(Dieser Post schließt inhaltlich unmittelbar an den letzten Artikel an. Eventuell haben einige den zweiten Teil der Geschichte „2007 – Eisbärige Exkursionen“ versehentlich überlesen. Dort ging es um den Wandertag der halben Klasse zu den Berliner Eishockey-Eisbären. – Und jetzt kommt der Teil, in dem es zu den Eisbären im Zoo geht.)
*****************
Am nächsten Wochenende war es so weit. – Und was er und die anderen im Zoo alles zu sehen bekam. Der Spaß war groß und Anno rannte wie ein wildgewordener Handfeger zwischen den Käfigen oder Freianlagen hin und her. Anna ließ sich anstecken – und so hatte die Mutter zwei Flöhe zu hüten, die sich mal hier versteckten, mal dort mit ihren Nasen an den Scheiben klebten.
Zum Glück hatte Anno zu seinem vor kurzen gewesenen 7. Geburtstag ein ganz einfaches Handy geschenkt bekommen. Natürlich gab es sofort Diskussionen, warum er nicht wie die anderen ein Smartphone bekäme, doch die Eltern hatten aus dem überteuerten Sportwagengeschenk zu seinem dritten Geburtstag Lehren gezogen – jetzt bekam er keine übertriebenen Geschenke mehr. – Dennoch hatte die Mutter die Sicherheit, dass sie ihren Sohn jederzeit erreichen kann. Dass er in das Eisbärengehege fällt und samt Handy gefrühstückt wird, das glaubt sie dann doch nicht.
Plötzlich stand Anno, der gerade mal 1,10 m unter die Messlatte brachte, vor einem riesigen faltigen Hinterteil. Er beschloss, es in Zukunft bei Ärger wie diese Dickhäuter zu machen: Sich umzudrehen und sich seinen Teil zu denken nach dem Motto: LmdaA!
Zum Glück sind so gerade 7jährige noch nicht immer konsequent, so dass er dieses defätistische Lebensmotto ab und zu zum Glück vergaß.
Besonders gern vergisst er solche Stimmungen, wenn es Popcorn und Süßigkeiten satt gibt – und natürlich Kakao zum Aufwärmen, denn Anfang Februar ist im Normalfall Winter.
2010 – Gefahr
Anno war vom Naturell her ein Kämpfer, der die Gefahr suchte, was so ein 10jähriger zumindest unter Gefahr verstand. Er ging keiner Prügelei aus dem Weg, auch wenn er körperlich recht klein gewachsen war. Gerade deswegen hatte ihm sein Vater zum Schulanfang einen im Zimmer hängenden „Boxpartner“ geschenkt – und Anno hatte das Training ernst genommen. Eine Zeit lang war er sogar richtig zum Boxen gegangen, aber so professionell machte es ihm keinen Spaß.
Es war noch am Anfang seines Trainings mit dem Boxsack. Da vergaß Anno einmal, als er mit dem Größten und Faulsten und Dümmsten, aber auch Stärksten und Sportlichsten aus der Parallelklasse kämpfte, dass er zu den Kleinsten und Schwächsten gehörte – zum Glück aber auch zu den Schlausten. Nach diesem Kampf kam er grün und blau geprügelt nach Haus.