Das Jahr ist gerade 3 Tage alt und steht fast am Abgrund. In Australien brennen Tausende von Quadratkilometern und nehmen Menschen und Tieren ihren Lebensraum, vernichten alles, womit die Flammen in Berührung kommen.
Und jetzt haben die Amerikaner durch die Tötung des iranischen Generals die Gefahr eines Krieges im Nahen Osten heraufbeschwört. Und wer will es wirklich wissen, ob sich so ein Krieg nicht auch ausbreiten kann.
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Lüttich – so heißt die Stadt wohl nur im deutschen Sprachgebrauch – ist eine überschaubare Stadt mit vielen schönen Kirchen. Von ihrer Sauberkeit hatte ich ja schon im letzten Beitrag geschwärmt – und auch bei Tageslicht wurde die Stadt nicht dreckiger oder unansehnlicher.
Die Gruppe wurde aufgeteilt, weil sich trotz Mikrofonübertragung schlecht 42 Leute an einen Reiseleiter koppeln lassen. Und ich kam zu diesem in die Gruppe.
Ich kann nur sagen: Damit hatte ich den falschen Joker gezogen. Der Mann konnte wohl fünf Sprachen – aber er konnte sich nicht schnell genug entscheiden, welche er gerade sprechen wollte oder sollte. Oft warf er uns Worte oder Satzteile in französisch, englisch, niederländisch oder ??? hin und manchmal bekam er dann auch die Übersetzung aus der Gruppe zugerufen. – Egal, frau muss nicht alle Kleinigkeiten über Architektur verstehen.
Mit diesem Gentleman konnte ich mich besser unterhalten – er meinte ernsthaft, ihm sei nicht kalt. Dennoch hatte ich wenig Lust, neben ihm Platz zu nehmen und mich fotografieren zu lassen. – Es gibt Fotos, die sind verschmerzbar.
Und jetzt einige Fotos aus Kirchen. Ich weiß noch nicht mal genau, ob es alles die gleiche Kirche war, von der die Fotos stammen. Doch ich habe gerade bei den Originalen geschaut – die Aufnahmezeiten lassen den Schluss zu, dass es alles der Dom von Lüttich war. Die auf dem letzten Foto war aber nicht die Heilige Clara, die es ja geben soll.
Irgendwie waren wir in dieser Gruppe wohl alle froh, als die Stadtbesichtigung zu Ende war. Die aus der anderen Gruppe waren sehr zufrieden mit ihrem Stadtführer.
Der Nachmittag war entweder zur freien Verfügung vorgesehen oder man konnte für einen Extrabetrag eine Fahrt nach Löwen buchen. Dass Löwen und Löwinnen sich einen Ausflug in „ihre Stadt“ nicht entgehen lassen können, ist ja wohl klar.
Leider kam auch hier die Enttäuschung im Bus – dieser Ort heißt nur für bequeme deutsche Touristenohren so – die belgische Originalbezeichnung hätte ich nie mit einem Löwen in Verbindung gebracht.
Überall in allen Prospekten wurde mit der adventskalenderähnlichen Beleuchtung des Rathauses geworben. – Na gut, für mich war sie hart am Kitsch, aber dennoch habe ich fleißig fotografiert und zeige euch hier nur eine Auswahl.
Doch erst noch mal etwas Skulpturenschmuck. Dieser Kanzelschmuck war sehr beeindruckend. Ich staune immer und immer wieder, wieviel Geld, Zeit und Können die Leute früher auf die Ausgestaltung von Kirchen, Schlössern, Burgen und sonstigen Protzbauten aufgewendet haben. Wie gut, sonst hätten wir nicht so vieles bewundern können. – Manchmal frage ich mich, ob die Hinterlassenschaften unserer letzten Jahrhunderte von der Nachwelt auch noch so staunend betrachtet werden.
Jetzt in Nachsilvesterstimmung und „guten-Rusch-Laune“ macht der junge Mann mir hier den Eindruck, als wäre er auch ausgerutscht. Aber das ist sicherlich nur wieder „Clara-Definition“.
Auch zu dieser jungen Dame wollte ich mich nicht dazusetzen – es war mir zu kalt. Die Autos hinter ihr sind eingepackt – und ihr hat keiner eine warme Jacke gestrickt oder gehäkelt.
Einer (Lo???) hatte vor kurzem die Frage erwähnt: Quo vadis? Hier hättest du sie vielleicht beantwortet bekommen.
Das Gelände um das beleuchtete Rathaus war mit weihnachtlichem Schmuck gestaltet. Ein Hirsch weihnachtete da so vor sich hin. Er war aus reinem Naturmaterial. (Vom Hygienemuseum in Dresden gab es immer Körper- und Muskeldarstellungen, an die mich dieser Hirsch erinnerte)
Und Krippen gab es auch an den verschiedensten Orten zu sehen, manchmal wirklich zu bewundern. Die meisten waren „Jesuskind-frei“, weil das Kind ja noch nicht verfrüht in der Krippe liegen durfte. Es wirkt etwas befremdlich, denn die Könige hätten ja auch noch nicht da sein dürfen, die ritten ja erst langsam aus dem Morgenland an und mussten sich von Herodes den Weg weisen lassen.
Genug von frommen Bibelgeschichten. – Nach der Besichtigung blieb noch ein wenig Freizeit. Ich habe die mehrfach angepriesenen Pommes probiert – die sind wirklich ein Gedicht. Liegt es an den Kartoffeln oder am Öl oder an den Zubereitern??? Ich weiß es nicht – ich würde sie sofort wieder essen wollen.