Ich habe meinen Discounter gewechselt – er heißt jetzt nicht mehr A*LDI, N*ETTO oder L*IDL – nein – er heißt APOTHEKE. (Obwohl ja „Discounter“ nicht der richtige Ausdruck ist, denn dort sind ja die Waren preiswert.) Wild entschlossen will ich dazu beitragen, dass die „notleidende“ Pharmaindustrie, die uns dieses viele Verpackungsplastik beschert, auf keinen Fall Pleite geht. Das mache ich mit regulären Rezepten mit meinem Zuzahlungsbetrag und mit Privatrezepten, die ich vollumfänglich bezahlen muss. Es ist erstaunlich, was man inzwischen alles privat bezahlen muss – kein Wunder, dass Krankenkassen und Pillenbuden immer größer und vor allem reicher werden.
Natürlich habe ich als Realitätsreporterin Beispiele an der Hand.
Meine Hautärztin hat mir einen Lack und eine Creme gegen Nagelpilz verschrieben und dafür habe ich schlappe 48,00 € – in Worten: „achtundvierzig“ auf das Bezahltablett geblättert.
Die Lackpackung enthält neben 3g Lack noch Reinigungstücher, Einmalnagelfeilen und eine Gebrauchsanweisung. Da kann man doch bei 36,00 € wirklich nicht meckern. – Vielleicht sollte ich meine „Umweltschoneinstellungen“ doch noch mal überdenken. Ich wollte ja weniger per Versand bestellen, doch bei Versandapotheken oder A….kostet dieses Produkt mehr als 10,00 € weniger. Sollte ich Nachschub brauchen, kaufe ich diesen GARANTIERT nicht in meiner Apotheke. -Da fällt es wirklich schwer, charakterstark zu bleiben und im Geschäft zu kaufen.
Als ich das zur Sprache brachte, meinte der Apotheker: „Wenn alle so denken und weitermachen, gibt es bald gar keine Apotheken mehr.“ – momentan gibt es in Berlin aber viel zu viele davon, teilweise gegenseitig im Sichtbereich. Also muss es sich doch für die Eigentümer der Apotheken sehr lohnen.
Ob der Apotheker gemeint hat, dass er mich mit einem neuen Blumenkalender besänftigen kann?
Als ich zu Haus feststellte, dass ich mit diesem Kalender meine lila Tulpenträume träumen, meine Kochkünste verbessern und meine ungefüllten Freizeitlücken füllen kann, war ich etwas freundlicher gestimmt – und als ich dann gar noch recherchierte, dass es zum halbrunden Geburtstag ein Spaghettimenu geben könnte, musste ich schon grinsen – das Essen, womit oder wobei ich mich garantiert bekleckere.
Doch jetzt noch mal zu dem Plastikmüll bei den Medikamentenverpackungen. Ob man es nicht der Intelligenz der Patienten überlassen kann, die Dosis für eine Woche abzuzählen? Die Pharmaindustrie meint, in einem „Abschnitt“ müssen genau 7 Tabletten sein.
Ist so ein Einzelding dann leer, sieht es so aus:
Wenn ihr das Foto jetzt seht, denkt ihr sicherlich, Clara wollte das „Haus vom Nikolaus“ bauen und hat es nicht richtig fertig bekommen.
Nein, keineswegs – im Schatten und Schutz der Nacht habe ich mich an so einen „Palast“ der Pharmaindustrie herangeschlichen. Denen geht es offenbar so gut, dass ICH sie weniger sponsern muss.
Es ist schon ein Kreuz mit dem Alter und den Medikamenten – aber hier ist weniger Plastik verbraten worden.
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Geht euch das auch manchmal so: Wovor man Angst hat, das passiert. – Als ich mich hier mit dem Messer (nicht sehr schlimm, obwohl das Messer sehr scharf ist) verletzt habe, hatte ich Sekunden zuvor den Gedanken: „Dass du dir hier nicht die halbe Fingerkuppe abschneidest!“ – Und siehe, es ist nicht halb so schlimm gekommen. – Alle Fingerkuppen noch dran.
Und das war’s in diesem Theater.