedlungen.
2. Hier allerdings stand (im Kleingedruckten): Besichtigung eines Höhlendorfs wetterbedingt und von einer Plattform aus)
3. … wir besichtigen das Höhlendorf … Hier gibt es viele Höhlen und Felsformationen, die bis zur Mitte des 20. Jhd noch bewohnt waren.

Kurz und gut, das Höhlendorf haben wir nur fotografisch besucht. Entweder hat der Reiseveranstalter die Tage zu voll gepackt, so dass Nelly den Zeitplan nicht einhalten konnte; oder Nelly hat zu viel gewusst und zu viel erzählt; oder es haben nicht alle Teilnehmer der Gruppe die Empfehlung der Veranstalter ernst genommen, wirklich gut zu Fuß zu sein. Verletzungsbedingt, altersbedingt (mit 84 ist man nicht mehr so flott) oder mit einer schweren Körperbehinderung an beiden Beinen geht alles sehr langsam.

Zuerst ein Foto aus dem Bus. Ihr könnt mir glauben, bei den sehr, sehr engen Straßen und den sehr, sehr tiefen Schluchten am Wegrand, an dem sich KEINERLEI Sicherheitsplanke befand, war mir nicht immer wohl.

Und jetzt Höhlendorf-Galerie – und heute gibt es Sony-Fotos. Coca Cola muss sich überall breit machen. – Ich hoffe, ihr könnt die Höhlen auf den Fotos erkennen – und wenn nicht, ist es auch kein Beinbruch. – Auf die gelungenen supergezoomten Fotos bin ich natürlich stolz, dass sie ohne Stativ nicht verwackelt sind – aber das ist noch nicht der Schulterklopfer 🙂 – Über diese Brücke hätte ich auch gern gehen wollen – eine Hängebrücke – denn nur über die gelangt man ins Höhlendorf. Vielleicht passiert über diese Brücke schon eine natürliche Auslese – nicht durch Absturz, sondern wegen der Angst vor Hängebrücken.

Tja, und dann ging es weiter – und dann kam es, das Schulterklopfereignis. Die Pendelbahn hat eine Länge von 5.750 Meter, nach meinem Gefühl viel zu wenig Stützpfeiler, 2 gegenläufige Kabinen, die jeweils 30 Passagiere fassen, eine schwindelerregende Aussicht und das Kloster Tatev als Ziel.

Als meine Kinder noch ziemlich klein waren, musste mein Mann mit ihnen allein auf einen tschechischen Berg schweben, denn mich hätte nichts in der Welt dazu bringen können, in diese Gondel einzusteigen oder auf Rügen im Ort Granitz die gusseiserne, durchbrochene Wendeltreppe zu erklettern. – Doch im Laufe der Jahre habe ich diese extreme Höhenangst verloren – jetzt habe ich mich sogar gefreut, dass ich einen Außenstehplatz an der Scheibe hatte. Unsere „Extremdränglerin“ hatte natürlich in Fahrtrichtung einen der besten Plätze – sowohl aufwärts als auch abwärts. Gut und bestens zu Fuß, hatte sie die Nase IMMER vorn.

Die auf den Karten aufgedruckte Zeit muss genau eingehalten werden. Eine komplette Fahrt kostet ca. 14,00 € – für so viel Angst ist das ein sehr billiger Preis.

Das Ziel der Pendelbahnfahrt ist natürlich ein Kloster, und zwar das Kloster Tatev. – Vielleicht hatten die Reiseberichtsersteller auch keine Lust mehr, denn zu dem Kloster gibt es nichts zu lesen.

Vielleicht könnt ihr das, was auf dem Aufsteller des ersten Fotos steht, gut lesen – denn viel mehr weiß ich auch nicht. – Solch alte Bausubstanz muss natürlich gehegt und gepflegt werden. Da die Klöster aber keinen Eintritt einnehmen, muss das Geld aus dem Staatssäckel kommen – und das ist in Armenien nicht so reichlich gefüllt.

Da ja dort nicht der Katholizismus unserer Breitengrade gepflegt wird, sehen die Priester natürlich anders aus als in unseren Kirchen. Er hat dazu aufgerufen, sich den Segen von ihm geben zu lassen – und hier auf dem letzten Foto machen das der Reiseleiter und eine Mitreisende.

Nach der gut überstandenen Rückfahrt

gab es „Den Lohn der Angst“ – zum Glück nicht als Film mit Yves Montand, sondern als wie immer prächtiges Mittagessen. Ich zeige euch nur einen Teil der Vorspeisen und das Dessert. – Für die Natur gab es das Dessert „Regen“ – für uns die ersten Tropfen in dieser Woche.

Danach fuhren wir zu einer Weinprobe. Es hat sich ja sicher schon herumgesprochenlesen, dass Wein nicht so mein Getränk ist und offensichtlich von meinem Reisebegleiter auch nicht; denn als er seinen Rüssel in das Rotweinglas gesteckt hatte, fiel er gleich volltrunken hinter die Gläser.

Es ist kein Wunder, dass er nach diesem Alkoholrausch Monsterbären (fast 1 m groß) und „Gruselflaschen“ in Regalen eines Supermarktes entdeckte. – Kann man das Kreuz und den Gekreuzigten sogar für solche hässlichen Flaschen missbrauchen?

Das waren für diesen Tag genügend Ereignisse, Fotos, Worte, „Witze“. – Bis bald mal wieder – in zwei Tagen!