20. Dezember – Thorn – Heimreisetag
Die Sache mit den Koffern war so gut organisiert wie auf einer Luxusreise. Wir sollten sie früh neben die Kabinentür stellen.
Da wir zwei getrennte Reisegruppen aus verschiedenen Bussen waren, wurden die Koffer entweder mit einem lila oder einem silberfarbigen Kräuselband gekennzeichnet. – Unsere Reiseleiterin trug ja schon einen lila Mantel – also mochte sie diese Farbe und mein Koffer wurde mit LILA Band in den ROTEN Bus sortiert – ganz nach hinten, da die Berliner ja am anhänglichsten sind und zuletzt zu Haus ankamen.
Unser Tomaso hat sich um alles hervorragend gekümmert, während wir das kleine Städtchen Thorn besuchten – leider im Regen.
Da ich mir schon mal vor Jahren auf einer Reise eine Sony durch Regen versaut habe, war ich jetzt sehr zurückhaltend mit Fotografieren.
Bei Wiki lese ich, dass es den Städtenamen Thorn eigentlich gar nicht mehr gibt, weil sich dieser Ort schon 2007 mit zwei anderen zu einem neuen, größeren unter einem anderen Namen zusammen geschlossen hat.
Der Ort ist als die weiße Stadt bekannt. Charakteristisch sind die vielen zugemauerten Fenster. Die Franzosen führten vor langen Jahren eine Steuer ein, die nach Anzahl und Größe der Fenster berechnet wurde. Die armen Leute mauerten also kurzentschlossen einige Fenster zur Straße zu und übertünchten alles mit weißer Farbe. Dennoch kann man diese Stellen noch sehen.
Hausmusik im Hause Thorn – die waren also so arm, dass sie noch nicht einmal Kleidung hatten? Es ist unüblich, Querflöte nackt zu spielen – oder?
Typisch – die Kirchen mussten keine Fenster zumauern, weil sie nicht so arm waren – und deswegen sind sie auch nicht weiß gestrichen.
So, und dann hieß es Abschied nehmen – noch nicht so ganz, denn die Reiseleiter aus beiden Bussen fuhren bis Venlo mit, weil sie dort ihre Autos abgestellt hatten.
Wer mehr über Thorn erfahren will, kann hier schauen – da sind auch hübsche Fotos dabei:
Auf der Rückfahrt ging das „Beladeprocedere“ von der Hinfahrt in umgekehrter Richtung vor sich – da habe ich z.B. die beiden Damen aus Bielefeld beneidet, da sie viel früher als ich zu Hause waren.
Wir fuhren nach 22 Uhr in Berlin ein. Und genau da wurde mir ein Glücksmoment geschenkt. Thomas, der im Norden Deutschlands wohnt, hatte sein Auto in Berlin-Marienfelde abgestellt. Er nahm mich mit und 5 Minuten nach dem Aussteigen kam mein Bus, der mich 8 Minuten später vor meiner Haustür auslud.
Fazit: Ich hatte schon schlechtere Reisen! Vor allem aber schlechtere Busfahrer! –
In Klardeutsch: Eine schöne Reise
15. Januar 2020 um 12:09
Echt feine Kurzreportage. Warum soll man nicht nackt Querflöte spielen… naja, ungewöhnlich ist es für eine solche öffentliche Skulptur, aber die lassen ja auch sämtliche Vorhänge an ihren Fenstern weg.
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15. Januar 2020 um 16:36
Der Vorteil ist, am Fenster wirst du maximal bis zum Bauchnabel gesehen.
Bei einem Streichinstrument könnte er sich evtl. mit hängenden Teilen in die Quere kommen 🙂
Danke für dein Reportagelob – ich grüble schon über die Augustreise nach – Mitte August will ich nicht in Berlin sein. Morgen bringe ich Vorschläge, die bei mir auf Halde liegen.
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14. Januar 2020 um 16:30
Liebe Clara,
zuerst einmal „van harte bedankt“ (von Herzen bedankt) für Deinen Reisebericht.
Und ein Extra-Dankeschön für Deine Anregung für mich, endlich auch die weiße Stadt Thorn in der niederländischen Provinz Limburg zu besuchen.
Als unverbesserlicher Niederlandfan mag ich diese Provinz, die von uns schnell (etwa 70 Km entfernt) erreichbar ist. Manchmal fahren wir einfach mal samstags oder sonntags rüber nach Arcen zum Wandern oder zum „winkelen“ (Geschäftchen gucken)…
Thorn liegt etwa 104 km von uns entfernt – und Dein Bericht hat mir jetzt den Anstoß gegeben, demnächst einmal auf Deinen Spuren zu wandeln. 😉
Hartelijke groeten naar Berlijn!
Lo
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14. Januar 2020 um 16:56
Lieber Lo,
jetzt kann ich mich erst mal eine Runde ärgern. Ich hatte eine ziemlich lange Antwort für dich geschrieben. Aber als ich dann ins Übersetzungsprogramm ging, um dich zünftig zu grüßen, war leider alles weg.
Du bist ja hier der fachkundigste Leser – aber bei dieser Minimalentfernung ist das auch keine große Kunst. Kannst du die Sprache richtig oder nur so wie ich mit dem Übersetzungsprogramm?
Hätte ich gewusst, dass du auf MEINEN SPUREN wandeln willst, dann hätte ich doch auf Pflastersteinen oder Zaunpfählen ein Geheimzeichen hinterlassen.
Ik stuur je ook groeten uit Berlijn
Clara
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14. Januar 2020 um 17:08
Siehste, liebe Clara, das ist mir vor drei Minuten auch passiert: ich habe Trithemius ganz viel als Kommentar geschrieben – bin auf eine Taste geraten – und zack! war alles weg. 😦
Zum Niederländischen: ja – ich kann es lesen und auch sprechen, hab es mir vor sehr vielen Jahren selbst beigebracht, als ich ganz doll in ein niedeländisches Meijsje verknallt war. Später – um 1973 herum tingelte ich mit dem niederländischen Schlagersänger Nick McKenzie („Juanita“) durch Holland und Belgien. Davon ist noch viel hängengeblieben.
Dankeschön für die Grüße aus Berlin!
😉
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14. Januar 2020 um 17:13
Vielleicht sind die Niederlande noch nicht die (ganze) Welt – aber dich sehe ich jetzt dennoch als welterfahren an.
Auf dem Kopfkissen lernt man eine Sprache ja immer am besten und am schnellsten, wenn die andere Kopfkissenperson das will und kann.
Ich komme ja ursprünglich aus Görlitz – und da war Polen noch sehr viel näher als für dich die Niederlande. Damals konnte ich es auch recht gut.
Ist es eigentlich „abwertend“, wenn man nicht Niederlande sondern Holland sagt? Ich weiß das nicht so genau – mir ist sprachlich Holland viel näher als Niederlande – das klingt so förmlich.
Und tschüss!
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14. Januar 2020 um 17:26
Holland zu sagen ist landläufig üblich und OK, obwohl Holland ja nur eine von zwölf Provinzen ist.
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14. Januar 2020 um 17:27
Danke, ich werde mir mal genauere Kenntnisse ergoogeln.
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14. Januar 2020 um 13:25
Liebe CC,
Las sich auch wie eine (überwiegend) schöne Reise.
Mit reicher Bildbeute und auch wieder Wissenswertem über Stadt, Land, Fluss.
Heute kommentatorisch kurz und knackig,
Herzlich,
Amélie
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14. Januar 2020 um 16:41
Hallihallo, liebe Fee, dieser Reiseveranstalter ist schon in Ordnung – nur sehr teuer. Es gibt sicher noch teurere, aber der ist schon an der oberen Grenze.
Ich suche ja eine Fahrt für August. Einzig und allein kommt bei denen eine Skandinavienreise in Frage. 12 Tage Hamburg – Skandinavien – Hamburg mit Bus. Ich müsste vornweg und am Ende noch 2 Nächte Hamburg Hotel buchen, wenn ich nicht vollkommen unausgeschlafen in der Nacht anreise und dann bis früh zur Abfahrt auf dem Bahnhof rumlungere.
Das Teuerste sind dieses Mal die Einzelzimmerzuschläge – für 13 Nächte sind das einiges über 800,00 € – so happig hatte ich es noch nie.
Dann kannst du dir vielleicht ausrechnen, was die Fahrt komplett mit Reiserücktrittsversicherung kosten würde. – Ich kann mich bisher noch zu keiner Buchung durchringen.
Kommt Zeit, kommt Rat – bloß bei Einzelzimmern darf man nicht zu lange überlegen, denn da ist das Kontingent knapp.
Mit lieben Grüßen von mir
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14. Januar 2020 um 13:14
Trump ist immer böse und blöde – aber ansonsten weiß ich nicht, was du meinst.
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14. Januar 2020 um 10:40
Bei mir daheim gibt es auch so zugemauerte Fenster. Waren nicht der Frsnzosen Schuld, ging aber trotzdem ums Geld.
Hat einfach einer jede Menge Kohle gehabt und das Gartengrundstück neben uns gekauft. Haus drangebaut: Zack, duster!
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14. Januar 2020 um 13:11
Nanana, auf meinem Blog wird nicht geschossen, und wenn, dann nur mit Worten und nicht mit Kalaschnikows oder ähnlichen Dingern.
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14. Januar 2020 um 13:13
Aber der böse Nachbar muss doch einen Mindestabstand einhalten. Aber der reicht wahrscheinlich nicht aus – ist trotzdem duster. – Würde mich auch ärgern – deswegen bin ich hier auch in die oberste Etage gezogen, da kommen so schnell auch keine Bäume hin.
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14. Januar 2020 um 09:37
Due hast die Reise genossen und diesmal wirklich wenig zu beanstanden gehabt. Das freut mich sehr für dich.
Ich hätte übrigens auch einige Fenster zugemauert, wenn ich damit hätte sparen können, dumm waren die Menschen damals nicht.
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14. Januar 2020 um 12:41
So ist es, liebe Ute – die Organisation bei diesem Reiseveranstalter ist schon perfekt. Dass ich in Armenien zum Beispiel mit meinem lauten Zimmer nicht zufrieden war, lag an meiner Dusseligkeit – ich hätte gleich nach dem ersten Tag reklamieren und tauschen müssen. Hier war es anders – alle Einzelkabinen lagen im hinteren Schiffsteil und waren deswegen etwas lauter.
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